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»Irgendwer beschwert sich immer«

Rauchern bläst statt Tabakqualm in der Öffentlichkeit ein kräftiger Gegenwind ins Gesicht. An immer mehr Orten wird ihre Leidenschaft – Gegner sprechen von Laster – nicht mehr geduldet. Das muss doch für alle, die von Herstellung und Vertrieb von Tabakprodukten leben, ein wirtschaftliches Desaster sein? – Doch so eindeutig ist das nicht, erfährt man bei einem Besuch bei Marcus Schneider in Ahrweiler. (tao) Denn er lebt mit seiner altenglisch eingerichteten »Genusscompany« hauptsächlich von Tabak-Produkten, hat sich mit dem Ladengeschäft am Niederhuttor vor 25 Jahren seinen Lebenstraum erfüllt. Privat raucht der 52-Jährige selbst Pfeife – »in Maßen«, wie er sagt. Pfeife mit Rum Sein Motto fasst er so in Worte: »Auch der sinnloseste und unglückseligste Tag scheint am Ende gut verbracht, wenn man durch den blauen, wohlriechenden Rauch einer guten Zigarre mit einem Scotch Whisky oder bei einem guten Pfeifentabak mit einem Glas Rum auf ihn zurückschaut.« Es sind denn auch nicht die Zigaretten, die den einträglichsten Geschäftszweig für ihn ausmachen. »75 Prozent Tabaksteuer auf Zigaretten plus Umsatz- und Einkommenssteuer gehen noch ab. Da bleibt wenig Gewinn übrig«, lacht der Händler. Eckstein und Nil Seinen Lebensunterhalt bestreitet Marcus Schneider hauptsächlich mit Zigarren, Pfeifentabak und Spirituosen. Seit der Eröffnung 1990 habe sich viel verändert. Der Tabak-Umsatz sei allgemein leicht zurück gegangen. Das hänge einerseits mit dem Aufkommen vieler Billigmarken zusammen, die er nicht verkauft und andererseits mit den erhöhten Preisen für Zigaretten und Feinschnitt. Manche Zigarettenmarken seien aufgrund der verpflichtenden Warnhinweise seit 2003 gänzlich vom Markt verschwunden – wie die Nil, Eckstein, Orienta oder Senoussi. Für diese eher kleineren Hersteller sei es zu teuer gewesen, ihre Packungen mit den Warnhinweisen umzugestalten. Schneider: »Dafür haben wir jetzt von einer Marke diverse Packungsgrößen. Vor 20 Jahren gab es ja auch noch keine Light-Zigaretten. Früher hatte ich von jeder Sorte ein Päckchen im Regal stehen. Heute sind es bis zu fünf.« Nur mit Ausweis Neu ist der Trend zu E-Zigaretten. »Sie ist schon stark im Kommen, da gibt es nichts«, urteilt er. Das sei ein Geschäft. Seit neuestem seien die E-Shishas und E-Zigaretten erst ab 18 Jahren erhältlich. »Und das finde ich auch gut so. Also, hier kriegt keiner etwas ohne Ausweis.« Als Vorteil gegenüber echtem Tabak sieht er es an, dass die E-Produkte sich in der Theorie an mehr Orten rauchen lassen, ohne jemanden zu stören. Allerdings bezweifelt Marcus Schneider, dass der ungestörte Genuss in der Praxis klappt: »Irgendwer beschwert sich immer. Kranke Welt. Aber das ist ein anderes Thema.« Zuhause essen Solche Auseinandersetzungen bieten auch immer wieder Gesprächsstoff mit seinen Kunden. »Die Leute regen sich schon auf. Und letztlich fällt das ja auch auf die Gastronomie zurück. Die Leute bleiben durchaus auch zuhause zum Essen und Feiern und können dann dort ungestört rauchen«, beschreibt Schneider die Meinung vieler seiner Kunden. Tabak hat Zukunft Dass der Tabak ganz aus der Konsumwelt verschwinde, glaubt Marcus Schneider jedoch nicht. Er setzt auf seine Stammkundschaft, die Genussraucher, Whisky- und Rumgenießer. Zudem gibt ihm sein zweites Standbein Online-Shop Zuversicht. Jubiläum Seit 25 Jahren verkauft der Kaufmann Marcus Schneider in seinem Geschäft am Ahrtor in Ahrweiler (»Das Tabakhaus – Genusscompany Schneider«) Zigarren, Pfeifentabake, Pfeifen, Feuerzeuge und Raucherbedarfsartikel.   Sein Online-Shop findet sich unter: www.tabakhaus-schneider.com


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