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Theater-Debakel: CDU fordet Rücktritt von Egger

Die finanzielle Situation des Stadttheaters ist weit dramatischer als bislang angenommen. Zu dem bereits Mitte des Jahres ermittelten Fehlbetrag von 1,3 Millionen Euro für 2016 kommen aktuell weitere 977.000 Euro hinzu. Dies gab Oberbürgermeister Wolfram Leibe auf der Pressekonferenz des Stadtvorstandes zu Wochenbeginn bekannt. Er betonte dabei, dass es sich nur um den bislang ermittelten Fehlbetrag handele. Weitere - negative - Überraschungen seien nicht auszuschließen. Die Stadtratsfraktion der CDU fordert inzwischen den Rücktritt von Kulturdezernent Thomas Egger.

Wie der neue Verwaltungsdirektor des Stadttheaters, Herbert Müller, auf der Pressekonferenz erläuterte, seien für die erneute Budgetüberschreitung vor allem zusätzliche Honorarkosten in Höhe von 572.000 Euro verantwortlich. Durch die Auflösung von Rückstellungen könne der Fehlbetrag zwar auf 595.000 Euro reduziert werden, diese Summe müsse aber gegenfinanziert werden, so Müller. OB Leibe wies daraufhin, dass durch den neuerlichen Fehlbetrag der Verbleib der Stadt im kommunalen Entschuldungsfonds (KEF) gefährdet sei und forderte die für das Finanzdebakel im Kulturbereich Verantwortlichen unmissverständlich dazu auf Verantwortung zu übernehmen.

Finanzen "völlig aus dem Ruder gelaufen"

Kulturdezernent Thomas Egger gab zu, dass die Theaterfinanzen "völlig aus dem Ruder gelaufen seien" und machte dafür in erster Linie den Intendanten Dr. Karl Sibelius verantwortlich. Der neuerliche Fehlbetrag sei  im Produktionsbereich entstanden, der zum Kernkompetenzbereich des Intendanten gehöre. "Herr Sibelius kann nicht aus der Verantwortung gelassen werden", betonte Egger und ergänzte: "Wenn ich Zweifel an der Kernkompetenz des Intendanten habe, dann wird an einer Trennung von Herrn Sibelius kein Weg vorbeiführen." Dem erkrankten Intendanten müsse aber zuvor die Möglichkeit zur Stellungnahme gegeben werden. Persönliche Konsequenzen schloss Egger nicht aus, stellte sie aber auch nicht in Aussicht.

CDU fordert Eggers Rücktritt

Umso deutlicher fordert die CDU-Stadtratsfraktion in einer Presseerklärung den Rücktritt des Kulturdezernenten, der seit Juli sowohl kommissarisch die kaufmännische Leitung des Theater inne gehabt habe als auch naturgemäß als Dezernent die Verantwortung für die gesamte finanzielle Entwicklung am Stadttheater trage. FIN


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