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Ausstellung erinnert an vergangenes Unrecht

Der Abend des 26. Februar 1943 war der letzte, den Erich Hermann Süßkind mit seiner Familie verbrachte. Wenige Stunden später brachte Gestapo-Personal den jüdischen Mann in das Gefängnis in der Windstraße, seine Frau und sein Sohn ins Bischof-Korum-Haus am Rindertanzplatz. Alle drei wurden schließlich mit zahlreichen weiteren Juden über Dortmund nach Auschwitz deportiert. Am 3. März 1943, auf der Rampe von Auschwitz, sah Süßkind seine Familie zum letzten Mal. Als das Lager 1945 befreit wurde, waren seine Frau und sein Sohn bereits tot.
Foto: FF

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Das Schicksal des Erich Hermann Süßkind ist nur eine von mehreren Opferbiographien, die der Geschichte-Leistungskurs des Auguste-Viktoria-Gymnasiums aufgearbeitet hat. Sie geben dem dunkelsten Kapitel der Trierer Stadtgeschichte ein Gesicht, das angesichts von mehr als 600 deportierten Menschen aus Trier im Nebel der Anonymität verloren gehen würde. Die Ausstellung "(Unge)Rechtes Trier. Die Verfolgung und Deportation der Juden zur Zeit des Nationalsozialismus" beschäftigt sich aber auch mit den Tätern und den Stätten ihres menschenverachtenden Rechtsmissbrauchs.

Geschichte der Trierer Juden erforscht

Auf Anregung des Ortsbeirats Trier-Mitte/Gartenfeld untersuchten und dokumentierten die Schüler in sieben Gruppen zum Beispiel die Geschichte des Rindertanzplatzes und des Bischof-Korum-Hauses, das ab April 1942 als Sammelstelle für jüdische Kinder und Frauen vor ihrer Deportation diente. Durch emsige Archivarbeit, Besichtigungen, Interviews und  Kontakte mit ehemaligen Betroffenen erforschten sie die Geschichte der Trierer Juden vor und während der NS-Zeit, die Internierung politischer Gefangener im Gefängnis in der Windstraße und die Organisation der Gestapo in Trier. Ein Interview mit Benz Botmann, von 1999 bis 2013 Vorsitzender der Jüdischen Kultusgemeinde Trier, schlägt den Bogen bis in die heutige Zeit.

Ausstellung in den Räumen der TTM

In Kooperation mit der Trier Tourismus und Marketing GmbH (TTM) wird die Ausstellung bis zum 9. Januar Uhr in den Räumen der TTM (Simeonstrasse 55 / 3. Obergeschoss) gezeigt. Öffnungszeiten: Montag bis Donnerstag, 10 bis 16 Uhr, Freitag 10 bis 13 Uhr.


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