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Dr. Clemens Boehle, Chefarzt  Gezeiten  Haus Bonn. Foto: Gezeiten Haus

Dr. Clemens Boehle, Chefarzt Gezeiten Haus Bonn. Foto: Gezeiten Haus

Zu "Gesundheit und Lebensqualität 60+ : Psychotherapie und Psychosomatik im höheren Lebensalter" referiert am Mittwoch, 6. November, um 19 Uhr, Dr. Clemens Boehle in der Ehemaligen Synagoge in Ahrweiler. Das "Gezeiten Haus" ist ein Akutkrankenhaus für Erwachsene und bietet eine intensive, ganzheitliche Behandlung von psychischen und psychosomatischen Störungen, wie Depression und Burn-out. Die Teilnahme ist kostenlos. Anmeldungen werden erbeten unter Tel. 0 26 41 / 9 02 80 oder per E-Mail an umoench@weiss-verlag.de. Dr. Clemens Boehle im Gespräch WochenSpiegel: Welche psychischen Beeinträchtigungen sind bei Menschen der Generation 60+ besonders oft zu beobachten? Dr. Clemens Boehle: Psychische Störungen treten gehäuft auf, sind aber häufig schwierig zu erkennen, da sie sich oft in körperlichen Beschwerden zeigen und man die psychischen Störungen dahinter nicht immer direkt erkennen kann. Aber sie sind gut behandelbar. Vermehrtes Auftreten von Müdigkeit, Erschöpfung, Schlafstörung, Antriebslosigkeit können ein Hinweis auf psychische Störungen, aber auch auf körperliche Erkrankungen sein. Es ist wichtig, die Wechselwirkung zwischen psychischen und körperlichen Erkrankungen zu erkennen. WochenSpiegel: Worin liegen die besonderen Herausforderungen für die Generation 60+? Dr. Clemens Boehle: Die Menschen befinden sich meist in einer Schwellensituation mit vielfältigen Veränderungen. Das Ausscheiden aus dem beruflichen Kontext zum Beispiel ist mit einem Rollenwechsel verbunden. Man hat sich immer als kompetent und erfahren erlebt und Anerkennung im Team erhalten. Das fällt jetzt weg und stürzt manchen in eine krisenhafte Situation, die sich zu einer Sinnkrise entwickeln kann. Manche erleben Todesfälle im Umfeld oder die Kinder leben weit entfernt. Es besteht das Risiko einer sozialen Entkopplung. Früher war die Einbindung älterer Menschen in die Familie noch größer. Das ist heute durch die Globalisierung, der die Kinder unterliegen, weniger gegeben. Hinzu kommen körperliche Veränderungen wie das Nachlassen der Kraft und der Lernfähigkeit. WochenSpiegel: Was empfindet die Generation 60+ als Lebensqualität? Dr. Clemens Boehle: Untersuchungen zeigen, dass man dort am längsten und gesündesten lebt, wo man weiter eine Aufgabe hat. Das kann zum Beispiel in der Familie sein oder in Wohnprojekten. Oder man sucht sich ein Ehrenamt. Solche Dinge sollte man sich frühzeitig zurechtlegen. Wichtig ist auf jeden Fall, die eigene Lebensleistung zu würdigen.


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