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Müllenbachs römische Vergangenheit

Archäologen legten in neuem Baugebiet das Nebengebäude einer »Villa Rustica« frei.
Hier wurde in den vergangenen zwei Monaten ein römisches Gebäude freigelegt.

Hier wurde in den vergangenen zwei Monaten ein römisches Gebäude freigelegt.

In Müllenbach führen seit Anfang Oktober Archäologen Grabungen aus. Dort, wo demnächst eine Erschließungsstraße für ein Baugebiet entstehen soll, haben Voruntersuchungen die Existenz römischer Bausubstanz nahegelegt. "Wir haben das Gebiet mit Hilfe einer sogenannten geomagnetischen Prospektion unter die Lupe genommen. Das Verfahren könnte man auch als das Anwenden einer modernen Wünschelrute bezeichnen", erzählt Dr. Peter Henrich, Leiter der Außenstelle Koblenz der Direktion Landesarchäologie. Die Vermutung auf Historisches gestoßen zu sein, bewahrheitete sich. Unter der Oberfläche kamen die Überreste eines Nebengebäudes einer römischen "Villa Rustica" aus dem 1. bis 3. Jahrhundert zum Vorschein. Der Platz wurde aber schon in der Steinzeit und der Keltenzeit von Menschen genutzt. Davon zeugt unter anderem ein rund 5000 Jahre altes steinzeitliches Schabwerkzeug, das gefunden wurde. Die Tatsache, dass sich unter der Erdoberfläche Historisches befinden könnte, veranlasste die Gemeinde schnell zu handeln. "Wir standen vor der Frage Umplanung oder Ausgrabung? Wir haben uns für Letzteres entschieden. Alles andere hätte wohl mehr gekostet", erläutert Ortsbürgermeister Andreas Klotz. 15.000 Euro nahm die Gemeinde in die Hand, um das Gebiet zu untersuchen. Ein finanzieller Aufwand, der neben der schnellen Erfassung der archäologischen Funde auch die Kampfmittelfreiheit bestätigte. Nach der Grabung, die Mauern für ein für die Römer ungewöhnlich "krummes Gebäude" ans Tageslicht brachte, kamen unter anderem auch der Boden einer Ölamphore und eine Münze mit dem Bild des Kaisers Clodius Albinus (150-197 n. Chr.) zum Vorschein. "Die Stelle wird jetzt wieder zugeschüttet. Für uns beginnt nun die Dokumentationsarbeit", so Dr. Henrich. Und was geschieht in Müllenbach? "Die Bürgerinnen und Bürger waren von Anfang an sehr interessiert. Es wird sicher einen Vortrag über die Ausgrabungen geben und vielleicht können wir im Alten Pfarrhaus die römische Vergangenheit im Rahmen einer kleinen Ausstellung für die Nachwelt erhalten", so Klotz. Foto: Pauly


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