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Cochem-Zeller Ärzte schlagen Alarm

WochenSpiegel-Exklusiv: Ärzte: „Corona-Testungen sind nicht mehr leistbar“ – Kreis plant nun offenbar Corona-Ambulanz in Cochem

Von Mario Zender Die Corona-Pandemie hält weiterhin die Menschen in Atem und die Ärzte rechnen für die anstehende Herbst- und Wintersaison mit einem Anstieg der Fallzahlen. Nun schlagen Cochem-Zeller Hausärzte Alarm. Nach WochenSpiegel-Informationen zeigten sich 16 Ärzte aus dem Landkreis bei einem gemeinsamen Gespräch enorm besorgt. Ergebnis: die niedergelassenen Ärzte seien nicht in der Lage die im Herbst/Winter zu erwartenden Testungen auf das Corona-Virus in ihren Praxen vorzunehmen. Die Ärzte fordern vom Kreis Unterstützung, wie zu Beginn der Pandemie im März dieses Jahres, als es eine Teststation im Innenhof der Kreisverwaltung Cochem-Zell gab (wir berichteten).
Laut einer internen Notiz der Kreisverwaltung von einem Gespräch am 2. Oktober (liegt dem WochenSpiegel vor), erklärte Landrat Schnur, „dass dies so nicht mehr leistbar sei, da die Ehrenamtlichen, die aufgrund des Lockdowns zu diesem Zeitpunkt zur Verfügung standen, wieder ihren eigentlichen Tätigkeiten nachgehen.  Dabei handele es sich unter anderem um Schüler, Lehrer und Studenten." Der Landrat sicherte in dem Gespräch allerdings zu, dass von Seiten der Kreisverwaltung organisatorische Hilfe in Aussicht gestellt werde. Demnach soll nun offenbar eine Corona-Teststation in den Räumlichkeiten der Sauna des Cochemer-Schwimmbades eingerichtet werden. Diese sei von dem verantwortlichen Kreisbereitschaftsarzt bereits besichtigt und für geeignet erklärt worden. In dem Gespräch wurde weiterhin vereinbart, dass mit den Ehrenamtlichen des DRK und der Freiwilligen Feuerwehr Kontakt aufgenommen werden soll, inwieweit eine Unterstützung beim Betrieb der Corona-Ambulanz möglich sei. Die Unterstützung könne sich, so habe es Landrat Schnur in dem Gespräch mehrfach betont, „aber nur auf den organisatorischen Bereich der Ambulanz beziehen, nicht auf den Ablauf bei den Testungen“. Die Kreisverwaltung kümmere sich demnach nun um Schutzkleidung, Desinfektionsmittel sowie die Beschilderung der Corona-Ambulanz und die Ausweisung von Parkplätzen. Die niedergelassenen Ärzte sollen demnach das notwendige Personal zur Verfügung stellen und die Abläufe planen. Außerdem wurde Überlegungen angestellt, ob sich eventuell im Ruhestand befindliche Ärzte einbringen können. Das werde nun von den niedergelassenen Ärzte abgefragt. Zitat aus dem internen Vermerk: „Es soll versucht werden, so viele Ärzte wie möglich für die Corona-Ambulanz zu gewinnen.“
Eine Antwort der Kreisverwaltung und der Verbandsgemeinde Cochem auf eine WochenSpiegel-Anfrage zur offenbar geplanten Corona-Teststation in Cochem steht noch aus.  Bericht folgt.
+++ UPDATE+++ Die Kreisverwaltung Cochem-Zell hat auf Anfrage heute (8.10.2020) folgende Stellungnahme abgegeben: Es ist zutreffend, dass es erste Überlegungen zum Betrieb einer Teststation bzw. Corona-Ambulanz in den Räumen der Sauna des Schwimmbades Cochem gibt. Selbstverständlich werden jedoch auch Alternativstandorte geprüft. Hierzu hat ein erstes Gespräch mit niedergelassenen Ärzten, die in eigener Zuständigkeit die Testungen durchführen müssen, stattgefunden. Eine Rückmeldung aus der Ärzteschaft, ob diese bereit sind eine solche zentrale Anlaufstelle zu betreiben oder ob der Testung in eigenen Praxisräumen Vorrang gegeben wird, steht derzeit noch aus. Von Seiten der Kreisverwaltung  wurde zugesagt, dass eine organisatorische Unterstützung für den Fall des Betriebes durch die niedergelassenen Ärzte (z.B. im Hinblick auf Ausstattung der Räumlichkeit oder Ordnungsdienste außerhalb des Testraumes), erfolgen kann. Eine Rückmeldung, ob die Ärzte die Ambulanz selbst betreiben möchten oder ggf. auf Ruheständler zurückgreifen, steht noch aus.


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