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Es war einmal... Johannes Trithemius

Am 13. Dezember 2016 jährte sich zum 500. Mal der Todestag des Benediktinerabts und Klosterhumanisten Johannes Trithemius, geboren 1462 in Trittenheim an der Mosel. Grund genug, diese herausragende Persönlichkeit im Rahmen unserer Reihe vorzustellen.
Fiktive Darstellung von Johannes Trithemius, publiziert in einer Gesamtausgabe seiner historischen Werke (1601). Foto: BPS

Fiktive Darstellung von Johannes Trithemius, publiziert in einer Gesamtausgabe seiner historischen Werke (1601). Foto: BPS

Johannes Trithemius gilt als einer der vielseitigsten und bedeutendsten deutschen Gelehrtenpersönlichkeiten seiner Zeit. Obwohl er nie eine Universität besucht hatte, war er ein begehrter Lehrer und Ratgeber in intellektuellen und höfischen Kreisen. Sein Hauptverdienst bestand in der Reform des klösterlichen und kirchlichen Lebens. Humanistisch hochgebildet, vernetzte er sich mit der damaligen Gelehrtenwelt, um sein Reformvorhaben zu verwirklichen. Allerdings befasste er sich – im Gegensatz zu den weltlich ausgerichteten Humanisten – vorwiegend mit den christlichen Schriftstellern der Antike. Sein Streben nach umfassendem Wissen beweist sein Werk "Liber de scriptoribus ecclesiasticis", die erste enzyklopädische Bibliografie der Neuzeit. Dieses gedruckte Standardlexikon über die Kirchenschriftsteller erschloss das christliche Kulturerbe seit der Spätantike einer breiten Leserschaft. Er beschäftigte sich mit der Kirchen- sowie Profangeschichte, sogar mit Geheimschriften. So schrieb er weltliche Geschichtsabhandlungen, beispielsweise eine "Frankengeschichte", und eine historische Darstellung des Klosters Hirsau.

Ein Leben im Kloster

Doch von vorn: Im Alter von einem Jahr verlor Trithemius seinen Vater. Der Mann, den seine Mutter sieben Jahre später heiratete, war ein Bildungsgegner und legte dem wissbegierigen Jungen zahlreiche Steine in den Weg. Nur unter Geheimhaltung und großen Schwierigkeiten erlernte Trithemius die lateinische und griechische Sprache. Mit 17 Jahren verließ er sein Elternhaus und trat nach rund vierjähriger Reise in das Kloster Sponheim bei Bad Kreuznach ein. Nach nur eineinhalb Jahren wurde er dort am 29. Juli 1483 zum Abt gewählt. Kaum im Amt, beseitigte er die vorhandenen Missstände, konsolidierte die Finanzen und qualifizierte sich auch dadurch für höhere Aufgaben.

Wechsel nach Würzburg

Besonderes Augenmerk legte er auf die Klosterbibliothek, die am Ende seiner Amtszeit von ursprünglich 48 auf mehr als 2.000 Bücher angewachsen war. Dieser Wissensschatz strahlte über ganz Europa und zog zahlreiche Gelehrte an. Dies brachte neben Reputation allerdings auch Unruhe in den Konvent. Es kam zu Spannungen, die 1506 mit dem Fortgang Trithemius’ beendet wurden. Im Schottenkloster Sankt Jakob in Würzburg fand der nun 44-Jährige eine neue Heimat. Noch im Jahr seiner Ankunft wurde er dort zum Abt gewählt, in dessen Funktion er bis zu seinem Tod 1516 verblieb.

Ausstellungseröffnung

Anlässlich des 500. Todestages werden in der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars Handschriften sowie frühe Drucke ausgestellt. Eröffnet wird die Präsentation von Regens Msgr. Michael Becker, dem Leiter des Bischöflichen Priesterseminars Trier, im Lesesaal der Bibliothek am Dienstag, 7. März, um 18 Uhr. Dr. Armin Schlechter vom Landesbibliothekszentrum führt anschließend in die Ausstellung ein. Der Eintritt ist frei.


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