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»Wir sind Jungs der alten Schule«

»Wer etwas erreichen will, muss sich von der Konkurrenz abheben.« Das hat Ricardo Lambertz aus Rurberg ganz sicher getan, als er im Dezember ein Café in Aachen eröffnet hat. Denn wer das »Vierundneunziggrad« im Hirschgraben betritt, der fühlt sich in die gute alte Zeit, ins New York der 1920er Jahre zurückversetzt. »Wir sind Jungs der alten Schule«, versichert der 25-Jährige und meint damit nicht nur sich, sondern auch seine Mitstreiter - die Barbiere von »Baderknechte« im Hinterhof des Hauses.

Gastronomische Erfahrung hat der vielen als Frontman der Band »OneWay« bekannte Ricardo Lambertz bereits reichlich gesammelt: »Seit meinem 15. Lebensjahr war ich in der Küche, hinter der Theke und im Service tätig.« Besonders im Bistro am Badesee in seinem Heimatort Rurberg hat der heute 25-Jährige das gastronomische Handwerk von der Pike auf gelernt. Eigentlich studiert Lambertz noch BWL, doch als ihm ein 20 Quadratmeter großes Ladenlokal angeboten wurde, griff der lebensfrohe Gentleman zu: »Ich wollte immer schon mein eigener Chef sein, das Unternehmertum wurde mir quasi in die Wiege gelegt«, betreiben seine Eltern doch das Monschauer Weihnachtshaus.

Friseure

Während sich im Hinterhof des Hauses im Aachener Studentenviertel die »Baderknechte« niederließen, eröffnete Ricardo Lambertz ein Café. »Bei den Barbieren wird genauso wie bei mir ein Service der alten Schule geboten«, so der Gastronom. Man wolle zuvorkommend anders sein - auch das Interieur ist dementsprechend traditionell, nostalgisch, aber keineswegs verstaubt gehalten. Auch der Name des kultigen Cafés ist recht spontan entstanden: » Ich habe mich vor der Eröffnung mit dem Thema Kaffee auseinandergesetzt: Vierundneuziggrad ist die perfekte Brühtemperatur des Kaffees. Damit ist mein Café das erste auf der Welt, das so heißt«, versichert der smarte Eifeler voller Stolz.

Klassische Musik

Wer das Café betritt, glaubt in New York, Paris oder Berlin, vielleicht auch noch in Köln zu sein. »Unser Stil ist in der Region einzigartig, etwas völlig Neues für die Kaiserstadt«, unterstreicht Lambertz. Ein Café, in dem die Menschen nach oder vor der Arbeit die Zeit vergessen. Passend dazu läuft nur klassische Musik: Blues, Funk, Jazz, Soul oder Swing. Mit diesem Konzept gelingt es Ricardo Lambertz, ein breites Publikum anzusprechen. »Anfangs dachte ich, dass 80 Prozent meiner Kunden Studenten sind, die einen Coffee to go oder ein belegtes Brötchen kaufen und weg sind«, so Lambertz. Es kam anders: Mindestens die Hälfte der Gäste nehme sich die Zeit, im Café zu verweilen und suche dafür ganz gezielt das `Vierundneunziggrad« auf.

Café in der Eifel

Dabei weiß Lambertz nicht nur mit besonderem Ambiente, sondern auch mit guter Qualität der angebotenen Ware zu überzeugen: »Jeden Morgen erhalte ich frische Backwaren und Obst. Unsere Brötchen und Bagels sind extravagant«, versichert Lambertz. Da kommen getrocknete Tomaten, Rucola, Avocado oder Frischkäse drauf. »Nicht, weil ich es so gelernt habe, sondern weil ich es selbst so mag«, erklärt der 25-Jährige. Neben frisch aufgebrühtem Kaffee gibt es zudem frische Tees oder Ausgefallenes wie Espresso-Cola. Die letzten Monate sind stressig, nervenaufreibend, aber auch erfreulich und mit vielen positiven Begegnungen behaftet gewesen. »Wenn die Leute reinkommen, reißen sie sehr oft die Augen auf und sagen: `Sowas hat in Aachen noch gefehlt´«, strahlt Ricardo Lambertz. Und gleichzeitig schmiedet er schon Zukunftspläne. »Solch ein Café lässt sich auch in der Eifel umsetzen«, versichert der Rurberger. Wann und wo er das etwas andere Café einrichten will, steht zwar noch in den Sternen. »Aber es ist fest in meinem Fünf-Jahres-Plan drin - vielleicht klappt es noch 2016.« Das klingt verrückt, positiv verrückt - so wie Ricardo Lambertz eben ist.

Entspannung & Musik

Auch wenn er in Aachen lebt und arbeitet, bleibt Lambertz seinen Eifeler Wurzeln treu. »Ich fahre gerne zu meinen Eltern an den Rursee, entspanne dort und tanke neue Energie.« Und das Proben von »OneWay« findet auch meist in der Eifel statt. Nicht nur seiner Heimat bleibt Ricardo Lambertz treu, sondern auch der Musik. »OneWay ist gefragter denn je und wir haben große Freude daran, gemeinsam auf der Bühne zu stehen und die Leute zu unterhalten«, erklärt der Frontman der Coverband. Dafür nehme er sich gerne Zeit, auch wenn es als Student und Unternehmer eigentlich schon stressig genug sei. www.vierundneunziggrad.de


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