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Vereine hoffen auf Hallenfreigabe

Der Herbst steht vor der Tür, bald wird es kälter. Da der Kreis Ahrweiler seine Sporthallen noch nicht öffnet, befürchten Sportvereine zunehmende Probleme.

Kreis (mjo). Der Spätsommer jagt die Quecksilbersäule des Thermometers in diesen Tagen noch einmal in die Höhe. Der Herbst ist allerdings schon in Sichtweite. Viele Sportvereine im Kreis Ahrweiler stellt das vor mehr Probleme, als sie derzeit eh schon haben. Denn aufgrund der Corona-Situation sind noch nicht alle Sporthallen für den Vereinssport wieder geöffnet. Detlev Goebel, Vorsitzender des Tuwi Adenau mit rund 1.400 Mitgliedern, findet eine klare Antwort auf die Frage nach der derzeitigen Situation: "Überbeschissen." Zwölf Sportarten bietet der Verein an. Doch bis auf Fußball und Leichtathletik seien es Disziplinen, die üblicherweise in Hallen ausgeübt werden. In Adenau stehen sonst die Sporthallen am Erich-Klausener-Gymnasium und an der Hocheifel Realschule plus zur Verfügung. Träger der beiden Schulen ist der Kreis. Und der hat die Nutzung der Hallen für den Vereinssport noch nicht wieder freigegeben. Aus Goebels Sicht ist der Übungsbetrieb des Tuwi zusammengebrochen. Die Gymnastikgruppen für Senioren habe der Verein auf den Sportplatz und den Parkplatz vor den Hallen ausgelagert. "Da sagen wir ja auch gar nix", so Goebel. Doch schon jetzt werde es abends kühler und früher dunkel - ungeeignet für Seniorensport im Freien. Es gebe zwar noch einen kleinen Gymnastikraum unter dem Büroraum des Vereins. Doch aufgrund der Hygieneabstände können dort höchstens acht Menschen ihren Sport absolvieren. "Aber es gibt kaum Kurse mit acht Teilnehmern und weniger", erklärt Goebel. Also müssen sie aufgeteilt werden. Dann aber müssten die Übungsleiter zweimal antreten, was diesen teils zeitliche Probleme bereitet. "Alle Abteilungen haben fix und fertige Hygienekonzepte. Die müssen natürlich auf die entsprechenden Hallen angewendet werden. Aber das könnte ich in zehn Minuten abliefern", sagt Goebel. Er weiß, wovon er spricht. Schließlich war er lange Zeit Schulleiter der Johanniter-Hauptschule Adenau und beschäftigte sich in seiner 20-jährigen Zeit als Fachberater für den Schulsport im Kreis Ahrweiler ausgiebig mit den Sportstätten. Goebel findet, dass bei der Kreisverwaltung genug fähige Leute arbeiten, die eine Hallenöffnung ermöglichen könnten. Zumal laut Gesetz die Übungsleiter für die Einhaltung der Corona-Vorschriften verantwortlich seien. "Und als Vorsitzender werde ich strengstens darauf achten, dass die restriktiv eingehalten werden", stellt Goebel klar. Er erwarte vom Kreis, "dass die möglichst schnell die Hallen öffnen". Viele Städte und Gemeinden hätten dies bereits mit ihren Sporthallen getan getan. Und das bringe dem Tuwi Adenau abwandernde Mitglieder, sagt Goebel. Denn Vereinsmitglieder, die Hallensportarten nachgehen und an der Gemeindegrenze wohnen, wanderten teils zu anderen Vereinen ab, wo die Hallen geöffnet seien. Alleine in der vergangenen Woche verzeichnete der Verein 20 Austritte. Von den finanziellen Auswirkungen wolle er "gar nicht erst sprechen", sagt Goebel. Über die Auswirkung der Corona-Situation auf die Mitgliederzahl kann Arne Heuser, Vorsitzender des TuS Ahrweiler, noch nichts genaues sagen: "Bei uns können die Mitglieder nur zum Jahresende austreten." Allerdings sei die Fluktuation im TuS Ahrweiler üblicherweise ziemlich groß, die Zahl der Eintritte sogar höher als die der Austritte. Momentan allerdings gibt es kaum Eintritte. Die geschlossenen Hallen bereiten auch dem TuS Sorge. Die städtischen Hallen dürfen Vereine seit Anfang September wieder nutzen. Doch die kreiseigenen Hallen sind auch in Bad Neuen­ahr-Ahrweiler geschlossen. Das betrifft die Hallen der Philipp-Freiherr-von-Boeselager-Realschule, des Peter-Joerres- und des Are-Gymnasiums, der Berufsbildenden Schule und der Don-Bosco-Schule. Derzeit kann der TuS Ahrweiler das Apollinarisstadion und einige andere öffentliche Plätze auf städtischem Territorium nutzen. "Aber wir können bald nicht mehr alles draußen machen", sagt Heuser. Die Hallenbelegung durch die Vereine sei in der Kreisstadt sowieso schon ausgelastet. Wichtig sei, dass vor allem die Reha-Kurse des Vereins liefen. Gerade die älteren Menschen seien es gewesen, die während des Lockdowns auf eine Wiederaufnahme der Angebote drängten. Neben der Bewegung seien für sie die sozialen Kontakte besonders wichtig, berichtet Heuser. "Wir hoffen auf eine baldige Öffnung der kreiseigenen Hallen", sagt der TuS-Vorsitzende. Eine baldige Fortführung der Trainingseinheiten ist auch mit Blick auf die Übungsleiter wichtig. Denn sonst könnte es sein, dass die sich andere Einnahmequellen suchen und dem Verein bald nicht mehr alle zur Verfügung stünden, befürchtet Heuser. Auch für die Vereinseinnahmen sind die Kursgebühren wichtig. Auf Anfrage des WochenSpiegel teilte die Kreisverwaltung mit, dass "die Sporthallen der in der Trägerschaft des Kreises stehenden Schulen Corona-bedingt bis auf Weiteres gesperrt bleiben". Auch der Sportunterricht finde auf Grundlage des Hygieneplans des Landes im Regelfall noch im Freien statt. Vor dem Hintergrund der aktuellen Fallzahlen im Kreis werde man das Infektionsgeschehen in den nächsten Wochen beobachten. "Wir stehen diesbezüglich in engem Kontakt mit den Vereinen und hoffen auf eine baldige Öffnung", heißt es.


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