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Ein Serriger hilft in Uganda

»Ziegen für Lwala« heißt das Hilfsprojekt, das der Serriger Ingbert Dawen gemeinsam mit dem ugandischen Vater Denis ins Leben gerufen hat (wir berichteten). Jetzt unterstützt er die Menschen in dem kleinen Dorf Lwala noch auf andere Weise. Er sammelt Spenden für ein Ochsengespann, das die armen Bauern bei ihrer Feldarbeit unterstützen soll.

Uganda und das kleine Dorf Lwala haben es dem ehemaligen Entwicklungshelfer Ingbert Dawen angetan. Ein halbes Jahr lang unterstützte der Serriger dort die Hilfsorganisation Cap Anamur beim Aufbau eines Krankenhauses. Die Gastfreundschaft in Lwala, die Schönheit des Landes, aber vor allem die Menschen, die in dem armen Land leben, haben den heute 49-Jährigen nicht mehr losgelassen. »Wenn man sieht, dass man den Menschen Hoffnung gibt, muss man einfach weitermachen«, erklärt Dawen im Gespräch mit dem WochenSpiegel.

Ziegen für Lwala

Kurze Zeit später rief Dawen gemeinsam mit seinem Freund Vater Denis, dem Dorfgeistlichen aus Lwala, das »Ziegenprojekt« ins Leben. Ziel des Projekts ist es, die in Lwala lebenden Witwen, die zu den Ärmsten der Armen zählen, materiell zu unterstützen. Zurück in Deutschland warb er für das Hilfsprojekt und sammelte Spenden. Im Januar 2016 machte er sich dann gemeinsam mit seinem Bekannten Paul Gödert, mit 2.000 Euro Spendengeldern im Gepäck und auf eigene Kosten, auf den Weg zurück nach Lwala. Gemeinsam mit Vater Denis und Paul Gödert kaufte er dort auf einem nahegelegenen Markt 44 Ziegen und überreichte diese anschließend in Lwala an bedürftige Witwen. »Wir haben alle Ziegen gekauft, die auf dem Markt verfügbar waren, den Rest kaufte Vater Denis später, als ich schon wieder zurück in Deutschland war«, erklärt Dawen. Mittlerweile haben 120 Witwen, die in Lwala leben, eine eigene Ziege bekommen. Hinter jeder dieser gespendeten Ziegen steht eine Familie. »Die Ziege wächst, wird wertvoller, gibt Milch und bekommt Nachwuchs«, erklärt Dawen. Das erste Zicklein, das die Ziege bekommt, geht zurück an Vater Denis, der damit das Projekt nachhaltig mit Leben erfüllt. »Durch diesen Handel wird auch verhindert, dass die geschenkte Ziege direkt verkauft oder geschlachtet wird«, so der Serriger.

Ochsen für die Feldarbeit

Nachdem das Ziegenprojekt für die Witwen erfolgreich angelaufen ist, haben Ingbert Dawen und Vater Deniz beschlossen, die Menschen in Lwala, die fast ausschließlich von der Landwirtschaft leben, bei ihrer mühsamen Feldarbeit zu unterstützen. »Die Arbeit wird ausschließlich mit den Händen und primitivsten Werkzeugen erledigt. Traktoren oder andere Landmaschinen gibt es nicht – auch weil es keine Möglichkeit gibt, defekte Maschinen zu reparieren«, erklärt Dawen. Aus dieser Not ist das neueste Hilfsprojekt »Ochsen für Lwala« gewachsen. Ziel ist es, ein Ochsengespann mit zwei Zugtieren und einem Pflug anzuschaffen, den die Bauern, die sich kein eigenes Ochsengespann leisten können, für einen kleinen Obolus mieten können. »Viele Bereiche der eigenen Felder liegen brach, denn fruchtbares Land ist genug vorhanden. Es scheitert lediglich an der nicht realisierbaren Arbeitsleistung. Die Miete des Ochsen soll etwa 3 Euro pro Tag betragen. Hierin sind die Ochsen, der Pflug und der Ochsenführer, der das Feld bestellen soll, inbegriffen«, sagt Ingbert Dawen.
 

Hilfe zur Selbsthilfe

2 Euro soll der Ochsenführer als Tageslohn erhalten und 1 Euro wird für das Futter des Ochsen und eine spätere Neuanschaffung der Tiere zur Seite gelegt. »Ein weiterer Vorteil ist, dass eine Person als Ochsenführer ein Einkommen hat und dass die alten Witwen jemanden haben, der ihnen das Feld nach Bedarf bestellen kann. Weiterhin können die Clanmitglieder den gemieteten Arbeitstag des Ochsen so einteilen, dass die Kosten der Einzelnen sehr gering bleiben«, so Dawen. »Sollte der Ochse mal in die Jahre kommen und er seine Arbeit nicht mehr verrichten können, wird er geschlachtet und sein Fleisch unter den Bedürftigen aufgeteilt. So dient er auch noch nach seinem Tod dem Projekt und den Menschen.« Einen Ochsen und das Gespann hat Vater Denis schon gekauft, jetzt werden noch Spenden für das zweite Zugtier gesammelt.
Seine Flüge und Verwaltungsarbeiten finanziert Ingbert Dawen aus eigener Tasche, so kommen die gespendeten Gelder zu 100 Prozent den bedürftigen Menschen in Lwala zugute.

Spenden, Buch und Vortrag

Mehr über Ingbert Dawens Projekte verrät ein Vortrag, der am Mittwoch, 19. Oktober, um 19 Uhr in der VHS Saarburg stattfindet.
Von seinen Erlebnissen in Uganda, dem Leben als Entwicklungshelfer, Lwala und dem Leben in Afrika berichtet Dawen in seinem Buch »Geschichten aus dem Busch«, erschienen im BoD-Verlag, ISBN 9783734772221
Auch ein Spendenkonto für das Hilfsprojekt in Lwala hat Ingbert Dawen eingerichtet. Spenden an Ingbert Dawen, Stichwort: Lwala Hilfsprojekt, IBAN: DE86585501300007166838
BIC: TRISDE55
Infos unter: http://ziegenprojekt-lwala.jimdo.com


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