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Jutta Kruft

Erste Kriegsflüchtlinge bewerben sich am regionalen Arbeitsmarkt

Arbeitslosigkeit im Landkreis Ahrweiler geht im Mai wegen der Neuankömmlinge aus der Ukraine weniger stark zurück als üblich.

Agentur für Arbeit

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Bild: Agentur für Arbeit

Trotz Corona, Flut und Ukraine-Krieg behält der Arbeitsmarkt im Landkreis Ahrweiler seinen üblichen Rhythmus bei: Im Mai sinkt die Zahl der arbeitslosen Frauen und Männer - wenn auch eher verhalten - um 32 auf nun 2.327. Deutlicher fällt der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr aus, als 630 Menschen aus dem Ahrkreis mehr arbeitslos gemeldet waren. Die Arbeitslosenquote liegt Ende Mai bei 3,3 Prozent und damit um 0,1 Punkte unter dem Wert des Vormonats. Im Mai 2021 lag die Quote noch bei 4,2 Prozent. Dass die Frühjahrsbelebung in diesem Jahr eher verhalten ausfällt, erklärt Frank Schmidt, Leiter der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen, so: "Es sind tatsächlich die ersten Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten in der Ukraine, die sich bereits bei uns oder in den Jobcentern gemeldet haben, die diese Zahlen beeinflussen. Ohne diesen Effekt wäre der Rückgang der Arbeitslosigkeit deutlicher ausgefallen."

Vorübergehender Effekt

Allerdings halte er dies für einen vorübergehenden Effekt, betont der Agenturleiter. "Die meisten der Menschen, die sich bei uns melden, sind gut qualifiziert und werden sich deshalb auch ohne größere Probleme integrieren lassen." Aber auch die Schwierigkeiten, in denen das Gastgewerbe in den Flutgebieten nach wie vor steckt, fordert laut Schmidt seinen Tribut. "Während das Restaurantgeschäft langsam wieder anläuft und sogar viel Solidarität erfährt, bleibt die Lage für Hotels und Pensionen schwierig. Wer kann sich zurzeit schon vorstellen, seinen Urlaub in einem der von der Flut zerstörten Orte zu verbringen?" Der Stellenmarkt reagiert auf die vielfältigen aktuellen Herausforderungen eher zurückhaltend. 133 neue Stellen wurden dem Arbeitgeberservice der Agentur in den letzten vier Wochen gemeldet. Insgesamt sind damit zum Monatsende in der Arbeitsagentur 902 offene Stellen aus dem Landkreis gemeldet. Eine durchaus beachtliche Zahl, meint Schmidt. "Aber doch 179 weniger als vor einem Jahr. Zunehmend schwierig gestaltet sich nach den Krisen der letzten beiden Jahre, aber auch angesichts des demografischen Wandels die Lage am Ausbildungsmarkt. Während der Fachkräftebedarf in den Unternehmen steigt, nimmt die Zahl der potenziellen Bewerber/innen kontinuierlich ab. Dies spiegelt sich in der Statistik. So meldeten sich im laufenden Ausbildungsjahr - es begann im Oktober 2021 und endet im September 2022 - 436 junge Menschen aus dem Ahrkreis bei der Berufsberatung, um sich bei der Suche nach einem Studien- oder Ausbildungsplatz helfen zu lassen. Das sind 5 weniger als im letzten und sogar 116 weniger als im vorletzten Jahr. Gleichzeitig meldeten die Betriebe 522 Ausbildungsstellen - 13 weniger als vor einem und nahezu gleichviel wie im vorletzten Jahr. Zurzeit gibt es laut Statistik im Ahrkreis noch 219 unversorgte Jugendliche und 317 offene Ausbildungsstellen. "Die Schere zwischen Angebot und Nachfrage geht jedes Jahr weiter auseinander - zu Lasten der Unternehmen. Dem gegenzusteuern, indem wir vor allem den jungen Menschen, die unentschlossen sind, eine Perspektive bieten, ist eine unserer wichtigsten Aufgaben" betont Frank Schmidt. Termine bei der Berufsberatung der Arbeitsagentur können auch kurzfristig unter der Hotline 02651 - 950 333 vereinbart werden. Die Beratung ist kostenlos.


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