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Pflege ist mehr als fünf Pflegegrade

Auf drei Pflegestufen folgen seit dem 1. Januar fünf Pflegegrade. Damit werden beispielsweise Demenzpatienten - je nach noch vorhandenener Selbstständigkeit - in einen der Pflegegrade eingestuft und erstmals der Betreuungsbedarf mit berücksichtigt.

Wenn vom demographischen Wandel gesprochen wird, steht die älter werdende Gesellschaft im Fokus. Dass mit dem älter werden in der Region auch ein neues "Pflegemodell" Einzug gehalten hat, wird oft unterschätzt. Das Drei-Generationen-Haus gibt es nur noch in den seltensten Fällen - heißt, dass die ältere von der mittleren Generation gepflegt wird. Die Lösung ist entweder der Einzug in eine Senioreneinrichtung oder eine ambulante Pflege. Die meisten wählen die zweite Lösung. Sie wollen so lange wie möglich in den eigenen vier Wänden leben. Beim Blick auf die Demographie ist die Tendenz steigend. Erfahrungen eines ambulanten Pflegedienstes Tina Thull leitet mit ihrer Mutter und ihrer Schwester seit 20 Jahren einen ambulanten Pflegedienst. Wenn sie das sogenannte "Zweite Pflegestärkungsgesetz" bewerten soll, fällt es ihr schon ein bisschen schwer von der größten Pflegereform aller Zeiten zu sprechen. Dass allerdings der Betreuungsbedarf jetzt berücksichtigt wird, findet sie gut. "Wenn beispielsweise ein Demenzpatient körperlich fit war, wurde er keiner Pflegestufe zugeordnet. Jetzt steht Geld zur Verfügung, um betreuende Leistungen zu erbringen", sagt die Pflege-Expertin. "Den Mund aufmachen, die Tablette rein und dann tschüss sagen, das ging und geht sowieso nicht. Unsere Kunden haben in der Regel immer feste Ansprechpartner", beschreibt Tina Thull den Anspruch ihres Pflegedienstes. Neben Pflege- und Hilfskräften - darunter neben Teilzeitkräften auch zwei Auszubildende zur Altenpflegerin und ein Alterspflegeschüler im Praktikum - beschäftigt das Unternehmen aus Gillenbeuren auch Hauswirtschaftskräfte, um ein möglichst kundenorientiertes Leistungspaket anzubieten. Fachpersonal ist knapp Wenn Tina Thull über die Auslastung spricht, ist sie prinzipiell zufrieden. Was fehlt sind weniger die Kunden, sondern das Fachpersonal. Beim Blick über die Region hinaus ist die Zustandsbeschreibung mit dem Schlagwort "Pflegenotstand" nicht mehr weit. Die Pflegedienstunternehmerinnen aus Gillenbeuren wollen allerdings nicht klagen. Mit einem "motivierten Team, das gut zusammenarbeitet" sei vieles umsetzbar. "Wir hätten auch gerne eine Tagespflege angeboten, aber dafür fehlte einfach das Personal und dann haben wir es halt gelassen", geht Tina Thull pragmatisch an das Thema heran. "Mir macht es übrigens immer noch Spaß, zu unseren Kunden zu fahren", bricht sie eine Lanze für den Beruf.  Fotos: privat/Pauly


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