Seitenlogo
cw

Winzer trotzen Corona

Trotz Corona: Winzergensossenschaft Mayschoss-Altenahr steigert Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr.
Zeigten sich mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zufrieden: Rudolf Stodden (links) und Matthias Baltes.

Zeigten sich mit dem abgelaufenen Geschäftsjahr zufrieden: Rudolf Stodden (links) und Matthias Baltes.

In Zeiten der Corona-Pandemie sind gute Nachrichten rar gesät. Doch die Winzergenossenschaft Mayschoss-Altenahr verkündete nach ihrer Generalversammlung am Mittwoch, dass man mit dem am 31. Juni abgelaufenen Geschäftsjahr trotz der schwierigen Umstände zufrieden sei. Sogar den Umsatz habe man im Vergleich zum Vorjahr noch einmal steigern können. Zahlen wollte Vorstandsvorsitzende Matthias Baltes aber aus Rücksicht auf Winzerkollegen, denen es anders ergangen sei, nicht nennen. Im vergangenen Geschäftsjahr (von Juli 2018 bis Juni 2019) hatte man bereits 8,64 Millionen Euro erwirtschaftet. Nach der Versammlung, der einzigen Möglichkeit, neue Mitglieder aufzunehmen, zählt die Genossenschaft nun 464 Mitgliedsbetriebe - der höchste Stand seit Bestehen. Doch auch an der "ältesten Winzergenossenschaft der Welt" sind die Auswirkungen der Krise nicht spurlos vorübergegangen. "Im April und Mai mussten wir alle 31 Festangestellten - die Geschäftsführung inbegriffen - in Kurzarbeit schicken und unsere rund 60 Minijobber abmelden. Insbesondere in der Gastronomie und im Veranstaltungsbereich gab es große Einbußen", so Baltes. Gleichzeitig habe es aber "extreme Steigerungsraten im Postversand" gegeben. Im Online-Shop habe man sogar ein Plus von rund 250 Prozent im Vergleich zu Normalmonaten verzeichnet. Auch der Verkauf der Genossenschaftsweine im lokalen Lebensmittelhandel, der vom Shutdown nicht betroffen war, sei noch einmal angezogen. Inzwischen bewege man sich wieder in Richtung Normalbetrieb, auch, weil Weinproben im kleinen Rahmen wieder möglich seien und der Tourismus an der Ahr boomt. Doch ein Ausblick auf die Lese trübe die Stimmung. "Der erste Erntetag ist bereits vorbei. Und wie sich herausgestellt hat, werden wir aufgrund der Frostschäden nicht genug Solaris ernten können, um eigenen Federweißen anzubieten. Auch die unterschiedlichen Reifegrade - oft innerhalb eines einzigen Weinbergs oder sogar einer Traube - mache die Lese aufwendiger als in den Vorjahren. Insgesamt rechnen wir in diesem Jahr mit einem Gesamternteverlust von rund 30 Prozent", so Baltes. Investitionen und neue Projekte würden vorerst auf Eis liegen, bis man absehen könne, wie sich die Lage entwickle. Für die zweite Jahreshälfte rechne man aktuell jedoch mit größeren Einbußen aufgrund abgesagter Weinfeste und möglichen Absagen der Weihnachtsmärkte.


Meistgelesen