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Eingriff in die Chirurgie wird dringend benötigt

Auch 2020 soll es in Adenau ein chirurgisches Angebot geben. Das lässt scheinbar auf sich warten.
Die Landesregierung hat die Marienhaus GmbH aufgefordert, schnell eine bedarfsgerechte Übergangslösung für die chirurgische Versorgung zu finden. Archivfoto: Dreschers

Die Landesregierung hat die Marienhaus GmbH aufgefordert, schnell eine bedarfsgerechte Übergangslösung für die chirurgische Versorgung zu finden. Archivfoto: Dreschers

Üblicherweise wünscht man sich zu Silvester einen »Guten Rutsch«. Die Menschen in Adenau sind mit solchen Wünschen derzeit allerdings eher vorsichtig. Mit dem 1. Januar hat die Marienhaus GmbH die chirurgische Abteilung im St. Josef-Krankenhaus Adenau aufgegeben. »Ich bin froh, dass es gelungen ist, in Adenau auch im nächsten Jahr ein chirurgisches Angebot vorzuhalten«, erklärte die rheinland-pfälzische Gesundheitsministerin Sabine Bätzing-Lichtenthäler noch Mitte Dezember. »Die chirurgische Basisversorgung wird auch künftig sichergestellt«, so auch Christoph Wagner, Prokurist der Marienhaus GmbH. Die Lösung – die im Übrigen weder die Bürger noch die Politik in Adenau als akzeptabel ansehen: Für die Chirurgie soll ein Facharzt gefunden werden, der sich mit seiner Praxis in den Räumen des Krankenhauses niederlässt, so dass diese tagsüber besetzt sind. Weiterhin will der Träger, entsprechend der Bedarfssituation an einem Tag pro Woche kleinere chirurgische Eingriffe anbieten, die von erfahrenen Chirurgen aus benachbarten Schwesterkrankenhäusern durchgeführt werden. Zudem will die Marienhaus GmbH eine interdisziplinäre Notfallstation mit sechs Betten einrichten, die täglich ebenfalls von Chirurgen aus den Schwesterkrankenhäusern in Bad Neuenahr, Gerolstein oder Bitburg beratend mitbetreut wird. Von einem nahtlosen Übergang war dabei nicht explizit die Rede. Wie sieht es derzeit aus im Krankenhaus? Auf Nachfrage des WochenSpiegel erklärt die Pressestelle des Gesundheitsministeriums: »Das mit dem Krankenhausträger vereinbarte und per Bescheid des Gesundheitsministerium festgestellte stationäre chirurgische Angebot innerhalb der interdisziplinären Notfallstation und mit der Möglichkeit kleinerer Eingriffe einmal wöchentlich durch Chirurgen anderer Krankenhäuser ist nach Angaben des Krankenhausträgers umgesetzt.« Die vorgesehene chirurgische Praxis für ambulante Fälle habe ihren Betrieb noch nicht aufgenommen. Die Suche nach einem entsprechenden Chirurgen sei Aufgabe der Marienhaus GmbH. Diese befinde sich dazu in Gesprächen mit in Frage kommenden Chirurgen und der Kassenärztlichen Vereinigung. Bürger berichten unterdessen allerdings, dass es an chirurgischen Angeboten noch hapert. »Dass es derzeit offensichtlich kein ambulantes chirurgisches Angebot gibt, ist aus Sicht der Bürgerinnen und Bürger und auch der Landesregierung nicht zu akzeptieren«, heißt es seitens des Ministeriums: »Deshalb haben wir den Träger aufgefordert, hier schnell eine bedarfsgerechte Übergangslösung zu finden, bis das endgültige ambulante chirurgische Angebot steht. Wir werden das im Blick halten und begleiten.« Die Marienhaus GmbH hatte als Grund für die Schließung der chirurgischen Abteilung zu hohe finanzielle Defizite genannt. Hätte die Betreiberin die Chirurgie als Abteilung erhalten, hätte sie 2020 auf Bundesebene einen Sicherstellungszuschlag erhalten. Anfang der Woche hat der Ministerrat eine Voerordnung beschlossen, dass Sicherstellungszuschläge für rheinland-pfälzische Krankenhäuser auch dann möglich ist, wenn nur einzelne Leistungen anstelle einer kompletten Abteilung vorgehalten werden. Diese Regelung könne in Adenau grundsätzlich zur Anwendung kommen, teilte eine Ministeriumssprecherin auf Nachfage des WochenSpiegel mit. Voraussetzung sei, dass das chirurgische Angebot die tatsächlichen Bedarfe der Menschen decke. Die Marienhaus GmbH hat eine Stellungnahme zur Situation für die kommende Wochen angekündigt.


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