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Junge Musiker zeigen Kante

Ihre Aussage ist deutlich: »Kein Bock auf Nazis«. Unter diesem Titel haben junge Musiker aus Sinzig und Umgebung im »Haus der offenen Tür« (HoT) in Sinzig ein Konzert organisiert.
Gemeinsam gegen rechts: Lucas Müller (l.), der eigentlich bei »Escape Running« Gitarre spielt, und »Everlasting«-Frontmann Jannik »Briegel« Schöbe.Foto: Mager

Gemeinsam gegen rechts: Lucas Müller (l.), der eigentlich bei »Escape Running« Gitarre spielt, und »Everlasting«-Frontmann Jannik »Briegel« Schöbe.Foto: Mager

Am Samstag, 15. Juni, heißt es ab 17 Uhr in der HoT in Sinzig: »Kein Bock auf Nazis«. Die Idee zum Konzert kommt von lokalen jungen Bands, die sich 2017 zur Musikerinitiative »Rhein-Ahr Music Movement« (RAMM) zusammengeschlossen haben. Mit dem Konzert wollen sie die Kampagne »Kein Bock auf Nazis« unterstützen. »Wir haben schon öfter Konzerte organisiert. Aber die hatten bislang keinen politischen Schwerpunkt«, sagt Jannik »Briegel« Schöbe, Sänger und Gitarrist der Sinziger Punkband »Everlasting« und RAMM-Mitglied. Ausnahmen seien zwei Konzerte der Reihe »Come As You Are« (dt.: »Komm wie du bist«) gewesen, die für Toleranz warben. Musikernetzwerk "Protest Sounds" Nun aber wollen die Bands klare Kante zeigen. »Everlasting« gehören dem Musikernetzwerk »Protest Sounds« an, das sich 2019 aus der »Kein Bock auf Nazis«-Kampagne heraus gründete und Künstler mit klarer Haltung gegen Fremdenfeindlichkeit unterstützt. »Als Punkband konnte sich ,Everlasting‘ immer gut damit identifizieren«, sagt Schöbe. Mit den Bands »Blaufuchs« und »Heiopeis«, die ebenfalls den »Protest Sounds« angehören, sowie »Immer nur dagegen« und »Stoney Music« bestreiten »Everlasting« nun das Konzert. Auf ihren Konzerten legt die Band regelmäßig Flyer verschiedener Hilfsorganisationen aus und spielt vor einer »Kein Bock auf Nazis«-Flagge. »Mittlerweile wird man darauf angesprochen, was es damit auf sich hat«, erzählt er: »Es ist schön zu wissen, dass die Leute durch die Konzerte zum Nachdenken angeregt werden.« "Es geht um die ,stille Mitte'" Als die Mitglieder der RAMM-Initiative zusammensaßen, schlug Schöbe das »Kein Bock auf Nazis«-Konzert vor. »Als ich damit in die Runde kam, war das sofort eine geritzte Sache«, sagt er. »Sich gegen rechtes Gedankengut zu positionieren, ist selbstverständlich«, findet auch Lucas Müller, Gitarrist und Sänger der Band »Escape Running« aus dem Raum Ahrweiler, die ebenfalls zu RAMM gehört. »Gerade wo es in Remagen seit über zehn Jahren Naziaufmärsche gibt«, findet Müller: »Es gibt genügend Leute, die mit ihren Aussagen zumindest nicht anecken.« Schöbe ergänzt: »Es geht um die ,stille Mitte‘. Die Gegendemonstranten in Remagen kommen oft aus Köln, Bonn und Koblenz.« Die Toleranz gegen über Rechts sei vor Ort größer, so Müllers Eindruck. »An der Römertherme in Bad Breisig und an den Bahnhöfen in Sinzig und Remagen gibt es schon mal Leute, die den Hitlergruß zeigen oder Rechtsrock hören. Es stört zu wissen, dass sich solche Faschos hier einnstsen können, ohne dass jemand was sagt«, moniert Schöbe. Mit ihrem Konzert wollen die beiden Bands ein Zeihen setzen. Alleine sind sie nicht. Auch von außerhalb gibt es Zuspruch. Ein Unterstützer hat bereits zugesagt, dass er die Lichtanlage für das Konzert kostenlos stellen will. Hintergrund - Die Kampagne »Kein Bock auf Nazis« engagiert sich politisch im Kampf gegen Rassismus, Neofaschismus und rechte Gewalt.
- Die Gründung geht auf die Berliner Punkband ZSK zurück, die vor allem Jugendliche über die Gefahr rechter Politik und derer Anhänger aufklären möchte.
- Alle Mitglieder des Projekts arbeiten ehrenamtlich. Es finanziert sich nun durch Spenden, Sponsoring und den Verkauf von Merchandiseartikeln.


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