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Ehemalige Kaserne soll Handwerkerpark werden

Die Stadt Trier hat das Gelände der ehemaligen General von Seidel Kaserne (GvS) in Trier-Zewen für 1,2 Millionen Euro von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) gekauft. Die Kaserne wurde von den 1950ern bis 2012 von wechselnden Einheiten militärisch genutzt und diente nach 2015 temporär als Behelfsunterkunft der Trierer AfA. Neben einem gemeinschaftlichen Stützpunkt der Freiwilligen Feuerwehren Euren und Zewen sollen dort nun regionale und dabei überwiegend kleinere Handwerksbetriebe angesiedelt werden. Gemeinsam mit den Stadtwerken will die Stadt unter Federführung des Amts für Wirtschaftsförderung das Gelände bis 2023 zur "Marktreife" entwickeln.

Das zehn Hektar große Gelände wird dafür vollständig umgekrempelt. Weil sich fast alle Gebäude in einem "sehr schlechten Zustand" befinden, sollen zwischen 80 und 90 Prozent der 35 Objekte auf dem Grundstück abgerissen werden; lediglich ein Gebäude ist nach derzeitigem Stand für eine Weiternutzung vorgesehen. Die ältesten stammen dabei aus den 1950er Jahren, das neueste wurde 1990 errichtet. "Allein der Abriss ist eine Mammutaufgabe", sagte Tim Hartmann von den Stadtwerken Trier (SWT). Denn man wolle das Projekt auch unter ökologischen Gesichtspunkten umsetzen. So sollen etwa Baumaterialien, die durch den Abriss anfallen, auf ihre Wiederverwendbarkeit geprüft und gut erhaltenes Material für Neubauten recycelt werden. "Die Kosten für den Abriss sind im Kaufpreis noch nicht berücksichtigt. Deshalb ist die Summe von 1,2 Millionen Euro für das Grundstück auch so vergleichsweise niedrig", sagte Oberbürgermeister Wolfram Leibe anlässlich eines Rundganges vor Ort. Um gefährliche Hinterlassenschaften der Vornutzer mache man sich derzeit keine Sorgen. Zwar seien noch unterirdische Benzintanks vorhanden, weil jedoch die Kaserne konventionellen Truppenteilen als Stützpunkt diente, würden keine außergewöhnlichen Ergebnisse der noch ausstehenden Schadstoffüberprüfung erwartet.

Gewerbe statt Wohnen, CO2-neutral

Das Gelände der General von Seidel Kaserne ist das letzte Grundstück, das der Stadt gemäß des Flächennutzungsplans 2030 für die Ausweisung von Gewerbeflächen zur Verfügung steht. "Es gibt danach keine geeigneten Flächen mehr in Trier", erklärte Leibe und begründete dies mit der engen Tallage der Stadt. Logistisch günstig gelegen zwischen Eisenbahntrasse und Luxemburger Straße tauge es jedoch nicht als Wohngebiet. Laut Tim Hartmann sei für diesen Umstand in der Hauptsache die Lärmemission beider Verkehrswege verantwortlich. Ab Ende 2023 sollen erste Unternehmen auf das Gelände ziehen. Mit der Ansiedlung von Handwerksbetrieben verfolgt die Stadt dabei drei wesentliche Ziele. Zum einen sollen neue Arbeitsplätze geschaffen und zum anderen die "Attraktivität des Wirtschaftsraum" gestärkt werden. "Aber natürlich geht es auch um die Erhöhung von Einnahmen aus der Gewerbesteuer", sagte OB Leibe. Mit dem Industriepark Region Trier bei Föhren hat die Stadt bei der Ansiedlung von Handwerksbetrieben einen starken Konkurrenten. Als Trierer Finanzdezernent habe Leibe aber zunächst die Aufgabe, Unternehmen in Trier zu halten. Diese könnten dann von der Anbindung des Handwerkerparks ans schnelle Internet via Glasfaser sowie einem CO2-neutralen Unterhalt des Parks profitieren. Zudem werde das Gelände logistisch an die Westtrasse angebunden und die Zufahrt unmittelbar an der Luxemburger Straße eingerichtet.

Feuerwehren gehen zusammen

Vorteilhaft ist der neue Handwerkerpark auch für die freiwilligen Feuerwehren (FFW) aus Euren und Zewen, die zukünftig eine logistisch günstig gelegene Fahrzeughalle sowie angrenzende Räume nutzen können. Gleichzeitig soll die Hundestaffel mit eingebunden werden. Insbesondere für die FFW Euren dürfte sich die Lage verbessern, da sich ihr gegenwärtiger Stützpunkt inmitten eines Wohngebietes befindet und die Fahrzeuge bei Einsätzen zunächst dicht beparkte Straßen durchfahren müssen.


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