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Die Würde des Menschen ist unantastbar – heute wie damals

Vor mehr als 80 Jahren begann im Dritten Reich die systematische Verfolgung und Ermordung von Menschen, die nicht ins Weltbild der Nazis passten. In Deutschland wird deshalb am 27. Januar an die Opfer des Nationalsozialismus gedacht. Auch in der Region Trier wird der Gedenktag mit zahlreichen Veranstaltungen begangen. Das Thema hat über 70 Jahre nach Ende der NS-Herrschaft nichts von seiner Aktualität verloren.
Erst 80 Jahre her, und doch ein Anblick, der uns heute zutiefst schaudern lässt: Brauner Auflauf in Trier beim Kreistag der NSDAP/Vorbeimarsch in der Simeonstraße am 3./4. Juli 1937. Foto: Mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Trier - Bildsammlung 1 Nr.: 12/337a

Erst 80 Jahre her, und doch ein Anblick, der uns heute zutiefst schaudern lässt: Brauner Auflauf in Trier beim Kreistag der NSDAP/Vorbeimarsch in der Simeonstraße am 3./4. Juli 1937. Foto: Mit freundlicher Genehmigung des Stadtarchivs Trier - Bildsammlung 1 Nr.: 12/337a

Mehrere Millionen Menschen haben die Nazis ermordet. Zahlreiche Mahnmale und Erinnerungsstätten in ganz Deutschland sollen an die Opfer des Hitler-Regimes erinnern und dafür Sorge tragen, dass so etwas nie wieder passiert. AfD-Mann Björn Höcke hatte vergangene Woche für einen Sturm der Entrüstung gesorgt, als er auf einer Veranstaltung der Jungen Alternative über das Holocaust-Mahnmal in Berlin sagte, die Deutschen seien das einzige Volk der Welt, das sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt hätte. Höcke erntete hierfür massive Kritik.

"Gedenken ist Erinnern für die Zukunft"

"Die Rhetorik vieler Rechtspopulisten, allen voran Björn Höcke, ist von rassistischen Vorurteilen, Fremdenfeindlichkeit und Nationalismus durchzogen. Originalzitate von Nationalsozialisten wie Adolf Hitler sind teilweise schwer von Höckes Äußerungen zu unterscheiden, wie Befragungen zeigen", sagt die Arbeitsgemeinschaft Frieden auf WochenSpiegel-Anfrage. "Mahnmale sind eine Möglichkeit, den Terror und die Unmenschlichkeit der Nazis vor Augen zu führen. Zum einen sind wir das den Menschen schuldig, die dem Terror der Nazis zum Opfer fielen. Zum anderen ist das Gedenken ein Erinnern für die Zukunft: Es geht darum, aus der Geschichte zu lernen und heute Verantwortung zu übernehmen. Die Machtergreifung durch die Nationalsozialisten zeigt, wie leicht die Bevölkerung mitzuziehen war und wie dann aus Vorurteilen und Ressen­timents menschen­verachtende Ver­folgung wer­den kann - bis hin zum Massenmord"

"Solche Äußerungen dürfen keinen Platz haben"

Auch Yakov Hadas-Handelsman, israelischer Botschafter in Deutschland, findet harte Worte für Höcke: "Wir alle wissen, wohin die menschenverachtende Ideologie Deutschland geführt hat. Es ist eine Schande, dass unter uns Menschen sind, die falsche Konsequenzen aus der deutschen Geschichte ziehen wollen. Solche Äußerungen dürfen keinen Platz haben in einem demokratischen Deutschland, das heute für Vielfalt, Toleranz und Freiheit steht."

Gedenktag 27. Januar

Am 27. Januar 1945 befreite die Rote Armee die Überlebenden des KZ Auschwitz-Birkenau. Seit 1996 ist der Jahrestag dieser Befreiung in Deutschland der Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust, seit 2005 auch international von den Vereinten Nationen eingeführt.

Mehr zum Thema

Welche Orte des Gedenks es in der Region Trier gibt, erfahren Sie hier. Veranstaltungen zum Gedenktag sind hier zusammengetragen. In unserer Reihe "Es war einmal..." stellen wir diese Woche Gertrud Schloss vor. Die gebürtige Triererin war Jüdin, Lesbe und Sozialdemokratin. 1942 wurde sie von den Nazis ermordet. Welcher Bücher unsere Mitarbeiter zum Gedenktag empfehlen, lesen Sie hier.


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