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Mit Backpulver für einen guten Riesling +++Mit Video+++

Wie eine Seiteneinsteigerin ein traditionsreiches Weingut an der Mosel zum Bio-Weingut umstellt und dabei viel Liebe zur Natur beweist. Auch in die Weinstube soll Nachhaltigkeit »einziehen«.
Weingutsbesitzerin Karén Steinhauer aus Ediger-Eller stellt ihr Weingut auf Bio-Bewirtschaftung um. Sie möchte im Einklang mit der Natur ihre Weine erzeugen und investiert.                   Foto: Zender

Weingutsbesitzerin Karén Steinhauer aus Ediger-Eller stellt ihr Weingut auf Bio-Bewirtschaftung um. Sie möchte im Einklang mit der Natur ihre Weine erzeugen und investiert. Foto: Zender

Von Mario Zender Ediger-Eller. Karén Steinhauer ist in ihrem Weinberg im »Pfirsichgarten« in einer Steillage von Eller. Die reifen Rieslingtrauben in der Schiefer-steillage versprechen einen mineralischen Riesling. Die 51-jährige Weingutsbesitzerin aus Ediger-Eller freut sich auf die Ernte. Auch wenn gerade kein ideales Erntewetter herrscht, es regnet und es bläst ein kühler Wind.
Der Weinberg sieht anders aus als die umliegenden. Dort, wo bei anderen blanke Steine zu sehen sind, sind bei Karén Steinhauer Unkraut, Blumen und Kräuter. Denn die Weingutsbesitzerin aus Ediger-Eller verzichtet konsequent auf chemische Spritzmittel.
Als sie das Weingut vor sechs Jahren übernommen und mitbekommen hat, dass Glyphosat zur Bekämpfung des Unkrauts eingesetzt wird, hat sie dies sofort gestoppt.
»Für mich ist es wichtig, dass ich auch mit meinem kleinen Betrieb einen Beitrag zum Tier- und Pflanzenschutz leisten kann.«
Deshalb geht Karén Steinhauer auch neue Wege beim spritzen. »Für uns heißt es viel Handarbeit und mit der Buckelspritze in den Weinberg gehen. In den Steillagen muss das bis zu zehn Mal erfolgen, um so Pilzerkrankungen zu verhindern. Inhaltlich spritzen wir auch ganz andere Sachen – von Kupfer über Backpulver bis hin zu Schwefel. Wir versuchen etwas die Ökologie ins Gleichgewicht zu bringen.«
Nun wachsen – nach Angaben von Karén Steinhauer – neben ihren Weinstöcken bereits wilder Oregano oder Blattsenf und verschiedenen Gewürzpflanzen.
»Diese Gewürze übertragen sich durch die Wurzeln und die Luft auch auf den Riesling. Er bekommt dadurch einen ganz besonderen Geschmack.« Hier möchte die Quereinsteiger-Winzerin noch einiges ausprobieren und ihren Wein damit auf eine noch höhere Qualitätsstufe heben.
Um die Qualität weiter nach vorne zu bringen, hat sie sich nun auch dem Verein »Bioland« angeschlossen und möchte zukünftig in ihrem Weingut Bio-Weine herstellen. Dafür sind viele Auflagen zu erfüllen. Der erste Weinjahrgang, der auf der Flasche auch das Bio-Logo tragen darf, wird der des Jahrgangs 2021 sein.
»Darauf freuen wir uns riesig«, so die 51-Jährige. Das Schild, mit dem sie auf die Mitgliedschaft bei »Bioland« hinweisen darf, ist vor einigen Tagen eingetroffen. Bis dahin will sie ihre Weinbergsfläche erweitern. Bislang verfügt sie über 1,5 Hektar Weinberge, will aber bis auf 2,5 Hektar ausdehnen.
Auch möchte sie in ihrer Weinstube im historischen Schloss Freiherr von Landenberg in Ediger-Eller einiges umstellen. In ihrer Vinothek möchte sie einiges ändern.
So ist sie kürzlich der Organisation »Slow Food« beigetreten. »Slow Food« ist eine weltweite Bewegung, die sich für ein sozial und ökologisch verantwortungsvolles Lebensmittelsystem einsetzt, welches die biokulturelle Vielfalt und das Tierwohl schützt.
»Wir möchten in unserer Weinstube unter anderem vegane Speisen anbieten, alles soll frisch zubereitet werden«, so die Weingutsbesitzerin.


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