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Falsche Versprechen: Fake-Gutscheine

Wer hätte nicht gerne einen Einkaufsgutschein im Wert von 250 Euro? Eine verlockende Versprechung, angeblich von REWE, breitet sich derzeit wellenartig in den sozialen Medien aus. Doch Vorsicht. Dahinter stecken Datensammler, - aber kein Gewinn.
Für ein verführerisches Gutscheinversprechen im Internet sind schnell persönliche Daten verschickt. Dann wird klar: Alles Fake! Sie sind Datensammlern auf den Leim gegangen.  Foto: Imago

Für ein verführerisches Gutscheinversprechen im Internet sind schnell persönliche Daten verschickt. Dann wird klar: Alles Fake! Sie sind Datensammlern auf den Leim gegangen. Foto: Imago

Nur ein paar Fragen beantworten, seine persönlichen Kontaktdaten mitteilen und die Nachricht mit der Gutscheinaktion über Facebook oder WhatsApp mit Freunden teilen. Schon hat man 250 Euro bei Rewe gewonnen. Alles Fake! Mit dieser Betrugs-Masche versuchen Abzocker ahnungslose Nutzer aktuell auf WhatsApp in die Falle zu locken. Das Tückische: Die Absender der Nachricht sind immer Freunde. Da ist das Misstrauenslevel erstmal gering. Und mit einem unbedachten Klick auf den Link landet man  in der Falle, sprich auf einer Webseite. Die sieht täuschend echt aus – sie ist im typischen rot-weißen Design der Supermarktkette gehalten. Die Webseite fordert dazu auf, den Bereich "Geschenkkarte abholen" anzuklicken, dann erst winkt der Gewinn und die Falle schnappt zu. Denn wer das macht, wird auf eines von vielen Gewinnspielen umgeleitet. Zur Teilnahme sind persönliche Details wie Name, Anschrift, Telefonnummer und E-Mail-Adresse anzugeben. Das Resultat: Nach Übermittlung der Daten erhält man für unbestimmte Zeit zahlreiche Werbe-Mails, Anrufe und Post.

Nennung einer bekannten Marke verleitet schnell zur Teilnahme

Der Missbrauch von Rewe ist nur ein Beispiel aus dem Pool renommierter Unternehmen, deren Namen und Logos schon von Datensammlern missbraucht wurden. Thomas Bonrath von der Unternehmenskommunikation der Rewe-Group: "Leider verleitet allein die Nennung eines bekannten Markennamens im Text schnell zur Teilnahme, weil letztlich bewusst irreführend damit dem Gewinnspiel ein seriöser Anschein gegeben wird." Was die Art der Verbreitung betrifft, weist der Unternehmenssprecher darauf hin: "Eine solche Form der Kontaktaufnahme macht kein seriöses Unternehmen."

Abofalle und Datenverkauf

Um sich vor Datensammlern oder der Verbreitung von Schadsoftware zu schützen, empfiehlt Mimikama, ein Verein zur Aufklärung über Internetmissbrauch, vor allem eines: Finger weg von solchen Gewinnspielen und Aktionen! Sie sollten die entsprechende Nachricht umgehend löschen und andere darüber informieren.  Die Datensammler lagern sensible Informationen nämlich auf Servern und verhökern diese an Werbetreibende. Oder die falschen Gutscheine locken in eine Abo-Falle. Damit es nicht soweit kommt, empfiehlt "Mimikama.at" eine Drittanbietersperre. Diese kann vom Mobilfunkanbieter durchgeführt werden.  Die Drittanbietersperre sorgt dafür, dass der Bezahlvorgang im Hintergrund nicht ausgeführt wird. Grundsätzlich gilt bei Gutschein-Versprechen, die per WhatsApp oder Facebook kommen: Achtung und Finger weg!

Auf Logo und Rechtschreibfehler achten

Manche Spams sind allerdings so gut gemacht, dass sie schwer zu erkennen sind. Aber zwei Dinge sollten stutzig machen: "Oft erkennt man das Falsifikat an Rechtschreibfehlern oder falschen Logos", nennt Uwe Konz, Sprecher des Polizeipräsidiums Trier, Merkmale. Auch, wenn die Gewinnversprechen hoch, der Einsatz aber gering ist, sollte der Alarm angehen. Wer unsicher ist, kann sich direkt beim Anbieter erkundigen, ob die Offerte tatsächlich von ihm stammt. Oder man hilft sich mit einer Recherche im Internet. "Die Community entlarvt Derartiges oft schnell und warnt sich gegenseitig", so Konz. Grundsätzlich warnt die Polizei davor, unvorsichtig mit persönlichen Daten umzugehen. "Dies gilt erst recht im Internet oder in sozialen Medien. Man bietet eine große Angriffsfläche für allerlei unliebsame Angriffe. Eine Unmenge an Werbezuschriften ist dabei noch das geringste Übel. Spams, Phishing-Mails, Lockanrufe auf kostenpflichtige Telefon-/Internetanbieter und vieles mehr ist denkbar." Die Polizei kann nach eigener Aussage wenig gegen die Täter unternehmen außer im Vorfeld aufzuklären und zu warnen. Sie empfiehlt, nicht auf derartige Lockangebote  einzugehen. "Auch raten wir, ungeprüfte Inhalte nicht einfach an die eigenen Follower weiterzuleiten." Grundsätzlich sollte jeder Geschädigte Anzeige erstatten.

Hilfe gegen Internetbetrug

Weiterführende Informationen erhalten Bürger hier. Hilfreiche Hinweise zu Fake-WhatsApp-Nachrichten, -SMS und Phishing-Mails gibt es bei Mimikama und Onlinewarnungen. Dort ist auch erklärt, wie die Fallen zu erkennen sind. BIL


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