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Geheimtipp mit geheimnisvoller Geschichte

Es hat schon etwas Abenteuerliches, dort zu schlafen, wo das Wirtschaftssystem der Bundesrepublik gerettet werden sollte. Im Hotel "Vintage" in Cochem weht der Wind der Geschichte.

In Cochem-Cond ist einer der geheimnisvollsten Orte der Geschichte der Bundesrepublik. Unter der Erdoberfläche schlummerten in einem geheimen Bunker der Deutschen Bundesbank einst rund 15 Milliarden D-Mark einer Notstandswährung. Die sollte im Fall der Fälle einer atomaren, kriegerischen Auseinandersetzung, als Zahlungsmittel eingesetzt werden. Und über der Erde: Auf rund 9.000 Quadratmetern erstrecken sich ein kleiner Park und ein Haus, das als Schulungsheim - selbst in direkter Nachbarschaft - zu keinen geheimnisumwitterten Spekulationen Anlass gab. Heute können Gäste über der Erde und vielleicht auch bald unter der Erde schlummern. "Außergewöhnliches Hotel" Petra Reuter ist stolz, denn ihr Hotel "Vintage" in den ehemaligen oberirdischen Tarnhäusern des Bunkers ist seit der Eröffnung vor fast zwei Jahren zu einem echten Geheimtipp avanciert, der in dem im Bassermann-Verlag erschienenen Buch "Außergewöhnliche Hotels" von Martin Kaule Berücksichtigung gefunden hat. Der Ritterschlag für die Hotelbesitzerin und ihre Hotel-Leiterin Christine Enk, die bereits mit einer booking.com-Bewertung von 9,1 einen Qualitätsbeweis erhalten haben. "Als wir die Immobilie 2014 gekauft hatten, ging es zunächst nur um den Bunker. Aber wir wollten natürlich keine halbherzige Lösung und haben uns schließlich für ein Hotel entschieden", erzählt Petra Reuter. Dass mit dem Entschluss eine bauliche Herausforderung einherging, machte das Projekt sehr ambitioniert. Nachdem der Denkmalschutz grünes Licht gegeben hatte - die äußere Hülle und das Treppenhaus blieben im Originalzustand - musste das Innenleben völlig neu konzipiert werden. Von den Abwasserleitungen bis zur Elektrik wurde Hand angelegt und es stand der Eröffnung im Juli 2016 nichts mehr im Wege. Seitdem stehen im Hotel "Vintage" 17 Zimmer mit 34 Betten zur Verfügung, die in den vergangenen Monaten von internationalen Gästen gebucht wurden. Als Martin Kaule an Weiberfastnacht 2017 mit einer Gruppe zur Bunkerbesichtigung anreiste, gab es nicht nur Berliner für die Gäste, sondern im Herbst des vergangenen Jahres auch noch eine Überraschung. Das Hotel am ehemaligen Bundesbank-Bunker hatte es ihm angetan und er nahm es in die Reihe außergewöhnlicher Hotels auf, die er in einem Buch beschrieb. Das "Vintage" befindet sich dabei in der illustren Gesellschaft von Baumhäusern und Knast-Hotels. "Es ist halt kein normales Hotel", lacht und freut sich Petra Reuter zugleich. Schlafen im Bunker? Die Hotelgeschichte am Bunker ist aber noch nicht zu Ende. Zurzeit wird ein Gästehaus mit sechs Zimmern - in unmittelbarer Nähe - umgebaut und in nicht allzu ferner Zukunft sollen auch Übernachtungen im Bunker möglich sein. Geschlafen wird dann in Feldbetten und die Notfallverpflegung aus EPA-Packs soll den Hunger stillen. "Das ist unser Ziel, denn es passt ja zu einem außergewöhnlichen Hotel", so Petra Reuter. Fotos: Pauly(1)/Archiv(1) www.hotel-vintage.de www.bundesbank-bunker.de


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