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Plante Unternehmersgattin "Giftmord"?

Sie ist äußerst attraktiv, trägt ihr langes Haar gerne offen und liebt modische Outfits. Bei Geschäftsterminen trug Petra A. (Name geändert) meist hochhackige Schuhe und teuren Schmuck. Doch hinter der glitzernden Fassade der "Business-Lady" könnte sich eine eiskalte Verbrecherin verstecken. Das jedenfalls vermutet die Staatsanwaltschaft Koblenz, die seit Monaten gegen die Frau ermittelt. Es geht um den Verdacht eines versuchten Tötungsdeliktes!

Die 51-jährige Geschäftsfrau aus dem Kreis Cochem-Zell hat gemeinsam mit ihrem Mann einen erfolgreichen Handwerksbetrieb aufgebaut. Während er sich um die Aufträge auf der Baustelle kümmerte, war sie für die Büroarbeit zuständig. Jahrelang lief alles prima mit den beiden. Der Betrieb florierte, sie bauten ein luxuriöses Haus mit Pool und bekamen Kinder. Doch irgendwann muss die Liebe auf der Strecke geblieben sein. Es war der Tag an dem das anfing, was im Volksmund als »Rosenkrieg« bezeichnet wird. Irgendwann im vergangenen Jahr soll es zu finanziellen Ungereimtheiten in der Firma der beiden gekommen sein. Der Verdacht: Die Frau hat Firmengelder unterschlagen. Die Folge: fristlose Kündigung. Dagegen wehrte sie sich, ein erster »Gütetermin« im Arbeitsgerichtsverfahren (Az. 12 Ca 339/16) verlief erfolglos. Nun soll Anfang August das Arbeitsgericht entscheiden, ob die Kündigung rechtmäßig erfolgt ist. Hat der Rausschmiss die 51-Jährige so sehr getroffen, dass in ihr ein teuflischer Plan herangereift ist? Denn einige Wochen später ereigneten sich in dem luxuriösen Haus Vorfälle, die nun die Staatsanwaltschaft Koblenz und das Kommissariat "K 11" des Polizeipräsidiums Trier beschäftigen. Der Vorwurf: Versuchter Mord! Der Ehemann hatte im Schlafzimmer immer mehrere Flaschen Sprudel ("Tönissteiner Classic", 0,75 Liter, in der Glasflasche) stehen. Die beiden lebten zu dieser Zeit zwar noch unter einem Dach, hatten aber bereits getrennte Schlafzimmer. Irgendwann muss sich der Unternehmer gewundert haben, dass das Sprudelwasser merkwürdig schmeckte. Als sich dies wiederholte, präparierte er nach WochenSpiegel-Informationen, eine Flasche am Verschluss und überprüfte sie einen Tag später. Sein Verdacht: Mutmaßlich hat jemand etwas in die Flasche geschüttet. Und der Verdacht wurde mehr und mehr bestätigt. Die Flasche war geöffnet worden und es war, so gab er bei der Polizei an, etwas mehr drin als einen Tag zuvor. In Absprache mit seinem Anwalt installierte er eine versteckte Kamera im Schlafzimmer. Wenig später sah man darauf eine Frau, die mit einem Handtuch die Wasserflasche anfasste. Zu hören war, so protokollierten es später die Polizeibeamten in einem Vermerk, dass die Flasche geöffnet wurde und der Frau der Verschluss aus der Hand fiel. Besonders interessant sind neben den optischen Eindrücken auch die akustischen. So hat die "Dame" auch etwas gesprochen, als sie an der Flasche "hantierte". "Hoffentlich verreckst du!", ist, so WochenSpiegel-Informationen, auf dem Videoband zu hören. Doch dabei blieb es nicht, wenige Tage später der gleiche Vorgang. Als die Frau sich erneut an einer Wasserflasche zu schaffen machte, sind auf dem Überwachungsvideo die Worte zu hören: "Warum verreckst du nicht?" Der Ehemann der 51-Jährigen erstattet am 16. Dezember vergangenen Jahres Anzeige bei der Polizei (Vorgangsnummer: VN 157012/16122015/1711). Die Ermittlungen übernahm die Mordkommission Trier. Die sichergestellten Wasserflaschen wurden beim Landeskriminalamt in Mainz untersucht. Die Spezialisten dokumentierten in dem Untersuchungsbericht, dass in dem Wasser "Ethylhexanol" nachgewiesen wurde. Ein Stoff, den es einzeln nicht gibt, der aber Bestandteil von Reinigungsmitteln ist. Am 4. Januar wurde das Haus der Frau von zwölf Ermittlern durchsucht. In einer anschließenden Vernehmung hielten ihr die Kriminalbeamten die Vorwürfe vor. Nach Informationen des WochenSpiegel bestritt die Frau alles. Sie habe nichts in die Flaschen gemixt und sie sei auch nicht die Person, die auf den Videobändern zu sehen sei. Als die Vernehmungsbeamten von ihr wissen wollen, wer es denn sonst sein könnte, machte sie keine Angaben. Nach WochenSpiegel-Informationen sind die Schwarz-Weiß-Aufnahmen zwar in schlechter Qualität, aber dennoch sei eindeutig zu erkennen, dass es die Frau des Unternehmers ist, die sich an den Wasserflaschen zu schaffen macht. Auf Anfrage des WochenSpiegel bestätigt die Ermittlungsbehörde das Verfahren (Az. 2070 Js 78137/15). Oberstaatsanwalt Rolf Wissen: "Bei der Staatsanwaltschaft Koblenz ist ein Ermittlungsverfahren gegen eine Frau wegen eines versuchten Tötungsdelikts anhängig." Weitere Einzelheiten wollte er mit Hinweis auf die noch nicht abgeschlossenen Ermittlungen nicht nennen. Der »betroffene« Ehemann wollte sich auf Anfrage des WochenSpiegel nicht zu den Vorwürfen gegen seine Noch-Ehefrau äußern. Bericht folgt.


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