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»Grüne Anlageformen sind im Trend«

Nachhaltige Geldanlagen liegen im Trend: Wir sprachen mit dem Vorstand der Sparkassen Mittelmosel, Eric Westerheide, wie Kleinanleger mit gutem Gewissen investieren können.

WochenSpiegel: In den vergangenen Monaten sind sogenannte »grüne Anlagen« in Mode gekommen.  Merken Sie das bei der Sparkasse auch, dass Kunden ihr Geld nicht nur nachhaltig sicher und nachhaltig rentabel anlegen, sondern auch auf nachhaltige Branchen umschwenken?

Eric Westerheide: In den vergangenen Wochen konnten wir unseren Kundinnen und Kunden mit vielen Gesprächen rund um die Vermögensanlage zur Verfügung stehen und helfen. Der Grund waren natürlich die erheblichen Schwankungen an den Märkten aufgrund der Corona-Pandemie. Bei den starken Ab- und Aufwärtsbewegungen waren Durchhaltevermögen und Informationen gefragt.
Neben diesen kurzfristigen Fragestellungen geht es zunehmend auch langfristig um Nachhaltigkeit. Wobei ich unter Nachhaltigkeit kein »greenwashing« verstehe, also nur dem Kind einen vermeintlich trendigen Namen zu geben, quasi als Marketingüberschrift. Nachhaltig sind für mich Dinge, die auch in vielen Jahren und Jahrzehnten noch da sind. Das passt sehr gut zum Ansatz unserer Beratung, nicht mit hohen Risiken kurzfristige Chancen zu suchen, sondern das Vermögen langfristig und umfassend anzulegen - wir nennen das ganzheitlich.

WochenSpiegel: Können Sie uns einige Beispiele dieser Investments nennen?

Eric Westerheide: Große Nachfrage besteht nach den Produkten »Global warming« und »Mobilität der Zukunft«, die im Rahmen von Fondslösungen die wichtigen Kernthemen Erderwärmung und Verkehr beinhalten.

WochenSpiegel: Beim Thema nachhaltiges Bauen, etwa mit besondere Energieeffizienz, werden Bauherrn ja auch aktuell interessante Förderungen angeboten, etwa von der KFW. Ist das interessant für Häuslebauer und Investoren?
Eric Westerheide: Ganz genau. Die Bautätigkeiten in unserer Region plus KFW-Programme haben eine sehr große Sogwirkung. Das Ziel dieser Programme ist klar – es soll energieeffizient gebaut werden. In unserer Region an der Mosel und in Eifel und Hunsrück kommen aber die relativ niedrigen Preise und die interessanten Objekte als Chance noch hinzu. Es gibt aktuell eine Vielzahl von Neubauvorhaben, die aus meiner Sicht vergleichsweise auch nicht überteuert sind. Zusätzlich bietet die KfW noch Zins- und vor allem Zuschussmöglichkeiten an, die eine Investition noch attraktiver machen.
Lassen Sie mal von einem Sparkassenberater den tatsächlichen Zins bei einem sehr kurzen KfW-Kredit inklusive Zuschuss ausrechnen – Sie werden begeistert sein.

WochenSpiegel: Auch der weltgrößte Vermögensverwalter »Blackrock« drängt zunemend auf Nachhaltigkeit. Ist das nach Ihrer Meinung nur eine Imagemaßnahme oder sehen Sie es wirklich als ein breites Umdenken bei den Unternehmen? Eric Westerheide: Ich denke, es ist beides. Jeder Vermögensverwalter profitiert von zufriedenen Kunden, deren Vermögen sich weiter entwickelt –und jedes Unternehmen profitiert davon, wenn das eigene Geschäftsmodell auch in Jahrzehnten noch am Markt bestehen kann. Diese Überlegungen gab es natürlich schon immer bei den Planungen der Unternehmen.
Bei der Vermögensanlage wird es aus meiner Sicht dort problematisch, wo das »grüne Image« die ausbleibenden Erträge ersetzt. WochenSpiegel: Tesla ist ja auch ein Unternehmen, das durch E-Mobilität, zur nachhaltigen Klimaverbesserung beiträgt. Der Konzern von Elon Musk ist an der Börse aktuell 137 Milliarden Dollar wert – und damit mehr als BMW und VW zusammen. Ist das nach Ihrer Meinung noch nachvollziehbar? Raten Sie Ihren Kunden davon ab oder sind Sie der Meinung,  dass bei dem Papier noch Luft nach oben ist?

Eric Westerheide: Mit einer Aktie werden Erwartungen an die Zukunft gehandelt. In der Branche der Mobilität gibt es dort natürlich sehr viel Fantasie, dass sich Ideen auch irgendwann in profitable Geschäftsmodell umsetzen lassen. Das gilt aber nicht nur für Tesla, sondern auch für deutsche Anbieter, insbesondere, wenn sie die vergangenen Erfolge als Sprungbrett für künftige Entwicklungen nutzen können. Schnelligkeit und Marketing sind bei Tesla sicherlich besonders.
Persönlich glaube ich an den Kapitalmarkt und daran, dass grundsätzlich alte Höchstkurse in den Märkten – also nicht bei einer Einzelaktie – künftig immer wieder überschritten werden. Mit einem Einstieg über einige Monate in eine breit gestreute Anlage und einem langjährigen Horizont ist man immer gut beraten – und lassen Sie mich das bitte noch sagen – am besten durch die Sparkasse, denn Blackrock ist irgendwo und wir sind hier.

Das Interview führte Mario Zender


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