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Eine Leine kann »Bambis« Leben retten

Innerhalb kurzer Zeit wurde das dritte Rehkitz direkt am Rotweinwanderweg gerissen. Der Jagdverband ist sicher, dass es auf das Konto von Hunden geht.

Es war das dritte getötete Rehkitz innerhalb von eineinhalb Monaten, das am vergangenen Wochenende nahe dem Rotweinwanderweg aufgefunden wurde. Gerissen wurde das Tier von einem Hund. Da ist sich Andreas Gerber, Obmann für Öffentlichkeitsarbeit der Kreisgruppe Ahrweiler des Landesjagdverbands Rheinland-Pfalz, sicher: »Luchse haben wir hier nicht. Und ein Wolf hätte angefangen, das Rehkitz nach dem Töten zu fressen.« Das Rehkitz habe keine drei Meter neben dem Rotweinwanderweg zwischen dem Försterhof und Altenwegshof gelegen. Ein weiteres totes Kitz sei ebenfalls bei Walporzheim entdeckt worden, das dritte Tier wurde bei Heimersheim gefunden. Gerissene Kitze werden nicht gemeldet Was Gerber besonders ärgert: Die gerissenen Rehkitze wurden nicht von den Hundebesitzern gemeldet, sondern von Dritten gefunden. »So etwas kann immer mal passieren. Ich besitze selbst Hunde und auch ich könnte nicht mit hunderprozentiger Sicherheit sagen, dass die das niemals tun würden«, sagt er.
»Wenn man den Mut hat, es zu melden, kommt natürlich der erhobene Zeigefinger, aber niemand bekommt deswegen den Kopf abgerissen«, beruhigt Gerber: »Es ist besser so, als dass ein Rehkitz stundenlang leiden muss, bevor es stirbt.« Ein alarmierter Jäger kann schwer verletzte Tiere mit einem Schuss erlösen, wenn es notwendig ist. Auch für Menschen, die ein verletztes Tier finden, gelte es, den Jadpächter zu informieren, statt selbst zu helfen. Der weiß, was zu tun ist.
Abgesehen von den Leiden der Tiere warnt Gerber auch vor einem Imageschaden für die Region. »Es ist nicht so toll, wenn Wanderer, eventuell sogar Touristen, ein totes Tier finden«, sagt er. Zudem schweben Mensch und Hund selbst in Gefahr, denn Muttertiere verteidigen ihren Nachwuchs oft. »Bei einer Wildschweinbache zum Beispiel kann das übel ins Auge gehen. Für den Mensch kann das mit Krankenhaus und schlimmerem ausgehen, für den Hund tödlich«, warnt Gerber.
Am besten ist es vorzubeugen. Der Jagdverband appelliert inständig an die Hundebesitzer, ihre Vierbeiner in der Brut- und Setzzeit zwischen April und Juli bei Spaziergängen auf den Wegen zu halten, am besten sogar anzuleinen. Auch Bodenbrüter können Beute werden »Der Fall zeigt, wie dicht die Kitze teilweise in der Nähe von Wanderwegen und Straßen liegen – und damit auch im direkten Einflussbereich von Hunden«, mahnt Gerber.
Auch Vögel, die auf dem Boden brüten, können davon betroffen sein.  Es genüge, wenn der Hund »nur mal kurz weg« und in der Wiese unterwegs sei. Um dem Hund dennoch einen möglichst großen Bewegungsraum zu ermöglichen, könne man Schlepp- oder Flexileinen einsetzen, sagt Andreas Gerber.
Optimal sei es, wenn die Hunde etwa einen halben Monat länger bis zum Ende der Aufzuchtzeit angeleint würden. »Aber es soll nicht so sein, dass man mit Hunde nicht mehr in den Wald gehen soll«, betont er.


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