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Punk, Polka, russische Folklore und Wodka

Seit zehn Jahren touren Ivan Ivanovich & The Kreml Krauts von Trier aus durch Deutschland und das europäische Umland – und begeistern ihr Publikum. Dabei geht es den Hobbymusikern weniger um die Musik als um das Gefühl, das sie versuchen rüberzubringen: Lebensfreude.
Ivan Ivanovich & The Kreml Krauts Foto: FF

Ivan Ivanovich & The Kreml Krauts Foto: FF

Als sich 2007 eine Band auflöste und ein befreundeter Akkordeonist fragte, ob Ivan Ivanovich Lust hätte, auf Russisch zu singen, ließ er sich nicht zweimal bitten: "Wir haben es einfach mal gemacht und auf uns zukommen lassen, und jetzt sind wir immer noch dran." Lediglich drei Begründer sind bis heute dabeigeblieben. Vollständig ist die Band, wenn Ivan Ivanovich und sieben "Kreml Krauts" die Bühne mit Saxofon, Posaune, Bass, Horn, Akkordeon, Gitarre und Schlagzeug rocken. Namensfindung Der Bandname wurde an einem "sehr trunkenen Abend im Simplicissimus geboren", erinnert sich Posaunist Reimar Schenkluhn. "Wir wollten eine Verbindung zwischen etwas Russischem und Deutschen herstellen und zuerst war der Name 'Kreml Krauts' da", ergänzt Sänger und Gitarrist Ivanovich. "Kraut war im Zweiten Weltkrieg eine stereotypisierende Bezeichnung für einen Deutschen. Dazu suchten wir dann noch etwas, was die russische Seele repräsentieren sollte" – und so entschieden sie sich für die russische Version von Max Mustermann "Ivan Ivanovich". E-Gitarrist Dimitrij Gede nennt Kirgisien seine Heimat und die restlichen sechs Bandmitglieder kommen aus verschiedenen Ecken Deutschlands.

Von kleinen "Punkschuppen" bis zu großen Festivals

Die acht Musiker sind wie eine Familie füreinander und sind sich einig: "Das ist keine Zweckgemeinschaft der Musik wegen. Wir sind Freunde geworden, hängen zusammen ab und haben Spaß miteinander." Seit 2009 gibt die Band im Durchschnitt 20 bis 25 Konzerte im Jahr. Von kleinen "Punkschuppen" bis zu großen Festivals – Ivan Ivanovich & The Kreml Krauts haben schon überall ihr Unwesen getrieben. Anfangs noch selbst organisiert, besorgt ihnen mittlerweile die zweite Booking-Agentur ihre Gigs. "Vergangenes Jahr waren wir fast jedes Wochenende unterwegs und haben über 35 Konzerte gegeben. Das war schon ziemlich viel, aber hat eine Menge Spaß gemacht", so Hornist Daniel Kröger. Lebensfreude transportieren In diesem Jahr hat sich die Band Zeit genommen, um neue Songs zu schreiben und ihr neues Album "Katschigari" rauszubringen. Die Texte dafür schreibt Ivanovich: "Die Ideen dazu entstehen meist, während das Lied komponiert wird, von der Band zusammen. Jeder bringt irgendetwas ein und dann bastle ich einen Text daraus." Bei den deutschen Texten bekommt er manchmal Hilfe von Gede. In ihren Liedern geht es überwiegend um ganz alltägliche Dinge. "Alles, was uns im Alltag so beschäftigt, wird textuell verpackt", bringt es der Sänger auf den Punkt. Mit ihrer Musik versuchen sie immer nur eines zu transportieren: Lebensfreude. Und dass ihnen das gelingt, können sie nach über 200 Konzerten in den vergangenen zehn Jahren selbstbewusst von sich behaupten: "Unsere schönsten Erlebnisse haben wir aber immer dann, wenn wir vor Leuten spielen, die nicht wissen, was sie erwartet. Dann können wir sie überraschen, konfrontieren oder zum Tanzen animieren." Die Band schafft es immer wieder, ihr Publikum den Alltag vergessen zu lassen. "Das Schönste ist einfach, wenn man die Leute aus ihrem eigenen Umkreis herausreißen kann und die Vorstellung kreieren kann, man sei woanders", schwärmt Dimitrij Gede.

Der zehnte Geburtstat steht an

Bisher sind es zwei Studioalben und eine EP, die die Russenpolkaband veröffentlicht hat. Im kommenden Jahr wollen sie ein neues Album schreiben. Vorher lassen sie es sich aber nicht nehmen, ihren 10. Geburtstag gebührend zu feiern. Am Freitag, 24. November, laden sie in den Mergener Hof (Rindertanzstraße 4) in Trier ein, wollen mal wieder "überraschen, begeistern, provozieren und ihr Publikum zum Tanzen und Lachen bringen". Mit dabei sind die Wegbereiter der "Neuen deutschen Kelle": Kochkraft durch KMA aus Köln und zur Aftershowparty Deutschlands beste Balkan-Ska-DJane Karacho Rabaukin vom Club Balkan Ska aus Berlin. Einlass ist ab 20 Uhr und los geht’s um 21 Uhr. Tickets gibt es im Vorverkauf hier für 10,50 Euro und an der Abendkasse für 11 Euro. HS


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