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Eintracht Trier gewinnt zum 15. Mal den Rheinlandpokal

Den 18. Juni sollten sich die Fans und Freunde der Trierer Eintracht ganz dick im Kalender anstreichen: Dann wird ab 23.30 Uhr live in der ARD die Auslosung der ersten Hauptrunde um den DFB-Pokal übertragen. Die Trierer Teilnahme daran stand indes schon vor dem Rheinlandpokalfinale am Samstag Nachmittag gegen den A-Ligisten SG Hoher Westerwald Niederroßbach/Emmerichenhain (Endstand: 5:1) fest; Spielgemeinschaften dürfen laut DFB-Statut nicht an der Hauptrunde teilnehmen.
Foto: FV Rheinland

Foto: FV Rheinland

1766 Zuschauer verfolgten die Partie vor Ort im Wissener Dr.-Grosse-Sieg-Stadion – und ein Millionenpublikum in der ARD. Beim „Finaltag der Amateure“ wurden über den Samstagnachmittag verteilt insgesamt 17 Landespokalendspiele in drei Konferenzschaltungen im Fernsehen live übertragen.  „Das ist kein normaler A-Ligist. Sie haben aus meiner Sicht das Format eines Rheinlandligisten“, hatte der Trierer Coach Peter Rubeck im Vorfeld angemerkt. Und in der Tat zeigte die Mannschaft seines Kollegen Nihad Mujakic – von Januar bis Juni 2007 selbst als Spieler bei der Eintracht tätig – ihre Qualitäten. Den besseren Start erwischte sogar die SG. So kam der Ball in der dritten Minute bei einem schnellen Gegenstoß zu David Quandel, dessen Schuss aber SVE-Keeper Chris Keilmann letztlich vor keine großen Schwierigkeiten stellte. Wenig später scheiterte Mario Pavelic am Trierer Außennetz (6.).

Vorlagengeber Anton früh raus


Der agile Christoph Anton (musste bereits in der 24. Minute mit einem Muskelfaserriss im Oberschenkel raus) leitete dann aber das 1:0 der Moselaner ein. Nachdem er sich bis zur Grundlinie durchgetankt hatte, passte er zurück auf Benedikt Koep – und der hatte aus zwei Metern keine Probleme, Filippos Papadopulus im Kasten der Westerwälder zu überwinden (15.).  Die körperliche Überlegenheit der Trierer wurde mit der Zeit immer deutlicher. Trotzdem suchte die SG Hoher Westerwald ihre Chancen in der Offensive und war keineswegs nur aufs Verteidigen aus. In der 19. Minute flankte Oleg Bese gefährlich vors Trierer Tor, Quandel verpasste den Ball nur knapp. Auf der Gegenseite rückte Schlussmann Papadopulus in den Mittelpunkt: Den von SG-Kapitän Zvonko Juranovic an Patrick Lienhard verschuldeten und von Christian Telch geschossenen Strafstoß konnte er reaktionsstark abwehren (24.).

Bilderbuch-Freistoß bedeutet das 1:2


Chancen der Trierer häuften sich danach (Vincent Boesen, Christian Telch, Mario Müller). Das zweite Tor des Viertligisten lag in der Luft – und es fiel in der 36. Minute. Auf Vorlage von Müller spitzelte Koep den Ball am SG-Akteur Michael Sehner und Torwart Papadopulus vorbei ins Netz. Doch die Mujakic-Elf gab sich nicht auf: Ein Bilderbuch-Freistoß von Mario Pavelic landete in der 43. Minute im Trierer Torgiebel. Noch vor dem Seitenwechsel stellte Koep mit seinem dritten Treffer nach Steilpass von Robin Garnier den alten Abstand aber wieder her (44.). Die läuferische und spielerische Überlegenheit des Ex-Zweitbundesligisten machte die Spielgemeinschaft auch zu Beginn der zweiten Hälfte mit viel Einsatz zunächst wett. Ums Haar wäre Juranovic nach einer Ecke in der 58. Minute das zweite Tor des Underdogs gelungen. Cooler vor dem Tor war am Samstag einfach die Eintracht: Auf Freistoß-Hereingabe von Telch war Koep nach einer Stunde zur Stelle und erhöhte auf 4:1 für den SVE. Der eingewechselte Boesen sowie Riedel und Lienhard verpassten ein noch höheres Resultat für die Blau-Schwarz-Weißen. Auf Telch-Ecke setzte der aufgerückte Verteidiger Christoph Buchner aus kurzer Distanz den Schlusspunkt (83.).

"Erlebnis" für den SG-Schlussmann


„Wir haben unser Ziel erreicht und das Spiel relativ souverän für uns entscheiden können. Kompliment aber auch der SG Hoher Westerwald. Sie haben gezeigt, dass sie Fußball spielen können“, bilanzierte Eintracht-Kapitän Michael Dingels. SG-Keeper Papadopulus konnte mit dem Ergebnis leben: „Es war ein tolles Erlebnis für uns. Wir haben uns nach Kräften gewehrt und uns achtbar aus der Affäre gezogen.“ Ähnlich sah es SG-Trainer Nihad Mujakic: „Ich bin stolz auf das Team. Das Ergebnis war zwar standesgemäß, trotzdem haben wir uns super verkauft. Ein, zwei Tore ärgern mich aber schon. Sie waren vermeidbar.“ Sein Pendant Peter Rubeck gratulierte der SG für deren Auftritt. Unterm Strich ist er mit der gesamten Saison zufrieden: „Wir haben unsere Ziele zum Teil sogar übertroffen.“  FVR-Präsident Walter Desch sagte: „Auf dem Papier waren es vier Spielklassen Unterschied, auf dem Rasen aber nur zwei. Unterm Strich hat sich der Favorit verdient durchgesetzt. Jetzt wünsche ich der Eintracht ein schönes Los im DFB-Pokal. Trier ist in diesem Wettbewerb ja bekanntlich ein heißes Pflaster.“ Ein großes Dankeschön richtete Desch an die Eintracht, durch deren Zustimmung erst das Finale in Wissen und damit nicht allzu weit entfernt von Niederroßbach und Emmerichenhain möglich wurde.

Koep ist "Man of the Match"


Zum Man of the Match wählten die anwesenden Journalisten – angesichts seiner vier Treffer wenig überraschend – Benedikt Koep. Der Angreifer wechselt zur neuen Runde zum SV Waldhof Mannheim und meinte zum Abschluss: „Im Endeffekt ist es egal, wer die Tore schießt. Hauptsache, wir können den Pokal mit nach Trier nehmen.“  Gejubelt wurde nach dem Abpfiff des absolut sicher leitenden Referees Ingo Kreutz nicht nur im Lager des Siegers. Auch Spieler, Trainer, Verantwortliche und die vielen mitgereisten Anhänger aus Niederroßbach und Emmerichenhain konnten angesichts des couragierten Auftritts, einer fabelhaften Siegesserie im Bitburger Rheinlandpokal und der Meisterschaft in der A-Klasse Westerwald/Sieg zufrieden dreinschauen. Zudem gibt es ja noch die Möglichkeit, am kommenden Samstag, 5. Juni, mit einem Erfolg gegen die SG Steineroth den Kreispokal zu erringen.

Hauptrunde zwischen dem 19. und 22. August


Die Eintracht hat unterdessen zum 15. Mal den Rheinlandpokal gewonnen. Die Vorfreude der in der abgelaufenen Saison auf Platz fünf der Regionalliga-Südwest-Tabelle gelandeten Trierer auf die erneute Teilnahme am DFB-Pokal ist schon jetzt „riesengroß“, wie Coach Rubeck kurz nach dem Abpfiff bekannte. Ausgetragen wird die erste Hauptrunde zwischen dem 19. und 22. August.



Statistik:

Aufstellung SG Hoher Westerwald: Papadopulus – Kolb, Juranovic, Haas, Sarholz – Bese (63. Schwarze), Sehner (71. Brak), Golik, Rexhaj – Pavelic (68. Graf), Quandel.

Aufstellung Eintracht Trier:  Keilmann, Riedel, Dingels, Fiedler, Müller – Anton (24. Boesen), Telch, Garnier (82. Masselter), Kurz (60. Buchner)– Lienhard, Koep.

Schiedsrichter: Ingo Kreutz (Lutzerath).

Zuschauer: 1766.

Tore: 0:1, 0:2, 1:3, 1:4 Koep (15., 36., 44., 60.), 1:2 Pavelic (43.). 1:5 Buchner (83.).

Besonderes Vorkommnis: Papadopulus hält Foulelfmeter von Telch (24.).


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