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Wer versorgt Ediger-Eller?

Die Zeit der "Tante Emma-Läden" ist schon lange vorbei. In den kleinen Gemeinden des Landkreises ist das Wort Nahversorgung vor Ort ein Fremdwort. Der Wandel im Einzelhandel macht aber auch vor den größeren Dörfern nicht halt. Das jüngste Beispiel ist Ediger-Eller.
Helmut Brück, 1. Beigeordneter von Ediger-Eller, hofft, dass die Tage der Nahversorgung in der Moselgemeinde nicht gezählt sind und sich ein Betreiber für den kleinen Markt findet.

Helmut Brück, 1. Beigeordneter von Ediger-Eller, hofft, dass die Tage der Nahversorgung in der Moselgemeinde nicht gezählt sind und sich ein Betreiber für den kleinen Markt findet.

In Ediger-Eller gehören 150 Quadratmeter Verkaufsfläche zur Lebensqualität für Einwohner und Touristen. Doch die wird Ende Oktober zunächst einmal nicht mehr vorhanden sein, denn die Betreiber des "nah und gut"-Marktes an der Moselpromenade schließen am 31. Oktober und gehen in den Ruhestand. Damit endet ein Stück Dorfgeschichte, denn das Haus war über Generationen hinweg ein Ort der Nahversorgung in der Moselgemeinde - der letzte von ehemals vier, wie der 1. Beigeordnete Helmut Brück erzählt. Die mehr als 1.000 Einwohner zählende Gemeinde Ediger-Eller gehört zu den Top-Tourismusorten an der Mosel. Im Landkreis Cochem-Zell rangiert der Ort auf dem zweiten Platz hinter Cochem, wenn es um die Übernachtungen geht. Im Jahr 2016 waren es mehr als 107.000. "Wir sind ein touristisch ausgerichteter Ort. Da spielen natürlich das Golfresort und auch unser Campingplatz eine Rolle. Gerade die Gäste des Campingplatzes nutzen die Einkaufsmöglichkeit im Ort. Aber auch die Einheimischen sind wach geworden, weil ihr Laden zumacht. Insbesondere für die ältere Bevölkerung wäre ein Wegfall der Einkaufsmöglichkeit ein schwerer Schlag", erklärt Brück, um das Potential der Nahversorgung zu beschreiben. Das macht er nicht ohne Grund, denn Ediger-Eller hat eine Zukunftsinitiative auf den Weg gebracht, bei der es neben den Bereichen "Bauliche Entwicklung", "65plus /Gesundheit", "Infrastruktur", "Weinbau & Tourismus", "Kommunikation" und "Natur" auch den Arbeitskreis "Nahversorgung" gibt. Und hier geht es um den Erhalt der selbigen. Sollen frische Backwaren, Zeitschriften und Dinge des täglichen Bedarfs in der Zukunft Ediger-Ellers passé sein? Mitnichten, wenn es nach Brück und seinen Mitstreitern geht. Dafür werden verschiedene Ansätze auf den Prüfstand gestellt. Unter anderem wird der Arbeitskreis "Nahversorgung" mit M-Punkt, der Dorfladen-Beratungsstelle des Landes, Kontakt aufnehmen und evaluieren, ob ein wirtschaftlicher Verein oder eine Genossenschaft Alternativen wären. "Wir wären natürlich sehr froh, wenn wir jemanden finden würden, der den Schritt in die Selbstständigkeit wagen würde. Wir sind uns bewusst, dass es im bestehenden Ladenlokal natürlich Investitionsbedarf gibt. Die Kosten gilt es jetzt zu ermitteln. Wir werden als Gemeinde auch einen Business-Plan erstellen lassen und Gespräche mit der Verbandsgemeinde und dem Kreis führen, beispielsweise wenn es um ein Konzept geht, das eine Außenbestuhlung vorsieht, um eine mögliche alternative Einnahmequelle auszuloten", ist Helmut Brück zuversichtlich das Thema "Nahversorgung" in einem Fortbestand der Einkaufsmöglichkeit münden zu lassen. Aus der VG-Verwaltung Cochem hat VG-Bürgermeister Wolfgang Lambertz bereits seine Unterstützung zugesagt. "Aber wir müssen schauen, was machbar ist", so Lambertz. Foto: Pauly www.ediger-eller.de


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