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Saisonbedingt mehr Arbeitslose

Die Zahl der arbeitslosen Menschen im Landkreis Cochem-Zell ist im November laut Statistik angestiegen. 1.167 Frauen und Männer waren demnach zum Monatsende bei der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen gemeldet - 137 mehr als im Oktober und 55 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote steigt um 0,4 auf 3,5 Prozent an. Im November 2015 lag die Quote bei 3,4 Prozent.

Agenturleiter Frank Schmidt spricht angesichts dieser Daten von einer üblichen saisonalen Entwicklung. "Zwar hatten wir bislang noch keinen tiefen Frost, so dass die typische Winterarbeitslosigkeit noch relativ moderat ausfällt. Dennoch haben viele Betriebe - vor allem aus der an der Mosel starken Tourismusbranche - in den letzten Wochen in den Wintermodus umgeschaltet. Die Arbeitslosenquote von 3,5 Prozent gehört trotzdem noch immer zu den besten im Land und ist ein sicherer Beleg für einen stabilen regionalen Markt." So gebe es trotz touristischer Winterpause nach wie vor eine rege Fachkräftenachfrage, betont der Experte. 126 offene Stellen wurden dem Arbeitgeberservice in den letzten vier Wochen aus der Region gemeldet. Damit registriert die Agentur zurzeit gut 400 offene Stellen im Landkreis. Ein Blick auf die beiden Rechtskreise des Sozialgesetzbuches (SGB), die die Arbeitslosigkeit regeln, zeigt eine ähnliche Entwicklung. Im Rechtskreis SGB III, also bei jenen Menschen, die meist noch nicht länger als ein Jahr arbeitslos sind und zur Gemeinschaft der Arbeitslosenversicherung gehören, sind zum Monatsende 530 Frauen und Männer arbeitslos gemeldet. Das sind 72 mehr als vier Wochen zuvor und 55 mehr als im November 2015. Um 65 auf 637 ist die Arbeitslosigkeit in jener Personengruppe angestiegen, die dem SGB II zugeordnet wird, also bei den sogenannten Hartz IV-Empfängern, die auf Grundsicherung angewiesen sind und vom Jobcenter betreut werden. Im Oktober waren dort 65 Menschen weniger arbeitslos gemeldet, vor einem Jahr waren es exakt so viele wie derzeit. In den nächsten Wochen und Monaten rechnet Frank Schmidt auch an der Mosel mit einer weiteren Zunahme der Arbeitslosigkeit. "Wie stark der Anstieg am Ende ausfallen wird, hängt maßgeblich von den winterlichen Temperaturen ab", erklärt er. "Denn wäh-rend viele touristische Betriebe in jedem Fall eine Winterpause einlegen, machen zum Beispiel Bau- und Gartenbaubetriebe die Zwangspause meist ganz konkret vom Wetter abhängig und arbeiten so lange, bis der Frost dies nicht mehr zulässt." Diese alljährliche, saisonbedinge Winterarbeitslosigkeit werde aber, wie immer, im Frühjahr wieder zurück-gehen. Darüber hinaus sei in der Zukunft aber eine andere Entwicklung mit zu berücksichtigen: "Viele Asylbewerber, deren Anträge zwischenzeitlich bewilligt wurden, melden sich nun vor Ort arbeitslos und tauchen damit auch in unseren Statistiken auf." Da ein Teil dieser Menschen keine adäquate berufliche Qualifikation mitbringe und deshalb relativ lange brauchen werde, um dauerhaft in den Arbeitsmarkt integriert zu werden, müsse man zumindest vorübergehend mit leicht ansteigenden Arbeitslosenzahlen rechnen. "Auf Dauer wird das jedoch kaum ein Problem darstellen, denn der Arbeitsmarkt in der Region braucht Fachkräfte. Wir müssen gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern dafür sorgen, dass aus den bei uns lebenden Flüchtlingen möglichst schnell diese Fachkräfte werden." Themenfoto: Archiv www.arbeitsagentur.de


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