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Karl Marx soll für nächsten Besucheransturm sorgen

Der Countdown läuft bereits: Um gut vorbereitet zu sein auf das Jubiläumsprogramm zum 200. Geburtstag des in Trier geborenen Karl Marx, wurde nun bereits eine Ausstellungsgesellschaft aus der Taufe gehoben. Bis 5. Mai 2018 ist einiges zu tun…

Der eine war nie in Trier, der andere ist nach dem Abitur in die weite Welt gezogen: Römerkaiser Nero (2016) und dem berühmtesten Sohn der Stadt, Karl Marx (2018), sind zwei große Ausstellungsprojekte gewidmet, die an den Erfolg des Konstantin-Jahres 2007 anknüpfen sollen. Während sich die Nero-Ausstellung dem Ende zu neigt (siehe "Extra"), laufen die Veranstaltungen rund um den 200. Geburtstag des aus Trier stammenden, einflussreichsten Theoretikers des Sozialismus und Kommunismus auf Hochtouren. Erfahrene Experten "Trier hat viel Erfahrung in der Organisation von Ausstellungen zu großen kulturgeschichtlichen Themen", betont der Aufsichtsratsvorsitzende der Gesellschaft, Kulturstaatssekretär Walter Schumacher. Mit Dr. Rainer Auts und Prof. Dr. Beatrix Bouvier habe man zwei Experten gewinnen können, die das große Karl-Marx-Jubiläum "mit ihren Ideen und ihrer bisherigen Erfahrung absolut bereichern und maßgeblich vorantreiben werden". Die nun eröffnete Geschäftsstelle in der Kutzbachstraße 1 grenzt unmittelbar an das Stadtmuseum Simeonstift, in dem auf 500 Quadratmetern ein Teil der Karl Marx-Ausstellung zu sehen sein wird. Weitere 1.500 Quadratmeter Ausstellungsfläche bietet das Rheinische Landesmuseum, um das Thema sowie die Person "Karl Marx" zu beleuchten. An der Ausstellungsgesellschaft sind zum größeren Teil das Land Rheinland-Pfalz und darüber hinaus die Stadt Trier beteiligt.

Kooperationsvereinbarung geschlossen

Im Januar hat man gemeinsam mit der Friedrich-Ebert-Stiftung als Trägerin des Karl-Marx-Hauses und dem Bistum Trier eine Kooperation zur Realisierung Jubiläumsveranstaltungen geschlossen. Vom 5. Mai bis 21. Oktober 2018 stehen an den zwei Museumstandorten Leben und Werk des revolutionären Denkers im Fokus. 400 bis 500 Leihgaben aus mehreren Ländern Europas sollten für die rund 5,1 Millionen Eure teure Ausstellung nach Trier gebracht werden, sagte Auts vor kurzem. Die Anfragen liefen gut: "Die Bereitschaft der Leihgeber ist sehr groß." Hoffnung auf Chinesen Mindestens 150 000 Besucher werden zu der Marx-Schau erwartet. In China sei das Interesse besonders groß: Die ersten Flyer zur Ausstellung seien bereits auf Chinesisch gedruckt worden. Zudem war man auch gemeinsam   auf der Tourismusmesse in Triers chinesischer Partnerstadt Xiamen zusammen mit der der Trierer  Tourismus-und marketing-Gesellschaft (ttm) vertreten.  Doch es gibt auch kritische Stimmen, was die geplante Darstellung von Marx angeht. "Die Ausstellung darf kein rein touristisches Event werden", fordert der CDU-Bundestagsabgeordnete Bernhard Kaster. Für ihn ist klar, dass im Rahmen einer solchen Ausstellung auch auf die »verheerenden Folgen des Marxschen Werkes im 20. Jahrhundert deutlicher hingewiesen werden muss«. Zudem sei mit Blick auf totalitäre Tendenzen in der Volksrepublik China auch zu fragen, welche repressiven Wirkungen der Marxismus noch heute entfaltet.  Kaster hält gar "die Überarbeitung des Ausstellungskonzeptes für sehr angebracht". Die SPD-Abgeordnete Katarina Barley erwidert: "Marx’ Leben und Wirken im Laufe der Geschichte wird dank des hochkarätigen Konzepts differenziert betrachtet.

Nero-Ausstellung


"Nero - Kaiser, Künstler und Tyrann": Die Ausstellung zum römischen Kaiser dauert noch bis Sonntag, 16. Oktober, an. An den drei Standorten (Stadtmuseum Simeonstift, Rheinisches Landesmuseum und Museum am Dom) wurden seit Mitte Mai schon mehr als 150.000 Gäste begrüßt – damit sind die Besucher-Erwartungen übertroffen worden. Eine weitere Themenführung findet am Dienstag, 11. Oktober, 18 Uhr, im Landesmuseum statt. Anhand eines etablierten "Kaiserprofils" werden die Fragen gestellt, wie Nero seine Herrschaft ausgeübt hat. Welche Rolle spielen Interessengruppen im Senat bei Neros politischer Entwicklung? Tragen soziale Aufsteiger zu seinem Untergang bei? Anhand von Exponaten und Stationen stellt Kurator Frank Unruh den umstrittenen Kaiser als Reisenden auf dem Weg zwischen neuen Perspektiven und alten Hindernissen vor. AA Eine Besucherumfrage zur Ausstellung gibt es hier.


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