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Natur hat sich den Gutshof zurückgeholt

Der Römische Gutshof bei Schuld ist eine der am besten erhaltenen römischen Siedlungen im Kreis Ahrweiler. Ein Nutzungsvertrag ermöglicht es dem Förderverein Römischer Gutshof Schuld jetzt mit Arbeiten an der Grabungsstelle zu beginnen.
Ulrich Zimmermann, Vorsitzender des Fördervereins Römischer Gutshof Schuld freut sich, dass die Arbeiten an der Grabungsstätte in Schuld bald beginnen können. Foto: Scholl

Ulrich Zimmermann, Vorsitzender des Fördervereins Römischer Gutshof Schuld freut sich, dass die Arbeiten an der Grabungsstätte in Schuld bald beginnen können. Foto: Scholl

»Nach langen Verhandungen ist es uns jetzt gelungen, einen Nutzungsvertrag über zwölf Jahre mit Dr. Eberhard Thomas, dem Eigentümer der Anlage, abzuschließen«, freut sich Ulrich Zimmermann, der Vorsitzende des Fördervereins Römischer Gutshof Schuld. Gemeinsam mit  Bürgermeister Guido Nisius und Büroleiter Bernhard Jüngling (beide Verbandsgemeinde Adenau) hatten Zimmermann und Dr. Thomas im Archäologischen Institut der Universität Köln den Vertrag unterzeichnet. Keine leichte Aufgabe Für den Verein ist damit der Weg frei, die Anlage denkmalgerecht zu visualisieren, das heißt für die Nachwelt sichtbar zu machen. »Unser Plan ist, im nächsten Jahr loszulegen und das Gelände freizulegen«, sagt Zimmermann. Und das wird keine leichte Aufgabe. Zwar wurden Teile des Gutshofes während Ausgrabungen in den 60er Jahren freigelegt. Heute, mehr als 50 Jahre später, hat sich die Natur die Fundstätte zurückgeholt. Meterhohe Bäume und Sträucher haben die Mauern des einstigen Gutshofs überwuchert.
Wie und wann die Arbeiten an der Grabungsstätte beginnen werden, soll sich im Januar 2019 entscheiden. Gemeinsam wollen die Verantwortlichen um Dr. Peter Henrich von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), Direktion  Landesarchäologie Koblenz, sowie Vertreter der Unteren Denkmalschutzbehörde der Kreisverwaltung Ahrweiler, des Fördervereins Römischer Gutshof und der Eigentümer ein Nutzungskonzept erstellen. »Dann wissen wir, wie es weitergeht«, erklärt Ulrich Zimmermann. »Unser Wunsch wäre natürlich, dass man später als Besucher Teile des ursprünglichen Mauerwerks begutachten kann. Das wird sich aber wahrscheinlich nicht umsetzen lassen, da auch Sicht der GDKE eine Konservierung des Mauerwerks im Vordergrund steht«, sagt Zimmermann.
Stattdessen werden die freigelegten Mauern voraussichtlich wieder zugeschüttet. Die Umrisse der einzelnen Zimmer könnten dann durch Gabionen (mit Steinen gefüllte Drahtkörbe, die als Mauern dienen) oder durch eine Bepflanzung, beispielsweise mit Hecken, sichtbar gemacht werden. Hoffen auf LEADER-Mittel Was die Finanzierung des Projektes angeht, hofft der  Förderverein auf Unterstützung aus dem LEADER-Programm der Europäischen Union. Sobald das Nutzungskonzept steht, sollen die Mittel beantragt werden. »Mit der Bewilligung der Fördermittel wären wir unserem Ziel, das Areal der Römervilla in Schuld einer denkmalgerechten Nutzung zuzuführen und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ein gutes Stück näher«, erklärt Ulrich Zimmermann. Der römische Gutshof »Im Weiler« in Schuld

  • 1939/40 wird der Fundplatz des Römischen Gutshofs erstmals in der wissenschaftlichen Literatur erwähnt. Das Hauptgebäude des Gutshauses wurde zwischen 1963 und 1968 untersucht.
  • Derzeit werden die Grabungen von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (GDKE), Direktion  Landesarchäologie in Koblenz aufgearbeitet. 
  • Das 40 mal 30 Meter große Gebäude des Gutshofs bestand aus 20 Räumen. Um einen 11,80 mal 11,60 Meter großen Wohn- und Wirtschaftsraum mit Herdstelle und Backofen sowie einem Kellerzugang gruppierten sich Wohn- und Schlafräume, von denen mehrere mit Fußbodenheizung ausgestattet waren.
  • Neben Überresten des Mosaikfußbodens zeugen auch gefundene Wandmalereien vom gehobenen Stand des Gutsherrn.


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