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"Miet-Wohnraum für alle"

Die Stadt Bad-Neuenahr-Ahrweiler plant mit dem Neubau eines Stadtquartiers der Nachfrage nach bezahlbarem Wohnraum entgegen zu kommen. Bewerbungen können eingereicht werden.
Noch kann man sich in der St.-Pius-Straße nur schlecht vorstellen, dass hier bis 2022 ein lebendiges Stadtquartier entstehen soll. Foto: Wicher

Noch kann man sich in der St.-Pius-Straße nur schlecht vorstellen, dass hier bis 2022 ein lebendiges Stadtquartier entstehen soll. Foto: Wicher

Bezahlbarer Wohnraum ist knapp und die Nachfrage hoch. Auch in Bad Neuenahr-Ahrweiler hat sich die Situation in den letzten Jahren verschärft. "Die hohe Nachfrage hat die Preise für Wohnbauland auch bei uns in die Höhe getrieben", so Bad Neuenahr-Ahrweilers Bürgermeister Guido Orthen bei einem vorläufigen Presse-Gespräch vergangenen Dienstag. Mit der Mobilisierung der Freifläche zwischen der Erich-Kästner-Schule und der St.-Pius-Straße wolle man nun "ein deutliches Zeichen für den Mietwohnungsbau setzen". Geplant ist, die Gesamtfläche des Areals - rund 12.600 Quadratmeter - zum Bau von Mietwohnungen bereit zu stellen und für rund drei Millionen Euro an einen Investor zu verkaufen. "Wir haben uns bewusst dafür entschieden die Fläche nicht in Parzellen zu verkaufen, damit sich niemand die 'Filetstücke' heraus pickt. Unser Ziel ist es, ein Stadtquartier zu erschaffen, das aus Mehrparteienhäusern besteht und zusammen mit Freiflächen als Einheit empfunden wird", so Orthen weiter. Insgesamt könnten auf der Fläche sechs bis acht solcher Gebäudekomplexe entstehen, die jeweils acht bis 20 Wohneinheiten aufweisen. Je nach Aufteilung der Wohnungen - geplant sind sowohl Appartements mit 30 bis 50 Quadratmetern als auch Familienwohnungen - könnte so Wohnraum für 200 bis 250 Menschen entstehen. Lebendiges Stadtquartier Die fertiggestellten Gebäude oder auch einzelne Wohnungen könnten an unterschiedliche Eigentümer verkauft werden. Voraussetzung sei allerdings, dass sie nicht für die Eigennutzung zweckentfremdet, sondern vermietet werden würden. Denn von dem neu geschaffenen Wohnraum sollen vor allem Menschen profitieren, die entweder vor Ort arbeiten oder bereits in der Stadt wohnen und mit einem Umzug ihre Situation verbessern würden. "Wir wollen keinen Zuzug von außerhalb, von Menschen, die keinen unmittelbaren Bezug zu unserer Stadt haben", betont Orthen. Vielmehr wolle man generationenübergreifendes Wohnen und die örtliche Wirtschaft unterstützen, indem man bezahlbaren Wohnraum für Mitarbeiter aus Gastronomie, Hotellerie und dem Pflege- und Gesundheitsbereich anbiete. Mindestens 20 Prozent der Wohnungen seien daher auch für den geförderten Wohnungsbau vorgesehen. Wie die Mietpreise jedoch aussehen könnten, wisse man nicht. "Wie der Vermieter die Preise gestaltet, darauf haben wir keinen Einfluss", erklärt der Bürgermeister. "Experimenteller Wohnungsbau" Über ein "Bieterauswahlverfahren" soll der zukünftige Investor jetzt ermittelt werden. In einem ersten Schritt können Interessensbekundungen mit einem vorläufigen Konzept abgegeben werden. Erst im zweiten Schritt müssten die als geeignet empfundenen Bewerber ihr Konzept präzisieren. Bei der Auswahl sei aber nicht allein der Kaufpreis entscheidend, sondern die Umsetzung des städtebaulichen Konzepts. "Wer die Vielfalt der Fläche in seine Planungen mit einbezieht, hat gute Chancen weiter zu kommen", erklärt Orthen. Ziel sei es, den Vorschlag dem Stadtrat bereits im zweiten Halbjahr vorzulegen. Da das Projekt auch im Zusammenhang mit der Landesgartenschau stehe, sei die Fertigstellung des Baus für 2022 vorgesehen. "Wir nennen das Ganze 'experimentellen Wohnungsbau', weil wir so etwas in der Art noch nie gemacht haben."


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