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Bello und Minka gehören nicht unter den Weihnachtsbaum

Weihnachten steht vor der Tür, und damit auch die Suche nach einem passenden Geschenk. Die Tierschutzorganisation Tasso betont, dass Tiere keine Geschenke sind. Sie gehören nicht unter den Weihnachtsbaum.

Unsere Haustiere sind unsere ständigen Begleiter, geliebte Gefährten, echte Familienmitglieder – und doch werden sie häufig noch immer wie Dinge behandelt und wie ein Paar Socken verschenkt. "Die Entscheidung, ein Tier in die Familie aufzunehmen, sollte gründlich durchdacht und mit allen Beteiligten besprochen werden", sagt Philip McCreight, Leiter der Tierschutzorganisation Tasso, die Europas größte Haustierregister betreibt. Er findet: "Verschenkt zu werden, ist sehr respektlos dem Tier gegenüber und steht in keinem Verhältnis zu der wichtigen Rolle, die Vierbeiner im Leben ihrer Halter einnehmen."

Hauptverantwortung liegt bei den Eltern

Vor allem derjenige, der sich später hauptsächlich um das Tier kümmern soll, muss sich der Verantwortung im Vorfeld bewusst sein. Leider passiert es dennoch häufig, dass Eltern ihren Kindern eine ganz besondere Freude machen wollen und unüberlegt ein Haustier für sie kaufen. Zunächst ist die Freude darüber riesig, das Kind liebt seinen neuen Gefährten und kümmert sich gut um ihn. Schnell jedoch lässt häufig das Interesse nach. Anderes wird wichtiger und die Arbeit bleibt letztlich an den Eltern hängen, die natürlich in jedem Fall die Hauptverantwortung für das Tier zu tragen haben. Es kann aber auch sein, dass ein Kind einfach nicht weiß, wie es artgerecht mit dem Tier umgehen soll und es deshalb in seinen Bedürfnissen zurückstehen muss. "Aber auch Erwachsenen werden immer wieder Tiere geschenkt. Zum Beispiel, weil jemand seinem Partner etwas Gutes tun oder ihm durch eine schwere Zeit hindurchhelfen will", weiß der Tasso-Leiter. Ob aber auch wirklich das Interesse, das Geld und die Zeit vorhanden sind, wird bei diesen Entscheidungen oft nicht berücksichtigt.

Lebewesen sind keine Geschenke

Anna Jutz, Leiterin des Tierheims in Trier, bedauert sehr, dass es immer noch gang und gäbe sei, Tiere zu verschenken – ein beliebter Anlass sei das Weihnachtsfest. "Haben die meisten Leute mittlerweile begriffen, dass man im Tierheim auf wenig Begeisterung stößt, wenn man nach einem Kaninchen, Kätzchen oder Hundewelpen als Weihnachtsgeschenk fragt, gibt es trotzdem jedes Jahr wieder Menschen, die der Meinung sind, ihren Partner/Familienmitglied oder auch ihre Kinder mit einem Tier zu Weihnachten überraschen/beschenken zu müssen. Dass diese Überraschung nicht immer unbedingt beim Beschenkten auf Gegenliebe stößt oder auch bei Kindern die Begeisterung spätestens zu Ostern abflaut, sind nur zwei Gründe, die dagegen sprechen, Tiere zu verschenken. Der Hauptgrund ist schlicht und ergreifend: Lebewesen sind keine Geschenke", so Jutz. Gutschein für Tierheimbesuch schenken Bevor man ein Tier verschenkt, empfiehlt die Tierheimleiterin einen Gutschein für einen Tierheimbesuch (in Absprache mit dem Tierheimteam). Dann würde sich schnell herausstellen, ob ein Vierbeiner gewünscht ist oder nicht. So habe der "Beschenkte" erst einmal die Möglichkeit, sich dazu zu äußern, bevor Bello oder Minka auf der Matte stehen, und derjenige kann zusammen mit den Tierheimmitarbeitern schauen, welches Tier am besten passen könnte.

Nach Weihnachten bei Ebay verschachert

"Es gibt die Extremfälle, die es gerade mal bis Silvester aushalten und dann ihr 'Geschenk' vor dem Tierheim aussetzen oder auch bei 'Ebay Kleinanzeigen' verschachern. Andere halten bis zu den nächsten Ferien durch, spätestens dann ist aber der Urlaub wichtiger und das Tier nur ein Klotz am Bein", bedauert Anna Jutz. Leider seien Tiere viel zu einfach über diverse Internetplattformen zu bekommen, für wenig Geld bis hin zu "zu verschenken".

Was tun, wenn ich ein Tier finde?

Ruhe bewahren und kein Risiko eingehen. Auch ein harmlos aussehender Hund kann unerwartet reagieren; oftmals sind ausgesetzte Tiere zudem völlig dehydriert und ausgehungert. Nur nähern, wenn man sich völlig sicher ist, die Situation im Griff zu haben. Tiere nicht einfach mitnehmen, sondern die Polizei, Feuerwehr oder/und ein örtliches Tierheim informieren. Die Feuerwehr ist verpflichtet, sich um aufgefundene, ausgesetzte Tiere zu kümmern! Wer ein Tier aussetzt, macht sich strafbar. Bitte melden Sie einen Tierfund auch bei Tasso (24-Stunden-Hotline: 06190/937300 oder online) FIS


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