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Trier will perfekter Gastgeber sein und weiße Weste wahren

Sechs Länderspiele haben deutsche Männer- und Frauen-Handballnationalmannschaften bisher (seit 2003) in der Arena Trier bestritten und sechsmal gingen die DHB-Auswahlen als Sieger vom Feld. Diese weiße Weste wollen die DHB-Frauen am Sonntag (15 Uhr) im letzten Test-Länderspiel vor der Europameisterschaft verteidigen. Aber der Gegner ist mit EM-Gastgeber Schweden nicht von Pappe, schließlich sind die Skandinavierinnen EM-Dritter von 2014 und haben als Ziel für die Heim-EM „mindestens das Halbfinale“ ausgegeben.
Foto: Sascha Klahn/DHB

Foto: Sascha Klahn/DHB

Die deutsche Mannschaft befindet sich im Umbruch, im April übernahm Michael Biegler die "Ladies", wie er seine Spielerinnen nennt. Zuvor hatte es unter den dänischen Trainern Heine Jensen (EM-Zehnter 2014) und Jakob Vestergaard (WM-13. 2015) nicht die gewünschten Resultate gegeben. Vor allem mit Blick auf die Heim-Weltmeisterschaft 2017 hat der DHB dann reagiert und den früheren Bundesligatrainer und Coach der polnischen Männer-Nationalmannschaft für das "Projekt 2017" an Bord geholt. Im Tandem mit DHB-Sportdirektor Wolfgang Sommerfeld hat Biegler alles umgekrempelt, besucht mehrmals in der Woche die Trainings und Spiele der Erstligisten, nachdem er mit zwei Siegen gegen die Schweiz und Island in seinen ersten Partien als Bundestrainer das EM-Ticket gelöst hatte.

Tags zuvor gegen Skandinavierinnen in Hamm

Im November gab es einen deutlichen Sieg und eine knappe Niederlage gegen den EM-Zweiten Spanien, nun folgt das Doppel gegen Schweden, das am Samstag in Hamm/Westfalen (18 Uhr) eingeläutet wird. Bei seiner EM-Mission muss Biegler einige Rückschläge einstecken, denn ausgerechnet auf einer Position - dem linken Rückraum - fallen drei wichtige Spielerinnen aus: die beiden Ex-Miezen Nadja Nadgornaja (schwanger) und Shenia Minevskaja sowie Xenia Smits (beide verletzt).Bei der Europameisterschaft warten im Olympiazweiten Frankreich, dem WM-Zweiten Niederlande und dem WM-Vierten Polen Hammeraufgaben - denn nur die ersten drei Teams qualifizieren sich für die Hauptrunde. "Ich sehe die beiden Tests gegen Schweden und die drei EM-Vorrundenspiele als einen Block mit fünf Partien gegen hochrangige Gegner - und ich hoffe, dass bei der EM noch drei weitere Hauptrundenspiele dazukommen, denn solche Praxis brauchen wir auf dem Weg zur Heim-WM 2017", sagt Biegler.

Wiedersehen mit Ex-Mieze Svenja Huber

Insgesamt 21 Spielerinnen - darunter in Svenja Huber (Dortmund) eine Ex-Mieze - hat Biegler für den Vorbereitungslehrgang nominiert, der am Sonntag in Leverkusen begann. Für die beiden Tests wird er diesen Kader reduzieren, bei der EURO kann er 16 Spielerinnen nominieren.Die deutsche Mannschaft wird noch am Samstagabend aus Hamm abreisen und weiter nach Trier fahren, wo dann zwei Übernachtungen anstehen. Am Montagmorgen geht es zurück nach Leverkusen, wo am letzten EM-Feinschliff gearbeitet wird.Aber nicht nur für die Mannschaft ist das Spiel am Sonntag eminent wichtig, sondern auch für das Trierer WM-Organisations-Komitee. "Die Partie gegen Schweden ist für uns der Startschuss für 2017", sagt Arena-Geschäftsführer und OK-Chef Wolfgang Esser. Der Spielfeldaufbau wird schon so aussehen, wie vom Weltverband IHF für die insgesamt 15 WM-Spiele in der Arena gefordert. Zudem werden viele Gäste eingeladen, die man als potenzielle Partner für die WM 2017 gewinnen will. Dazu zählt auch eine Delegation aus der Trierer Partnerstadt Metz - denn Frankreich ist im Falle der Qualifikation Gruppenkopf in Trier.

Testlauf für Frauen-WM

Diese Delegation wird am Sonntag von der französischen Ex-Mieze Megane Vallet betreut werden."Wir wollen dem Deutschen Handballbund mit einer vollen Halle zeigen, dass wir die richtige Wahl als WM-Spielort sind", sagt Esser. Tickets sind noch in allen Kategorien im Vorverkauf an allen Eventim Vorverkaufsstellen und an der Tageskasse erhältlich. Die Eintrittskarten gelten am Sonntag auch als kostenlose Fahrscheine in allen Bussen und Bahnen des Verkehrsverbunds Trier (VRT). Dies wird im Übrigen auch bei allen WM-Spielen im Dezember 2017 der Fall sein. Das Länderspiel ist zudem der Startschuss für das deutschlandweite Volunteerprogramm für die WM 2017. Für jeden der sechs WM-Spielorte werden 140  Helfer benötigt. Neben der offiziellen Bewerbung über die offizielle Website www.germanyhandball2017.com geht das Trierer Orga-Team auch andere Wege. Gezielt werden Sportleistungskurse von Trierer Gymnasien angesprochen, zudem wird man mit der Uni und der Hochschule kooperieren, denn für viele Positionen werden Muttersprachler mit Fremdsprachenkenntnissen gesucht."

Startschuss in Trier

Als Volunteer Teil der WM 2017 zu sein, ist eine großartige Chance, sich mit seinen individuellen Stärken einzubringen", sagt Thomas Freyer, WM-Projektleiter des Deutschen Handballbundes: "Die Arbeit in der Organisation sowie mit Teams und Gästen aus aller Welt wird eine Lebenserfahrung sein." Erste Erfahrung mit der Organisation eines Länderspiels wird zum Beispiel der Sport-LK der elften Klasse des Max-Planck-Gymnasiums Trier machen, der am Sonntag in der Arena sein wird. Aber im Vordergrund steht die lautstarke Unterstützung der deutschen Mannschaft - denn eine weiterhin weiße „Trierer Weste“ wäre ein enormer Rückenwind für die Europameisterschaft.


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