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Chef der »Bunkerbande« erwartet einen Freispruch

Acht mutmaßliche Cyberkriminelle müssen sich in Trier vor Gericht verantworten. Sie sollen Kriminellen lukrative Geschäfte ermöglicht haben.

Einen gefälschten österreichischen Personalausweis konnte man für 150 Euro bestellen, zwischen 35 und 70 Euro kostete ein Gramm Heroin, je nachdem wie viel bestellt wurde. Alles lief problemlos ab, bezahlt wurde mit der Kryptowährung »Bitcoin«. Die Kriminellen, die mit den Internetseiten Millionen verdienten, saßen in der ganzen Welt verteilt. Alle hatten offenbar einen leistungsstarken Partner: die Firma »Cyberbunker« in Traben-Trarbach. Die Macher des Bunkers hoch über dem Moselort unter Führung des Niederländers Herman X. (60) verdienten, so die Staatsanwaltschaft, kräftig mit. Bis September letzten Jahres, da zerschlug die Polizei die kriminelle Bande, die die zahlreichen Server in dem ehemaligen Nato-Bunker ausschließlich offenbar für kriminelle Machenschaften betrieb. Seit Montag stehen Herman X. und sieben weitere Angeklagte vor dem Landgericht Trier. Staatsanwalt Dr. Jörg Angerer, Chef der Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz, wirft der Bande Beihilfe zu mehr als 249.000 Straftaten vor. Zwei Stunden brauchten die Ankläger, um den 40-seitigen Anklagesatz zu verlesen. Die Angeklagten, die bis auf einen allesamt seit September vergangenen Jahres in Untersuchungshaft sitzen, kamen am ersten Tag noch nicht zu Wort. Die Anwälte des Hauptangeklagten Herman X. sind der Auffassung, dass ihr Mandant freigesprochen werden wird. Er habe den ehemaligen Bundeswehr-Bunker zwar 2013 für 450.000 Euro gekauft, sich aber lediglich um Softwareentwicklung gekümmert. Das Verfahren mit dem Aktenzeichen 2a KLs 5 Js 30/15 läuft unter größten Sicherheitsvorkehrungen und wird das Gericht vermutlich noch lange beschäftigen. Bislang ist der Prozess schon bis zum 31. Dezember 2021 terminiert, jeweils montags und donnerstags. »Vorerst« wie ein Anwalt schmunzelt erzählt...


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