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Chirurgie in der Warteschleife

Derzeit gibt es keinen Chirurgen am St. Josef-Krankenhaus in Adenau. Patienten können sich dort nicht versorgen lassen. Das soll sich ändern.
Das St. Josef-Krankenhaus in Adenau. Foto: Mager

Das St. Josef-Krankenhaus in Adenau. Foto: Mager

Die Situation um das Adenauer St. Josef-Krankenhaus beschäftigt nach wie vor die Bürger und alle Beteiligten. Klar ist, dass ein chirurgisches Angebot ist derzeit dort nicht vorhanden ist. Behandlungen, die einen Chirurgen benötigen, können dort derzeit nicht vorgenommen werden. Vor Kurzem haben sich Gesundheitsstaatssekretär Dr. Alexander Wilhelm und Jochen Metzner, Leiter der Gesundheitsabteilung im Landesministerium, vor Ort ein Bild von der SItuation gemacht und Gespräche mit der Geschäftsführung, der Mitarbeitervertretung und dem Förderverein des Krankenhauses geführt. Die Marienhaus GmbH solle merken, dass das Ministerium die Entwicklungen im Auge behalte, sagt der Staatssekretär. Wie der WochenSpiegel berichtete, sucht die Marienhaus GmbH als Betreiberin des Krankenhauses  derzeit nach einem Chirurgen, der die Chirurgie tagsüber selbstständig ambulant betreibt. Es geht dabei laut Wilhelm um eine notwendige chirurgische Erstversorgung und erste Anlaufstelle für die Bevölkerung. Zwar gebe es mehrere Interessenten, so der Staatssekretär. Deren Bedingung sei allerdings ein Angestelltenverhältnis beim Krankenhausträger. Das akzeptiere die Marienhaus GmbH auch. Die Verhandlungen nähmen allerdings Zeit in Anspruch, da Ärzte »wie Gold« gehandelt würden und sie derzeit an andere Verträge gebunden seien.  Von dem Finden dieses Chirurgen hängt laut Marienhaus GmbH der geplante wöchentliche »Operationstag« in Adenau mit Chirurgen aus anderen Häusern ab. Dieser komme erst dann voll zum Tragen, wenn ein ambulanter Chirurg die Patienten für mögliche Operationen einordnen könne. In Kürze soll es nach Informationen des WochenSpiegel zunächst eine andere Art eines ambulanten Angebot geben. An der genauen Planung soll derzeit gearbeitet werden. Wilhelm kritisierte die Marienhaus GmbH, dass sie erst spät über die Schließung der Chirurgie informiert habe. So habe das Land nicht ausreichend Zeit gehabt, um Gesrpäche für Lösungen zu finden – zumal es an zahlreichen Krankenhäusern in Rheinland-Pfalz Probleme gebe und die Mitarbeiter des Ministeriums deshalb viel unterwegs seien. Im Gespräch mit der Mitarbeitervertretung hätten Wilhelm und Metzner erfahren, dass die Mitarbeiter trotz der Diskussion guter Dinge seien. Ein Stück weit würden sie die Entscheidung des Trägers verstehen. Man bedauere, dass falsche Meldungen Unruhe schüre und die öffentliche Kritik dazu führe, dass viele Menschen das Krankenhaus bereits umgehen würden. Am meisten berühre sie, dass in Sozialen Medien teils Dinge kolportiert würden, die nicht stimmten. Aber die Landesverordnung, die dem Krankenhaus den Sicherstellungszuschlag des Bundes ermögliche (Bericht hier), hätten sich die Mitarbeiter gefreut. Eine Gesprächsanfrage des WochenSpiegel an die Mitarbeitervertretung lehnte diese ab und verwies auf Presseabteilung der Marienhaus GmbH ab. Das Engagement des Krankenhaus-Fördervereins lobte Willhelm. Dies gehe über das übliche Maß hinaus. Der Förderverein sei offen für Veränderungen und habe etwa erkannt, dass zunehmend ambulant behandelt werde. Das bestätigte der Fördervereins-Vorsitzende Bernd Schiffahrt im Gespräch mit dem WochenSpiegel: »Wir haben Verständnis dafür, dass im ländlichen Bereich neue Formen gefunden werden müssen. Wir sind zu Veränderungen bereit und wissen, dass nicht alles zu halten ist.« Veränderungen müssten aber zu einer verbesserten Situation führen. Derzeit werde die Situation in Adaber enau allerdings schlechter. "Gelöst ist das Problem in keinster Weise", sagte Schiffarth. Auch er sieht einen Chirurgen mit BG-Zulassung in Festanstellung für leichtere Fälle als einzige »realistische Lösung«. Schwere Verletzungen seien im Übrigen schon immer in anderen Häusern behandelt worden.


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