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Tierische Youngsters: Nur gucken, aber nicht anfassen!

Es herrscht Hochkonjunktur für Tierkinder. Ende April gleichen Wälder und Wiesen großen Kinderstuben. Naturfreunde sollten deshalb momentan besondere Rücksicht auf junge Wildtiere nehmen. Es gilt: Den tierischen Nachwuchs auf gar keinen Fall anfassen und Hunde an der Leine lassen.

In den kommenden Tagen und Wochen kommt vermehrt der tierische Nachwuchs auf die Welt. Bei Hasen, zahlreichen Bodenbrütern wie Kiebitz, Fasan oder Rebhuhn sowie beim Rehwild ist die Setz-, Brut- und Aufzuchtzeit voll im Gange. Es gilt das Motto: Nur gucken, nicht anfassen! Denn Rehe beispielsweise lassen ihre Jungtiere zum Schutz vor Fressfeinden wie dem Fuchs gut getarnt im hohen Gras zurück. Nur zum Säugen erscheint die Mutter. "Kitze zum Beispiel haben so gut wie keinen Eigengeruch. Das macht sie für Fressfeinde schwer auffindbar und schützt sie somit. Werden sie nun aber von Menschen angefasst, sind die Jungtiere mit der menschlichen Witterung kontaminiert", erklärt Günther D. Klein, Pressesprecher des Landesjagdverbands Rheinland-Pfalz.

Menschlicher Geruch bedeutet Todesurteil

"Die Ricke, wie das weibliche Reh genannt wird, wird vom menschlichen Geruch alarmiert und verstößt ihr Junges. Die Folge: Das Jungtier verhungert." In der Regel sind Elterntiere nie weit weg. Aus sicherer Entfernung beobachten sie ihren Nachwuchs, um keine Beutegreifer anzulocken. "Im Zweifelsfall sollten Spaziergänger das Jungtier nicht anfassen und an Ort und Stelle lassen. Ist der Mensch – also die vermeintliche Gefahr – erst mal weg, geht das Muttertier zu ihrem Kind und führt es weg. Sieht das Jungtier abgemagert oder krank aus, sollte man den zuständigen Jäger (Pächter) informieren. Er wird sich das Jungtier genauer anschauen", sagt Klein.

Appell an Hundehalter

Der Landesjagdverband appelliert aber auch an Hundehalter, in der Setz-, Brut- und Aufzuchtzeit bis etwa Mitte Juli auf den Wegen zu bleiben und die vierbeinigen Familienmitglieder angeleint zu lassen. "Die meisten Tiere haben um diese Jahreszeit Junge bekommen. Auch viele am Boden brütende Vögel kümmern sich jetzt um den Nachwuchs. Ein umherstreifender Hund kann viel Schaden anrichten, indem er beispielsweise ein Gelege zerstört oder einen Junghasen tötet", erklärt Günther D. Klein. "Und jetzt im April sind die Ricken hochschwanger. Sie stehen kurz vor der Geburt ihrer Kitze und sind dadurch nur eingeschränkt fluchtfähig. Werden sie von einem Hund aufgeschreckt oder gar gehetzt, kann es sogar zu einer Fehlgeburt kommen. Im schlimmsten Fall sterben dabei Mutter und Kind."

Geldbußen bis 5.000 Euro 

Wird ein Hund beim Wildern erwischt, kann es für den Hundehalter teuer werden. "Wer seinen Hund fahrlässig wildern lässt, begeht eine Ordnungswidrigkeit, die mit einer Geldbuße von bis zu 5.000 Euro geahndet werden kann. Zudem verbietet das Tierschutzgesetz das Hetzen eines Tieres auf ein anderes", sagt Klein. Sollte es trotzdem aber so weit gekommen sein, ist laut Klein schnellstmöglich der zuständige Jäger zu informieren. Ist dieser dem Hundehalter nicht bekannt, dann kann die Polizei oder das zuständige Forstamt die Information an den Jagdpächter weiterleiten.


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