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Regen und Tropenklima: Kommt die Invasion der Plagegeister?

Gut gefüllte Regentonnen, von Überflutungen bleibende Pfützen, nasse Wiesen und dazu immer wieder hochsommerliche Hitzeintervalle: All das sind traumhafte Lebensbedingungen für Mücken und Co., zum Leidwesen der Menschen. Wie soll man damit umgehen?
Laue Abende im Garten, ein Glas Wein auf dem Balkon, Grillfeste mit netten Menschen – der Sommer hat viele schöne Seiten. Leider haben jetzt auch Stechmücken Hochsaison. Themenbild: nechaevkon/fotolia.com

Laue Abende im Garten, ein Glas Wein auf dem Balkon, Grillfeste mit netten Menschen – der Sommer hat viele schöne Seiten. Leider haben jetzt auch Stechmücken Hochsaison. Themenbild: nechaevkon/fotolia.com

Ein Griff ins Hochbeet, um den Salatkopf zu ernten, und schon gibt es mindestens einen Mückenstich. Nicht weniger folgenreich ist der Gang über den bei Wärme und Feuchtigkeit rasant wuchernden Rasen. "Das macht so keinen Spaß mehr", beklagt Hobbygärtnerin Regina M. aus der Eifel die tierischen Attacken. "Es war noch nie so schlimm wie in diesem Jahr."

Gefährlicher Schmetterling

Dabei sind es nicht einmal nur die Stechmücken, die für Ungemach sorgen. Das Trierer Grünflächenamt warnt vor einem vermehrten Befall von Bäumen durch Raupen und Gespinstnester des Eichenprozessionsspinners. Die Raupen fressen das Laub und schädigen damit ihre Wirtsbäume. Sie sind dicht mit Brennhaaren besetzt, die Hautirritationen, Atembeschwerden, Augenreizungen und sogar schwere allergische Reaktionen auslösen. Die Beseitigung der Gespinste geschieht denn auch in Schutzanzügen.

Befallsgebiet weitet sich aus

Der Befall wurde bislang an 80 Bäumen in der Stadt festgestellt. Wegen des Klimawandels hat sich das Befallsgebiet des wärmeliebenden Prozessionsspinners in den letzten Jahren stetig ausgeweitet. Sonnige Eichenbestände im Weinbauklima werden bevorzugt. Verstärkt besiedelt werden auch öffentliche Erholungsbereiche wie Parkanlagen oder in der Sonne stehende Einzelbäume.

Mehr Fungizide und Pestizide

Der Landwirtschaft machen nach Auskunft des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) in Bitburg neben erhöhtem Befall mit verschiedenen Pilzkrankheiten vor allem Maiszünsler und beim Raps der Große Stängelrüssler sowie Gefleckte Kohltriebsrüssler zu schaffen. "Es müssen vermehrt Fungizide und Insektizide eingesetzt werden", sagt Michael Schaaf. "Das ist natürlich immer etwas problematisch für Bienen und Nützlinge, aber auch für den Menschen."

Trotzdem ein normales Jahr

Die Beobachtung vieler Menschen, dass der Sommer 2016 mit seinen Wetterkapriolen zwischen Hitze und Nässe in der Region ein außergewöhnlich intensives Schädlingsjahr ist, wird von den Experten jedoch nicht bestätigt. Seitens der Astra Schädlingsbekämpfung GmbH mit Sitz unter anderem in Wittlich und Steineberg, die in der gesamten Eifelregion und Trier für die fachkundige Beseitigung fieser Krabbler zum Einsatz kommt, heißt es: "Bisher ist es ein ganz normales Jahr, denn der Befall wechselt immer. Im vergangenen Jahr standen die Wespen im Mittelpunkt, in diesem Jahr sind es zum Beispiel die Ameisen." Der Hollywood-Blockbuster "Das große Krabbeln" lässt vielerorts grüßen. Eine besondere Invasion lästiger Arten mit aufwendigeren Bekämpfungsmaßnahmen, wie sie es etwa im Rheinland gibt, sei in der Region Trier aber nicht festzustellen. Die Apotheken, so auch die von vielen Maartouristen und Wanderern frequentierte Dauner Rosenapotheke, verzeichnen nur den saisonal üblichen Run auf juckreizlindernde, entzündungshemmende Cremes sowie sogenannte Repellents als Vorbeugung gegen Stiche und Zeckenbisse.

Entwarnung vom Gesundheitsamt

Auch das Gesundheitsamt der Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich gibt Entwarnung: "Ein erhöhtes Aufkommen von Krankheiten, Belastungen oder Gefahren, die im Zusammenhang mit Zecken oder Mücken stehen, kann nicht bestätigt werden." Was Zecken als Überträger der gefürchteten Infektionskrankheit FSME angeht, so gelte die Region als nicht betroffen. Allerdings seien im Kreis Birkenfeld Fälle aufgetreten. Dort wird zu einer Impfung geraten. Die asiatische Tigermücke, ebenfalls berüchtigt als Überträgerin etwa des Dengue-Fieber, wurde in unserer Region noch nicht gesichtet. Wer jedoch Ferien in Baden-Württemberg oder Thüringen macht, muss mit Attacken des tropischen Fieslings rechnen.

Was Mücken mögen

Schweißgeruch und blumige Düfte locken Mücken an. Darum häufiger duschen, am besten mit geruchsneutralen Gels sowie auf Weichspüler oder Parfum verzichten. Regentonnen im Garten immer abdecken. Im Übrigen sind Mücken Nahrung vieler Vogelarten und Mückenlarven Nahrung vieler Fischarten. Zudem fressen Mückenlarven Mikropartikel im Wasser und tragen zur Reinhaltung von Gewässern bei. AKO/RED


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