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Es war einmal... St. Paulin

St. Paulin, jahrzehntelang sonnig-gelber Blickpunkt in Trier-Nord, kann auf eine lange Tradition zurückblicken und präsentiert sich nach der Sanierung in neuem Farbgewand nach historischem Vorbild.

Die Geschichte der heiter-anmutigen Barockkirche beginnt grausam und blutig. Ende des dritten Jahrhunderts soll es die Thebäische Legion der römischen Armee gegeben haben, die aus Christen bestand. Nach Trierer Überlieferung ließ der kaiserliche Stadthalter Rictius Varus die ganze Legion im Norden der Stadt – im Bereich der heutigen Kirche St. Paulin – hinrichten. Das Blutbad soll so grausig gewesen sein, dass sich die Mosel von Trier bis Neumagen rot färbte. In der Krypta von St. Paulin, die tatsächlich an einem römischen Gräberfeld errichtet wurde, sollen die Gebeinde der Märtyrer bis heute aufbewahrt sein. Jährlich finden hier Anfang Oktober die "Märtyrertage" statt. Die erste Kirche an dieser Stelle ließ Bischof Felix im 4. Jahrhundert erbauen. Benannt wurder sie nach dem Heiligen Paulinus, 346 bis 353 Bischof von Trier, dessen Gebeine hier aufbewahrt werden. Die Kirche wurde mehrfach zerstört, 1148 schließlich ein romanischer Neuau eingeweiht.
Um die Kirche erstreckte sich über Jahrhunderte das Gelände des begüterten Stifts, das 1802 nach Einmarsch der französischen Revolutionstruppen aufgelöst und enteignet wurde.
Zu diesem Zeitpunkt stand an der Stelle des abgebrannten romanischen Baus seit rund 50 Jahren das barocke St. Paulin. Mit seinem Bau sind klangvolle Namen wie Balthasar Neumann, Christian Kretzschmar und Johannes Seiz verknüpft. Heute präsentiert sich St. Paulin in neuer Farbigkeit nach historischem Befund. Für die Rettung des baulichen Erbes wurde eigens ein Förderverein gegründet.
cn/Fotos: Archiv/Neumann


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