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Sybille Schönhofen

"Fred beflügelt..." Kinderträume von einem Leben mit Musik

Fred Schröder wurde nur 57 Jahre alt. Am 12. Mai jährt sich sein Todestag. Damit beginnt zugleich etwas Neues: Anne Schröder, die Witwe des an Krebs Verstorbenen, ruft in seinem Namen ein Musikprojekt für die gesamte Region ins Leben. "Fred beflügelt..." nennt sie es. Gewidmet ist es Kindern, um ihnen eine musikalische Ausbildung zu ermöglichen.

Anne und Fred Schröder hatten nur sechs Wochen von der Diagnose "Krebs im Endstadium"  bis zum Tod des 57-Jährigen. Anne Schröder blieb zurück mit dem Unfasslichen, der Trauer, dem Verlust und der bohrenden Frage nach dem Sinn. Noch etwas, das sie nicht begreifen konnte: "Woher nahm er diese Kraft, die Ruhe, den Mut es auszuhalten, zuzulassen?", erzählt sie ein Jahr nach Freds Tod. Ein Tod mit Ankündigung, den er in den ihm  verbleibenden Wochen friedlich angenommen habe. "Ich erinnere mich an seine Worte", fährt sie fort: "Die Musik gibt mir Kraft, bei ihr kann ich abschalten, zur Ruhe kommen, ganz darin versinken." Seine Erklärung hallte in Anne Schröder nach und ließ in den letzten Monaten die Idee ihres Mannes in ihr reifen, ein Projekt ins Leben zu rufen, das Kindern den Weg zur Musik ebnet. Sie hat es nach ihm benannt, der es letztlich über seinen Tod hinaus ermöglicht: "Fred beflügelt...".

Mit Altersvorsorge Kinder fördern

Mit einem Teil der Altersvorsorge, die ihr Mann hinterlassen hat, sollen Kinder gefördert werden. Damit setzt Anne Schröder um, was ihr Mann sich für sein Rentenalter vorgenommen hatte - sich für soziale Projekte zu engagieren. Aus dem allgemeinen Wunsch hat Anne Schröder einen konkreten Plan entworfen, der zu Fred passt. Es geht um Musik. Kein Tag sei vergangen, an dem Fred nicht Gitarre gespielt habe. "Er stand auf Rockmusik. Die Beatles, Manfred Mann, die Rolling Stones, Queen, AC/DC", zählt sie auf.  Partnerschaft mit Musikschule Fred Schröders Weg zur Musik verlief nicht über professionellen Unterricht. Er brachte sich das Gitarre Spielen selbst bei. "Seine Eltern hatten nicht die Mittel für einen privaten Instrumentalunterricht", erklärt Anne Schröder. Fred, der in Zemmer aufwuchs und nach der Heirat in Rivenich zuhause war, arbeitete tagsüber als Verwaltungsangestellter auf der Air Base in Spangdahlem und griff abends zur E-Gitarre.  Um Kinder zu unterstützen, die ein Instrument erlernen wollen, hat Anne Schröder intensiv nach Partnern gesucht. In Klaus Behütuns-Steffens hat sie den Richtigen gefunden. Der Schlagzeuger bringt als Leiter der Musikschule "Spiel mit" und als Vorsitzender des Fördervereins »Musica«, der 2012 in Daun für finanziell benachteiligte Musizierende gegründet wurde, die nötigen  Strukturen mit. Gemeinsam wollen sie das Förder-Projekt "Fred beflügelt..." ins Laufen bringen. Ihre ersten sieben Schüler werden Kinder aus der Villa Kunterbunt sein, dem Trierer  Nachsorgezentrum des Klinikums Mutterhaus der Borromäerinnen. Es sind Krebskranke, chronisch Kranke, Behinderte und Geschwisterkinder. So wie Julia (Name geändert), deren Bruder an Krebs gestorben ist.

Musik gibt Kraft

Er lernte Gitarre und das will seine Schwester nun auch, damit etwas von ihm bleibt. Ihr helfe das, den Verlust zu verarbeiten, weiß Anne Schröder. »Wenn nur ein Kind, das gefördert wird, in seinem Leben  Musik so integriert, dass hierdurch der Ausgleich gefunden wird, Ruhe, Kraft, Freude, so macht das Sinn«, unterstreicht sie das Ziel. Damit möglichst viele Kinder  auf Jahre gefördert werden können, sucht Anne Schröder weitere Spender und Sponsoren, denn Freds Hinterlassenschaft ist nicht unerschöpflich. Alle Mittel sind für Kinder gedacht, deren Eltern "sich krumm legen und arbeiten und trotzdem den Musikunterricht nicht zahlen können." Angedacht ist auch die Vergabe von Stipendien und die Unterstützung der musikalischen Ausbildung an Kitas,  in Musikvereinen und Jugendeinrichtungen. Noch bevor das Projekt gestartet ist, hat Fred bereits eins erreicht: "Ich lerne jetzt Saxophon, weil mir seine Musik im Haus fehlt und mir Musik dabei hilft, den Kopf frei zu kriegen. Und außerdem will ich kein Musikprojekt unterstützen, ohne selber etwas mit Musik zu tun zu haben", sagt Anne Schröder.

Mehr über das Förderprojekt erfahren Sie im Interview mit Klaus Behütuns-Steffens  hier.
BIL


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