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Gladiators: Zuschauer wie vor der eigenen Gründung

Die vor zwei Jahren aus der Ersten Liga abgestiegenen Crailsheimer Merlins sorgten per 103:90 für die zweite Playoff-Heimniederlage der Gladiators nach deren 59:69 gegen Jena am 23. April 2016. Damit steht es im aktuellen Halbfinale 1:1, bevor es am Freitag in Crailsheim und nächsten Sonntag (17 Uhr) in Trier weitergeht.
Foto: Verein

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Von Bernd Schneider und Vinzenz Anton          Ein Sieg hätte gut zu dem Abend gepasst: Ein neuer Zuschauer-Rekord für Gladiators-Heimspiele machte sage und schreibe 125 Prozent des alten Höchstwertes aus. Anders gesagt: Das war eine Publikumsquantität wie zu Trierer Erstliga-Zeiten, also vor der Gladiators-Gründung 2015,  und wohlgemerkt erheblich oberhalb des damaligen Durchschnitts. Aber der von gut fünftausend anwesenden Sportfreunden erhoffte sportliche Erfolg blieb aus. Immerhin hatte Gladiators-Trainer Marco van den Berg Recht mit seiner Einschätzung, dass das Spiel Werbung für den Basketballsport gewesen sei. Der 52-jährige Coach ging mit einer Handverletzung ans Tagwerk, die ihm ein Holzsplitter bei einem Laufsturz zugefügt hatte. Die Schmerzen nahm van den Berg im abendlichen Stress kaum wahr, wohl aber die Defizite seiner Mannschaft. Das größte Manko lag bei den Offensiv-Rebounds mit einem gravierenden Missverhältnis von 8:15. Bei den Rebounds generell "stimmte" es mit 31:46 ebenfalls überhaupt nicht. Spieler Johannes Joos fand dementsprechend, dass "wir bei den Rebounds einen schlechten Job gemacht haben. Überhaupt haben die Crailsheimer am Brett viel besser gearbeitet als wir."        

36-Jähriger brillierte       

Was Joos richtig einschätzte, war längst nicht das einzige Erfolgselement der Merlins: Nach deutlicher anfänglicher Nervosität, die ihnen einen 7:17-Rückstand einbrachte, spielten die Hauptrunde-Zweiten quasi dieser Platzierung entsprechend, gingen mit einem 27:27 ins zweite Viertel und hatten zwei brillante Akteure in ihren Reihen. Im Vergleich zu diesem Duo stellte der ehemalige Deutsche Meister Philipp Neumann (mit Bamberg) nur Mittelmaß dar: Seinen ebenfalls mit Erstliga-Erfahrung ausgestatteten Mannschaftskameraden Konrad Wysocki und Frank Turner konnte der blonde Riese nicht das Wasser reichen. Besonders dem 36-jährigen Wysocki war anzumerken, dass er den Eindruck von der überraschenden Heimniederlage drei Tage zuvor unbedingt wegwischen wollte. Wysocki war effektiver als sein Team-Senior-Genosse Jermaine Bucknor (34), und das will etwas heißen. Zu alledem kam die Tagesform von Neumanns Center-Pendant Justin Alston, der in der siebten Playoff-Partie erstmals schwächelte.                       

Statistik                

  • Die Zuschauerzahl 5211 lag um 1044 (!)  höher als der 45 Tage alte bisherige Gladiators-Rekord. Der Saison-Durchschnitt kletterte auf 2714. Zum runden Mittelwert 2750 würden am vorletzten April-Tag schon 3395 Besucher  reichen. Der Durchschnitt der vorigen Saison ist bereits um 523 übertroffen.              
  • Es war die dritthöchste von zwölf Gladiators-Heimniederlagen seit Gründung (nach dem 62:79 gegen Kirchheim im Dezember 2015 und dem 79:96 gegen Karlsruhe im November 2017) sowie die zweithöchste Playoff-Niederlage nach dem 47:66 in Jena am 21. April 2016.                             
  • Nach insgesamt sechs Begegnungen Trier-Crailsheim oder umgekehrt lautet die Bilanz 4:2 zu Gunsten der Baden-Württemberger. Sowohl in Trier als auch auswärts steht es aus Gladiators-Sicht 1:2.               
  • Die Viertel vom 24. April in der Separat-Betrachtung (aus Gastgeber-Sicht):  27:27, 19:26,  24:22,  20:28.                              
  • Die Beiträge zu den 90 Korbpunkten der Gladiators jeweils in der ersten und zweiten Halbzeit (Spieler-Reihenfolge an den Einsatzzeiten orientiert):  Bucknor (7+17),  Dranginis (6+9),  Schmitz (5+1),  Schmikale (2+0),  Smit (3+6),  Alston (1+2),  Nortmann (2+7),  Shoutvin (11+2),  Grün (0+0),  Joos (5+0),  Hennen (4+0),  Buntic (0+0).                         
  • Jermaine Bucknor wurde zum zehnten Mal Topscorer seines Teams. Rupert Hennen erzielte seine allerersten Playoff-Punkte.  Erfolgreichster Crailsheimer war (ebenfalls 24) Chase Griffin. Ex-Gladiator Sebastian Herrera brachte es auf zehn Zähler.                               
  • Die bisher erfolgreichsten fünf Gladiators-Korbschützen im Playoff 2018:  Bucknor 110,  Alston 109,  Schmitz 86,  Shoutvin 55,  Schmikale 54.                  
  • Die erfolgreichsten fünf Gladiators-Korbschützen nach 37 Saisonspielen:  Bucknor 463,  Schmitz 386,  Joos 364,  Dranginis 349,  Shoutvin 284.  Auch Bucknors Durchschnitt pro Spiel (12,9) ist erstmals der höchste und Justin Alston (12,7) auf "Rang eins" abgelöt worden.            
  • Nebenbei bemerkt: Vor zwei Jahren endete die Gladiators-Saison am 25. April nach 36 Spielen, vor einem Jahr am 17. April nach 35 Spielen. Diesmal werden es mindestens 39 Spiele, maximal 42.        


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