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»Vielfältige Mängel«

Im Wohnheim der Lebenshilfe in Faid war es vor zwei Wochen zu einem großen Corona-Ausbruch gekommen. Ist dies auf zahlreiche Mängel im Betrieb der Einrichtung zurückzuführen, welche behördlich festgestellt wurden? Die Heimaufsicht griff nun vergangene Woche durch. Der Heimleiter wurde mit sofortiger Wirkung abgesetzt und von behördlicher Seite eine kommissarische Leiterin eingesetzt.
13 Bewohner und zwei Mitarbeiter der »Lebenshilfe« haben sich mit dem Corona-Virus infiziert. Lag dies möglicherweise an den »vielfältigen Mängeln im Betrieb der Einrichtung«? Diese hat jedenfalls das Landesamt für Soziales festgestellt und den Heimleiter mit sofortiger Wirkung abgesetzt.   Foto: Zender

13 Bewohner und zwei Mitarbeiter der »Lebenshilfe« haben sich mit dem Corona-Virus infiziert. Lag dies möglicherweise an den »vielfältigen Mängeln im Betrieb der Einrichtung«? Diese hat jedenfalls das Landesamt für Soziales festgestellt und den Heimleiter mit sofortiger Wirkung abgesetzt. Foto: Zender

Von Mario Zender

Die 23 Bewohner und zwölf Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Wohnheims für Behinderte in Faid haben anstrengende Tage hinter sich. Die Einrichtung der »Lebenshilfe« war vom Corona-Virus heimgesucht worden. Die Ansteckung von 13 Bewohnern und zwei Mitarbeiterinnen dürfte auch dazu beigetragen haben, dass Zustände in dem Wohnheim aktenkundig wurden, die die Kontrollbehörde zu einem harten Schritt veranlassten. »Der Lebenshilfe Kreisvereinigung Cochem-Zell wurde seitens des Landesamtes für Soziales, Jugend und Versorgung (LSJV) mittels heimrechtlicher Anordnung untersagt, die bisherige Einrichtungsleitung weiter für das Wohnheim Faid nebst Außenwohngruppe in Brauheck zu beschäftigen.« Dies bestätigte die Pressesprecherin des Landesamtes für Soziales, Laura Acksteiner, gegenüber dem WochenSpiegel. Offenbar lief in dem Heim so einiges schief. Dies lässt die deutliche Begründung der Heimaufsicht erkennen. »Das Beschäftigungsverbot war notwendig geworden, weil der Einrichtungsleiter vielfältige Mängel im Betrieb der Einrichtung in ihrer Tragweite und den möglichen Auswirkungen auf den Bestand der Einrichtung nicht erkannt hat und diese auch nicht abgestellt hat«, so Laura Acksteiner. Insbesondere das Management vor und während des Corona-Ausbruchs in dem Haus muss demnach katastrophal gewesen sein. »Der bisherige Heimleiter ging unter anderem mit der Situation Corona nicht adäquat um. Auch aus diesem Grund entschied sich das LSJV zu dieser Maßnahme«, so Pressesprecherin Ackteiner. »Sehr, sehr selten« ist so eine Maßnahme, dass ein Heimleiter abgesetzt wird, bestätigt auch der Geschäftsführer des »Lebenshilfe Landesverbandes Rheinland-Pfalz«, Matthias Mandos, unserer Zeitung.

Als kommissarische Einrichtungsleiterin sei Christine Seebohm eingesetzt, teilt das Landesamt auf Anfrage mit. Sie arbeitet seit 1993 in der Behindertenhilfe - insbesondere dann, wenn es in Einrichtungen zu Problemen kommt. Und die ersten Tage in Faid haben ihr nach eigenen Worten gezeigt, dass »hier einiges im Argen liegt«. Ihre vorrangigen Aufgaben seien nun die Sicherung der Betreuung und Pflegequalität der Bewohner und dafür zu sorgen, dass es zu keiner weiteren Corona-Infektion komme. Begeistert ist Christine Seebohm nach eigenen Angaben von dem Engagement der Beschäftigten. »Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigen ein enorm großes Engagement.« Allerdings hält die Interims-Heimleiterin nicht damit hinter dem Berg, dass sich die Mitarbeiter auch auf einen »Neuanfang« freuen. Der dürfte nicht so ganz einfach werden. Das merkt auch Seebohm bereits in den ersten Tagen ihrer Tätigkeit in Faid. Denn ihr fehlen zahlreiche Unterlagen im Zusammenhang mit den Bewohnern des Heims. »Leider stehen mir diese nicht vollständig zur Verfügung.« Es werde nun versucht, mit Hilfe des Landesamtes für Soziales an diese Unterlagen zu kommen, so Seebohm.

Der abgesetzte Heimleiter kann sich nach eigenen Angaben, aufgrund einer Corona-Quarantäne und damit verbundenem mangelnden Zugriff auf Unterlagen, aktuell nicht zu den Vorwürfen äußern. Er hat eine Erklärung für diese Woche angekündigt.

 


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