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Exzellenzhaus feiert 45. Jubiläum

Vor 45 Jahren – am 9. Mai 1972 – wurde der Verein »Exzellenzhaus« gegründet, unter anderen auch vom späteren Trierer Oberbürgermeister Helmut Schröer, der dieses Amt von April 1989 bis März 2007 ausübte. Heute ist das regional übergreifende Jugendzentrum mit seinen mehr als 80.000 Besuchern jährlich von hoher Bedeutung für die Stadt und das Land.
Regelmäßig finden Konzerte auf der Sommerbühne des Exhauses statt. Auch anlässlich des 45. Jubiläums wurde hier gefeiert. Foto: Rieckhoff

Regelmäßig finden Konzerte auf der Sommerbühne des Exhauses statt. Auch anlässlich des 45. Jubiläums wurde hier gefeiert. Foto: Rieckhoff

Mit der Gründung des Vereins wurde auch das Exzellenzhaus von der Stadt Trier zum Jugend- und Kulturzentrum umgestaltet und wird bis heute vom Verein für seine sozialpädagogisch ausgerichteten Jugendkulturarbeit genutzt. Außerdem dient es als Austragungsort für zahlreiche kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte, Lesungen oder Theateraufführungen. Dazu bietet das ehemalige Klostergebäude mit seinen Räumlichkeiten auch vielfältige Möglichkeiten. Auch im Rahmen seiner Sozialarbeit entwickelten sich verschiedene Arbeitsfelder. So bietet das "Exhaus" Familien mit der Errichtung des eigenständigen Kinderhorts Unterstützung bei der Betreuung ihrer schulpflichtigen Kinder und soll dabei soziale Benachteiligungen abbauen, Chancengleichheit verwirklichen und präventiv wirken. Dies hat auch die Streetwork zum Ziel, bei der junge Menschen in Krisensituationen Unterstützung und Beratung finden. Sanierungsarbeiten Aufgrund der Mängel bei den Brandschutzbestimmungen stand der Verein 2015 vor einer Herausforderung. Denn der Antrag für finanzielle Unterstützung beim Innenministerium in Mainz wurde nach dem Beschluss des Stadtrates, das denkmalgeschützte Gebäude zu sanieren, abgelehnt. Doch dann der Lichtblick, wie Philipp Bett, Mitglied des Stadtrats, erklärt. Denn nachdem in der Stadtratssitzung vom Juni 2016 einstimmig beschlossen wurde, das Gebiet des Geltungsbereichs "Soziale Stadt Trier-Nord" zu erweitern, wurde Anfang 2017 der Bescheid des Bund-Länder-Städtebauförderungsprogramms übergeben. "Rund 3,4 Millionen Euro wurden für die Finanzierung der brandschutztechnischen und barrierefreien Ertüchtigung des Exhauses zur Verfügung gestellt", so Philipp Bett. Somit wären 90 Prozent abgesichert und nur die restlichen zehn Prozent müsse die Stadt tragen. Dies sei auch der guten Lobbyarbeit der dezernatübergreifenden Taskforce - dem Baudezernenten Andreas Ludwig und Sozialdezernentin Angelika Birk - sowie dem gesamten Stadtvorstand zu verdanken. Zudem habe sich der "Jugend-Taskforce-Exhaus" - ein Zusammenschluss der politischen Jugendorganisationen der Parteien in Trier - für den Erhalt des Exhauses stark gemacht. Nachdem die Planungsüberlegungen in Abstimmungstreffen vorgestellt und zahlreiche Abstimmungsgespräche mit Ämtern, Beiräten und Nutzern geführt wurden, muss sich nun eingearbeitet werden. "Und das braucht bei einem so speziellen Gebäude wie dem Exhaus Zeit", sagt das Stadtratsmitglied. "Da die Maßnahmen weitestgehend während des laufenden Spielbetriebes abgewickelt werden, müssen diese dezidiert mit der Exhausleitung besprochen werden." Als nächster Schritt steht nun das Einreichen eines Bauantrags an. Bett erklärt: "Ziel ist, dass Ende des Jahres 2017 mit der Brandschutznachrüstung im großen Balkensaal begonnen wird, damit dieser Saal schnell wieder ohne Einschränkungen genutzt werden kann." Zur Geschiche des Gebäudes Die Geschichte des denkmalgeschützen Gebäudes ist bis in das 7. Jahrhundert zurückzuführen. Denn ursprünglich war das Exhaus Teil des bischöflichen Klosters Sankt Marien, das in dieser Zeit von Benediktinern gegründet wurde. Damals befand es sich außerhalb der nördlichen Stadtmauern und diente als Wirtschaftsgebäude innerhalb der Benediktinerabtei. Im Jahr 1006 kam es bei der "Moselfehde" zu einem Streit um die Neubesetzung des Trierer Bischofsstuhls. Megingaud von Trier - einer der beiden Kandidaten - wurde päpstlich bestätigt. Daraufhin bemächtigte sich der Gegenbischof Adalbero von Luxemburg kurzerhand dem Trierer Bischofsitz gewaltsam und vertrieb die Mönche aus dem Kloster Sankt Marien. Erst der Nachfolger Megingaud konnte den Trierer Bischofsitz zurückerlangen. 1675 verwüsteten französische Besatzungstruppen das Kloster, woraufhin es wieder aufgebaut werden musste. Unter Napoleon wurde es dann schließlich aufgelöst und Teile des Klosters um 1800 abgerissen. Der Name "Exzellenzhaus" stammt aus der Zeit, als das Gebäude vom Preußischen Heer für Offiziersunterkünfte genutzt wurde. Das Preußische Heer stationierte nach dem Wiener Kongress im Jahr 1815 in Trier. Die leitenden Militärs wurden damals mit "Ihre Exzellenzen" angeredet. Erst nach dem ersten Weltkrieg verließen diese das Exzellenzhaus. Bis in die 50er Jahre wurde es lediglich als Lagerräume von den in Trier stationierten Franzosen genutzt. Teile des Gebäudes blieben daraufhin ungenutzt und verfielen allmählich, bis es zur Nutzung als Jugendzentrum umgebaut wurde. hk


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