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Sind das die "Newcomer des Jahres"?

Während auf der Berlinale erstmals Wein von Kilian und Angelina Franzen ausgeschenkt wird, kann das Winzerehepaar aus Bremm auf den Award "Newcomer des Jahres" hoffen.

Kilian und Angelina Franzen als Newcomer in Sachen Wein zu bezeichnen, fällt fast ein bisschen schwer. Das Ehepaar sieht die Lage etwas anders. Als sie 2010 durch einen tragischen Unglücksfall - Kilians Vater verunglückte im Weinberg tödlich - von heute auf morgen in der Verantwortung standen, wechselten beide direkt vom Studium in Geisenheim in den Beruf nach Bremm. "Es war schon klar, dass wir irgendwann einmal als Winzer an der Mosel arbeiten würden, aber wir wollten vorher noch in Kalifornien, Südafrika und Österreich die Welt des Weines kennenlernen. Jetzt lief alles anders", erinnern sich die beiden. "Da, wo wir eigentlich sein wollen" Heute sind Kilian (30) und Angelina (27) da, "wo wir eigentlich sein wollen." Deshalb kommt für sie die Nominierung zum "Newcomer des Jahres" gerade recht. Die Auszeichnung wird jährlich vom Wein- und Lifestylemagazin "falstaff" vergeben. Mit den Franzens sind noch ein Winzer von der Elbe und ein Winzerpaar aus Rheinhessen nominiert. Über das Ranking wird eine Expertenjury entscheiden und die Preisverleihung wird am 23. Februar in Schloss Hugenpoet in Essen stattfinden. Dort ist mit Clemens Busch aus Pünderich übrigens ein weiterer Winzer aus dem Landkreis als "Winzer des Jahres" nominiert. Das heben Kilian und Angelina Franzen fast noch mehr heraus, als ihre eigene Chance. "Wir sind immerhin als Newcomer nominiert. Das ist doch auch etwas. Vor zwei Jahren waren wir das schon einmal, allerdings bei dem Magazin ,Feinschmecker‘. Damals wie heute ist man auf uns zugekommen. Wir haben nirgendwo angerufen, um uns ins Spiel zu bringen", erzählt das Ehepaar. Team sichert den Erfolg Sieben Jahre nach der Übernahme trage das Weingut aber jetzt ihre "Handschrift". "Da fühlen wir uns einfach wohl und in diesem Sinn sind wir halt auch Newcomer", sagt Angelina, die wie ihr Mann betont, dass nur das Team den Erfolg sichere und das seien mit ihnen zwei Techniker, ein Bachelor und nicht zuletzt ihre Mutter, die die jungen Winzer unterstützt. Rund um den Calmont, der mit rund fünf Hektar gut die Hälfte der bewirtschafteten Fläche der Franzens ausmacht, bauen sie Jahr für Jahr zwischen acht und zehn verschiedenen Weinen aus - vornehmlich Rieslingweine die trocken ausgebaut werden. "Mit einer Hangneigung von 65 Grad gilt der Bremmer Calmont als der Mount Everest unter den Weinbergen. Wenn auch nicht der höchste, so ist er bei Weitem der steilste und am schwierigsten zu bezwingende Wingert Europas", heißt es in der Nominierung voller Hochachtung. Und dabei ist es doch das Produkt, das letztlich über Erfolg oder Misserfolg entscheidet. Jeder Wein habe halt seine eigene Charakteristik. Die Namen sollen neben der Lage auch ein Stück ihrer Philosophie wiedergeben. "Franzero" und natürlich "Der Sommer, der ganz groß war" spiegeln die Liebe zum Wein wieder. Dabei setzen sie auf die Spontangärung mit wilden Hefen. "Wir lassen dem Wein einfach Zeit" Selbstbewusstsein ist kein schlechter Begleiter. Allerdings gehört auch Geduld dazu. »Wir lassen dem Wein einfach Zeit. Das mussten wir zuerst auch noch lernen«, beschreiben sie eines ihrer Erfolgsrezepte, das zwischen Tradition und Lebensgefühl angesiedelt ist. Ihre Rieslinge vom steilsten Weinberg Europas haben mittlerweile Freunde auf der ganzen Welt. Die Weine gehen unter anderem nach Dänemark, Großbritannien und Tschechien aber auch in die USA oder nach Ostasien. "Wir haben auch Kunden in Südkorea und Japan. Und gerade für die japanischen Händler müssen wir die Flaschen signieren. Das ist Ausdruck ihrer Wertschätzung", berichtet Kilian Franzen nicht ohne Stolz. "Kilian ist für sie ein Star", fügt Angelina Franzen schnell an. Das klingt aber alles andere als abgehoben. Es ist aber sicher Ausdruck einer jungen Winzergeneration, die die "neue Mosel" repräsentiert. Dass der Wein der Franzens jetzt auch erstmals bei der Berlinale ausgeschenkt wird, erwähnen sie in einem Nebensatz: Bescheiden halt!  Foto: Pauly www.weingut-franzen.de www.falstaff.de


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