Weiterhin Freizeitspaß am Triolago? Gläubiger haben das Wort

"Die Entscheidung ist uns schon sehr schwergefallen, war aber letzten Endes alternativlos."Das sagt Gabriele Becker, gemeinsam mit Sohn Mario Gesellschafterin der Becker Freizeitsee GmbH, im Gespräch mit dem WochenSpiegel. Die Rodelbahn ist gerade jetzt in den Ferien ebenso stark frequentiert wie etwa auch der Campingplatz, die Wasserski-Anlage und die Zimmer in Hotel und den benachbarten Ferienhäusern. Aber: Gastronomie und Hotellerie liefen und laufen insgesamt noch immer bei Weitem nicht so wie erhofft.

Antrag auf Insolvenz gestellt

"Wir sind keine Fachleute auf diesem Gebiet, haben uns aber in den vergangenen Jahren so gut es ging hier eingearbeitet", lässt Gabriele Becker durchblicken. Viel lieber wäre es ihr gewesen, man hätte diesen Bereich von Anfang an verpachten können. Der Haken: Die Förderung durch die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz kam nur zustande, weil sich die Beckers verpflichteten, sieben Jahre lang selbst den Betrieb zu führen. Das verregnete Frühjahr, Schwierigkeiten, geeignetes und zuverlässiges Personal für die Küche und im Service zu finden, ließen die Beckers dann – wie erst vor Kurzem bekannt wurde – bereits Ende April beim Amtsgericht in Trier den Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung stellen.  "Dieses Verfahren bringt einige Vorteile mit sich", erklärt Guido Joswig, Pressesprecher der Kanzlei von Thomas B. Schmidt, dem als sogenannter Sachwalter die Beaufsichtigung insolvenzrechtlicher Aspekte obliegt, während die Trierer Rechtsanwältin Christine Frosch der Freizeitsee GmbH als Insolvenz-Bevollmächtigte zur Seite steht. "Die Geschäftsleitung behält volle Kontrolle über den Betrieb im Unternehmen, hat so mehr Möglichkeiten und ist in ihrem Handeln weniger eingeschränkt. Früher formulierte das Insolvenzrecht die Insolvenz in Eigenverantwortung als Ausnahme. Inzwischen sieht der Gesetzgeber mehr Chancen als Risiken in dieser Variante", so Joswig weiter.

Geschäftsbetrieb läuft weiter

In der Kreide steht die Becker Freizeitsee GmbH nach Informationen des WochenSpiegels in erster Linie bei Banken, dem Finanzamt, der Agentur für Arbeit und Sozialversicherungsträgern – und nur zu einem ganz geringen Anteil bei Lieferanten. Die Dreimonatsfrist verstreicht Ende Juli; zum 1. August soll das eigentliche Insolvenzverfahren eröffnet werden. "Der gesamte Geschäftsbetrieb läuft weiter", kündigt Joswig an. Auf Hochtouren läuft auch die Suche nach Investoren. Hier wurde die Trierer Beratungs- und Prüfungsgesellschaft "Mentor AG" beauftragt, potenzielle Betreiber aus den Bereichen Hotellerie, Gastronomie und Touristik, die das Projekt "Triolago" ganz oder in Teilen übernehmen und weiterentwickeln wollen, ausfindig zu machen. "Wir sind zuversichtlich, dass wir das gemeinsam hinkriegen – wenn das Gesamtkonzept zum Beispiel noch mehr miteinander verzahnt wird und jemand sein Know-how mit einbringt", sagt Schmidt-Sprecher Joswig.

Pächter hoffen auf positive Zukunft

Auch die Pächter, die laufende Verträge mit der Becker Freizeit-see GmbH besitzen, hoffen derweil auf eine positive Zukunft. "Die Zusammenarbeit mit der Familie Becker ist sehr gut. Wir drücken ihnen fest die Daumen, dass sie das wieder hinkriegen", betonen Fußballgolf-Betreiber Paul Linz und Hans-Jürgen Lichter, der ab 21. Oktober wieder zum Oktoberfest am Triolago einlädt.

Triolago im Überblick

Der Triolago-Freizeitpark wurde  2010 eröffnet und zieht dank des Badesees sowie der umliegenden Freizeitangebote Jahr für Jahr viele Besucher aus der Region, aber auch Touristen nach Riol. Neben Hotel, Restaurant, Feriendorf und Campingplatz ist die von der Becker Freizeitsee GmbH betriebene Anlage vor allem für ihr Freizeitangebot bekannt: Sommerrodelbahn, Wasserski, Fußballgolf und Badestrand sind nur einige der Attraktionen. Darüber hinaus finden am Triolago regelmäßig große Veranstaltungen statt, die sich weit über die Region hinaus großer Beliebtheit erfreuen. Besonders bekannt ist das "Triolago Oktoberfest". AA