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Feuer im Jugendamt: zahlreiche Akten vernichtet

Unbekannte haben heute Morgen in fünf Büros des Trierer Jugendamtes Feuer gelegt. Dabei wurden zahlreiche Fallakten vernichten. Der oder die Täter klauten zeitgleich auch die Computer-Clients aus den Büros. Verletzt wurde niemand. Die Polizei ermittelt. Die Stadt Trier hielt wegen des Brandes heute morgen kurzfristig eine Pressekonferenz ab.

Das Feuer war im dritten Stock des Verwaltungsgebäudes II ausgebrochen. Betroffen waren fünf Büros des Sozialen Dienstes des Jugendamtes. Der Soziale Dienst ist für alle Angelegenheiten zuständig, die das Kindeswohl betroffen und beschäftigt sich entsprechend auch mit strittigen Fällen. Eine Mitarbeiterin bemerkte den Brand gegen 7.18 Uhr und alarmierte die Feuerwehr, die vier Minuten später mit 15 Einsatzkräften und sechs Fahrzeugen vor Ort war. Zu diesem Zeitpunkt waren die Brände in den Büros fast erloschen. Die Feuerwehr fand laut Andreas Kirchhartz, Einsatzleiter der Trierer Berufsfeuerwehr, nur noch qualemende Glutnester vor. Oberbürgermeister Wolfram Leibe sprach von einem Schock.

Zahlreiche Akten zerstört

Die Polizei geht von Brandstiftung aus. Der oder die Täter dürften wohl über ein Gerüst auf der Rückseite des Gebäudes in die Büros gekommen sein. Dort legten sie in jedem der fünf Räume Feuer. In den Büros sind die laufenden Akten zu den einzelnen Fällen der jeweiligen Mitarbeiter unterbracht.  Durch den Brand wurden laut Oberbürgermeister Wolfram Leibe bis zu 1/3 der zwischen 200 und 250 Akten zerstört. Eine genaue Zahl könne aber erst genannt werden, wenn alle Akten gesichtet worden seien. Wie und ob alle Akten rekonstruiert werden könne, muss noch überprüft werden. Die Akten seien zwar für die Arbeit des Sozialen Dienstes sehr wichtig, eine Gefährdung des Kindeswohles sei aber nicht zu befürchten, erklärte Carsten Lang, Leiter des Jugendamtes. Die Familien würden außerdem zum Teil von freien Trägern betreut, bei denen ebenfalls Fallakten vorliegen würden.

Computer-Clients entwendet

Der oder die Unbekannten entwendeten in den betroffenen Büros außerdem die Computer Clients. Die sehen aus wie kleine Kästchen und sorgen dafür, dass die Mitarbeiter von ihren Arbeitsrechnern auf den Server zugreifen können. Auf diesem liegen sämtliche Daten, auf dem Client selber sind keine Daten gespeichert. Außerhalb der Verwaltungsgebäude funktioniert der Client nicht, eine Zugreifen auf den Server ist nicht möglich. Warum die Unbekannten die Server mitgehen ließen, darüber wollten OB Wolfram Leibe, Baudezernent Andreas Ludwig (beide waren in Vertretung für Bürgermeisterin Angelika Birk und Dezernet Thomas Egger vor Ort) nicht spekulieren. Auch darüber ob die Täter die Clients möglicherweise mit einer externen Festplatte verwechselt haben, wollten Leibe und Ludwig keine Auskunft geben.

Jugendamt weiter erreichbar

"Die Kollegen und ich sind geschockt. Meinen Start hier habe ich mir anders vorgestellt", sagte Carsten Lang, der seine Stelle seit 1. September inne hat, bei der Presskonferenz. Es gehe jetzt darum, schnell rauszufinden, was genau passiert sei, damit die Kollegen sich wieder sicher fühlen könnten. Lang betonte, dass die Erreichbarkeit des Jugendamtes weiterhin gesichert sei (Telefon 0651/718- 1509). Derzeit ist die ganze dritte Etage nicht nutzbar. Betroffen sind davon 20 Büros. Wie und wo diese bis zur Freigabe des Stockwerkes untergebracht werden sollen, wird aktuell geklärt. Die beiden unteren Etagen wurden von Polizei und Feuerwehr bereits freigegeben.

Zeugen gesucht

Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen sich zu melden unter Telefon 0651/9779-2290 bzw. -0.


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