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Der Wald in Gefahr

Der trockene Frühlingsbeginn macht dem Wald zu schaffen. Regionalförster Dietmar Ebi befürchtet eine Katastrophe, wenn es einen dritten trockenen Sommer in Folge gibt.
Gerade in trockenen Zeiten kann sich aus einer achtlos weggeworfenen Zigarette rasch ein Waldbrand entwickeln. Foto: Landesforsten RLP/Jonathan Fieber

Gerade in trockenen Zeiten kann sich aus einer achtlos weggeworfenen Zigarette rasch ein Waldbrand entwickeln. Foto: Landesforsten RLP/Jonathan Fieber

Seit dem letzten Herbst haben die Forstleute vom Forstamt Adenau rund 43.000 Buchen, Eichen, Weißtannen und auch bisher wenig vorhandene, wärmeliebende Baumarten wie Elsbeeren, Esskastanien und Vogelkirschen wie Elsbeeren und Esskastanien gesetzt. Die jungen Bäume sollen auf Kahlflächen, die in den beiden vergangenen Jahren durch Dürre, Sturm und Borkäferbefall entstanden sind, zu klimaelastischen, naturnahen Mischwäldern von morgen heranwachsen. So sollen sie die Anpassungsfähigkeit der Wälder im Klimawandel stärken, sagt Regionalförster Dietmar Ebi. Doch der Regionalförster zeigt sich besorgt: »Lange darf der Regen nicht mehr auf sich warten lassen. Die Bäumchen brauchen jetzt unbedingt Wasser von oben. Mit ihren noch zarten Wurzeln sind sie auf regelmäßige Niederschläge angewiesen, denn sie nutzen das in die obere Bodenschicht einsickernde Wasser unmittelbar. An die in tieferen Waldbodenschichten gespeicherten Feuchtigkeitsvorräte reichen sie noch nicht heran.« Doch in der oberen Waldbodenschicht herrsche akuter Wassermangel. Bleibe in den kommenden Wochen weiterhin Regen aus, werde die Trockenheit wohl zu großen Verlusten beim Baumnachwuchs führen, befürchtet Ebi. »Ein dritter trockener Sommer würde für unseren Wald eine Katastrophe bedeuten. Die Folgen von Hitze und Trockenheit der letzten beiden Jahre könnten sich in den kommenden Monaten in ihrer ganzen Wucht zeigen«, sagt Ebi. Hinzu komme, dass nach dem milden Frühlingsbeginn wieder ein starker Borkenkäferbefall drohe. Forstleute und Waldbesitzende befürchten erneut großflächige Schäden in vielen Wäldern. Die Trockenheit und der hohe Anteil von abgestorbenen trockenen Baumteilen, die Stürme und Borkenkäferbefall der vergangenen Monate hinterlassen haben, lässt die Waldbrandgefahr steigen. Die trockenen Blätter und Nadeln bieten für aufflammende Feuer eine ideale Nahrung. Der Deutsche Wetterdienst weist für die Region Ahrgebirge bereits die zweithöchste Waldbrand-Gefahrenstufe aus.
Das Adenauer Forstamt appelliert an die Mithilfe der Waldbesucher, jede Rauchentwicklung außerhalb der Siedlungsgebiete an die Feuerwehr oder die Polizei zu melden. Die Angabe der im Wald beschilderten Rettungspunkte erleichtert die rasche Bekämpfung. Sie befinden sich häufig an Wegekreuzungen oder markanten Punkten und sind als grüne Tafeln mit weißem Kreuz und einer Rettungspunktnummer gut erkennbar. Das Forstamt Adenau und die Feuerwehren weisen eindringlich auf folgende Verhaltensregeln beim Waldbesuch hin:
- Das Rauchen im Wald ist strengstens verboten. Waldbesucher sollen Raucher höflich darauf aufmerksam machen.
- Grillen und offene Feuer sind im Wald und in Waldesnähe verboten. Es dürfen nur offizielle Grillplätze unter Einhaltung der Maßnahmen zum Schutz vor Corona benutzt werden. Auch dort ist größte Vorsicht wegen Funkenflug geboten. Besonders gefährlich sind flexible Einmalgrills.
- Nur ausgewiesene Parkplätze sind zu benutzen. Trockene Grasflächen können sich durch heiße Katalysatoren unter den Autos entzünden.
- Auch Glasscherben stellen über den »Lupeneffekt« eine erhebliche Brandgefahr dar.
- Zufahrten zu Wäldern und die Waldwege sind für Rettungsfahrzeuge vollständig freizuhalten.


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