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Martin Sonneborn sorgt für Krawall und Satire in der Tufa

Wie gründet man eine Partei, führt ohne große finanzielle Mittel einen Wahlkampf und schafft es dann noch ins EU-Parlament? "Krawallsatiriker" Martin Sonneborn gab genau darüber nun Auskunft in der Trierer Tufa.

Unter tosendem Applaus betrat der ehemalige Titanic-Chefredakteur und "die PARTEI"-Gründer die Bühne und freute sich erst Mal in "Dings" zu sein, das er bislang vorwiegend von Tankausflügen nach Luxemburg kannte. In seinem gut zweistündigen Auftritt erklärte er, wie er seine Partei "die PARTEI" gründete, wie sich diese von der Kneipenpartei zu einer (fast) ernsthaften Konkurrenz der alteingesessenen Parteien entwickelte und wie man Wahlkampf ohne finanzielle Mittel macht und damit sogar ins EU-Parlament einziehen kann. Zur Anschauung verwendete Sonneborn dabei kleine Einspieler und Bilder. Die zeigten Mal von der PARTEI überarbeitete Wahlplakate der NPD oder Sonneborn bei einer Rede im EU-Parlament über "den Irren vom Bosporus" (Recep Tayyip Erdogan). Vollkommen in sich ruhend berichtete er über seinen Disput mit dem seit 1989 im EU-Parlament vertretenen "Lobbyisten" Elmar Brok (CDU). Zusammen mit einem bissigen Kommentar hatte Sonneborn ein Foto beim Kurznachrichtendienst Twitter veröffentlicht, das den "Bro(c)ken" im Tiefschlaf zeigte, während er als Teilnehmer einer hochrangig besetzten Podiumsdiskussion neben Generälen und anderen EU-Spitzenpolitikern saß.

Zur Person

Martin Sonneborn war bis 2005 Chefredakteur beim Satiremagazin "Titanic". Im August 2004 gründete er die PARTEI, um die Mauer wieder aufzubauen. Bei der Europawahl in Deutschland 2014 wurde er als Spitzenkandidat der PARTEI zum Abgeordneten des Europäischen Parlaments gewählt. Seit 2006 ist er Leiter des Satireressorts SPAM bei Spiegel Online, seit 2009 Außenreporter der "Heute Show" (ZDF).


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