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"Größter Herbst" seit 16 Jahren

Erntebilanz im Weinanbaugebiet Mosel: Hervorragend in Qualität und Menge - "Größter Herbst" seit 2002 füllt die leeren Keller. Viele Moselwinzer hoffen nun noch auf Eiswein.

Die Wetter-App war im Sommer 2018 der ständige Begleiter der Winzer an Mosel, Saar und Ruwer. Der extrem heiße und trockene Sommer bereitete den Winzern ebenso Sorgen, wie die Angst vor Unwettern mit Hagel und Starkregen. Nach zwei Jahren mit großen Problemen, aufwändiger Lese und den kleinsten Erntemengen waren die Erzeuger sehr angespannt. Der Witterungsverlauf im September und Oktober vertrieb zunehmend die Sorgenfalten und sorgte im Anbaugebiet Mosel für ein Happy End bei der Weinlese 2018. Hohe Qualität Die Ernte ist sowohl in Hinsicht auf die Qualität der Trauben als auch auf die Menge hervorragend, wie der Moselwein e.V. in seiner Herbstpressekonferenz in Pünderich berichtet. Die Hoffnung der Winzer auf volle Keller erfüllte sich. Dazu lieferte der Jahrgang Trauben in hervorragender Güte. Nachdem im vergangenen Jahr viele Fässer und Tanks leer geblieben waren, weil Frost im Frühjahr und Fäulnis im September ihren Tribut forderten, füllt die 2018er Ernte nun die Keller an der Mosel mit der größten Ernte seit 16 Jahren. Auf mehr als eine Million Hektoliter schätzt Hennig Seibert, Vize-Vorsitzender des Mosel-Wein e.V., der den erkrankten Präsident des Weinbauverbandes Mosel, Rolf Haxel, vertrat, die Menge. 2002 ernteten die Winzer im Moselgebiet rund 1,027 Millionen Hektoliter. Die Schätzung für 2018 liegt mit 1.026.020 Hektolitern fast gleich. 2017 lag die Erntemenge an der Mosel mit nur 534.000 Hektolitern so niedrig wie noch nie in den vergangenen 50 Jahren. Auch die Jahre zuvor waren durch kleine, wenn auch qualitativ hochwertige Ernten geprägt. Ähnlich wie 2011 entwickelte sich auch die Erntezeit 2018 zu einem goldenen Herbst. Die Winzer schwärmten von "Trauben wie aus dem Bilderbuch" und sensationeller Traubengesundheit. Hohe Erträge In den sozialen Netzwerken wurden zahllose Fotos und Videos mit goldgelben, reifen, gesunden Trauben gepostet, unter blauem Himmel und strahlendem Sonnenschein von gut gelaunten Erntehelfern gelesen. Entspannte Lese bei bester Stimmung - dieses Bild beherrschte die Mosel im September und Oktober 2018. Die Traubenlese begann 2018 ähnlich früh wie 2017, dem Jahr mit dem bislang frühesten Erntestart an der Mosel. Bereits im August wurden frühreifende Sorten für Federweißer und Traubensaft geerntet, da die Reife schon so weit vorangeschritten war. Früh im September begann die Hauptlese mit Müller-Thurgau und Burgundersorten. Bei Elbling und Riesling startete die Ernte etwas später als noch im August erwartet. Die Rebstöcke kompensierten mit der Produktion vieler Früchte den Frostschaden von 2017. Bei den meisten Rebsorten wurden die zulässigen Hektarhöchsterträge erreicht, trotz der Trockenheit im Sommer. Die Reifemessungen 2018 gleichen den ebenfalls heißen und trockenen Jahren 2003 und 2011. Gesunde Trauben Aufgrund des hervorragenden Gesundheitszustandes der Trauben mit einem sehr geringen Anteil an Botrytis-Beeren war der Selektionsaufwand bei der Lese gering – ganz anders als 2017 und 2016, als Fäulnisbefall sehr hohen Aufwand erforderte. Zahlreiche Weingüter machten sich dennoch bei der Lese 2018 die Arbeit, um Rosinen für edelsüße Riesling-Raritäten bis hin zu Trockenbeerenauslesen mit Mostgewichten von weit über 200 Grad Oechsle zu selektionieren. Aufgrund des guten Ertrags und der gesunden Trauben ist davon auszugehen, dass etliche Betriebe beim Riesling eine Eisweinproduktion planen. Die Flächen dafür müssen bis 15. November bei der Landwirtschaftskammer angemeldet werden. Fotos: Moselwein e. V./Zender


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