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Christian Thielen

Kleinkind mehrfach ins Gesicht geschlagen

Vor dem Amtsgericht Cochem muss sich eine 41-jährige Mutter aus dem Kreis Cochem-Zell verantworten, weil sie einem Kleinkind mehrfach heftig ins Gesicht geschlagen haben soll. Doch der Prozess drohte zu platzen, weder die Angeklagte, noch die Zeugen waren im Gericht erschienen. Richter Gerald Michel griff durch.

Aufgebracht betrat Richter Gerald Michel den Verhandlungssaal des Cochemer Amtsgerichts. 20 Minuten vor dem Prozessbeginn hatten ihn Zeugen der Verhandlung telefonisch kontaktiert und ihm mitgeteilt, dass sie nicht zum Gerichtstermin erscheinen werden. Ihnen fehle das Geld für ein Bahnticket, argumentierten die vorgeladenen Personen. Als dann auch noch die Angeklagte dem Prozess unentschuldigt fernblieb, zog Michel die Reißleine. Er ließ sowohl die Zeugen, als auch die Angeklagte von der Polizei abholen und vorführen. Im Verhandlungssaal setzte sich dann der Prozess nach über zwei Stunden Wartezeit genauso skurril fort, wie er begonnen hatte. Die Anklage wirft einer 41-jährigen Mutter vor, das Kleinkind einer befreundeten Familie zweimal schwer misshandelt zu haben, als sie es betreute. Davon will die Frau jedoch nichts wissen und bestreitet alle Vorwürfe. Unstrittig ist laut der Rechtsmedizin, dass das heute 19 Monate junge Kleinkind verletzt wurde - die Mediziner stellten sichtbare Hämatome fest. Die Hauptbelastungszeugin verstrickte sich derweil in Widersprüche: Vor Gericht sagte sie aus, sie habe gesehen, wie die Mutter zugeschlagen habe. Bei der polizeilichen Aussage hatte sie angegeben, lediglich die Verletzungen entdeckt zu haben und das die Angeklagte die Tat ihr gegenüber eingestanden habe. Die 41-Jährige sei mit der Betreuung des »schwierigen« Kindes überfordert gewesen und habe deshalb zugeschlagen. Wenig Licht ins Dunkle brachte ein weiterer Zeuge. Der Mann übernahm bei der Polizei zunächst die Verantwortung für die Verletzungen des Kindes - offenbar um die Angeklagte zu schützen. Vor Gericht zog er das Geständnis zurück. Die leibliche Mutter des Kindes belastete derweil ihren eigenen Ehemann. Auf Nachfrage räumte sie unter Tränen ein, dass ihr Mann das Kind geschlagen habe.
Die Verhandlung wird am Montag fortgesetzt. Bericht folgt! 


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