Seitenlogo
mjo

Spagat zwischen Tourismus und Wiederaufbau

Den Ahrtal Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V. erreichen wieder vermehrt Anfragen von Menschen, die das Ahrtal als Gäste besuchen und unterstützen wollen - aber ohne zu stören. Und die verbliebenen Tourismusbetriebe benötigen dringend Einkünfte.
In den Höhenlagen des Ahrtals sind Wanderungen möglich. Es gilt jetzt, sich vorsichtig an das Thema Tourismus anzunähern. Symbolfoto: Dominik Ketz/Tourismusnetzwerk RLP

In den Höhenlagen des Ahrtals sind Wanderungen möglich. Es gilt jetzt, sich vorsichtig an das Thema Tourismus anzunähern. Symbolfoto: Dominik Ketz/Tourismusnetzwerk RLP

Es sei eine schmale Gratwanderung, die den Spagat zwischen den vorherigen Touristenströmen und den derzeitigen begrenzten Möglichkeiten für den Tourismus im Ahrtal schafft. Das sagt Christian Lindner, Vorsitzender des Ahrtal-Tourismus Bad Neuenahr-Ahrweiler e.V.. Denn mittlerweile erreichen den Ahrtal-Tourismus wieder verstärkt Anfragen von Menschen, die beispielsweise gerne wieder Wanderungen in den Höhenlagen unternehmen oder generell das Ahrtal mit ihrem Besuch unterstützen möchten. „Unsere Erfahrung ist bisher, dass Gäste überaus respektvoll nach Möglichkeiten fragen. Sie möchten nicht im Weg stehen, aber uns auch unterstützen“, freut sich Lindner: „Eine bessere Fangemeinde kann man sich nicht wünschen.“ Natürlich sei das Ahrtal insbesondere in den unteren Tallagen weiterhin von der Flutkatastrophe gezeichnet. Die Aufräumarbeiten seien im Gange, schweres Gerät sei unterwegs und Handwerkerfirmen haben begonnen, in den Gebäuden zu arbeiten. „An das Thema Tourismus müssen wir uns daher mit Umsicht annähern“, so Lindner. Nicht zu vergessen seien die wenige Betriebe, die nicht betroffen gewesen seien und wieder öffneten. „Die geöffneten Betriebe benötigen jetzt auch dringend Gäste, um zu überleben. An die Zukunft denken heißt eben nicht nur Wiederaufbau, sondern auch wieder wirtschaften, um Wohlstand und Arbeitsplätze im Tal zu erhalten“, sagt Lindner: „Hier wollen wir mit allen unseren Kräften mitarbeiten.“ Dass die Flutkatastrophe die sowieso schon angespannte Lage im Tourismus noch verschärft, zeigen aktuelle Zahlen des Tourismusnetzwerks Rheinland-Pfalz. Besonders betroffen ist natürlich das Ahrtal. Zum einen mussten viele Betriebe wegen der Hochwasserkatastrophe schließen – sofern sie noch existierten. Zum anderen stornierten viele Gäste ihre geplanten Reisen. Im Vergleich zum Juli 2020, der aufgrund der Coronasituation eh schon schwächer war als die Jahre zuvor, brach die Zahl der Übernachtungen in der Tourismusregion Ahrtal vom Vergleich zum Juli 2021 um 63 Prozent ein, die Zahl der Gäste um zwei Drittel. In Zahlen: Verzeichneten die Beherbergungsbetriebe im Juli 2019 noch 136.000 Übernachtungen, waren es im Juli 2020 nur 110.000 Übernachtungen, im Juli dieses Jahres sogar nur noch 41.000 Übernachtungen. Auch in der Tourismusregion Eifel sind Einbußen zu verzeichnen. Dort sank die Zahl der Übernachtungen um 31 Prozent, die Zahl der Gäste um ein Drittel. Im Juli 2019 verbuchten die Betriebe dort 458.000 Übernachtungen, ein Jahr später 430.000 Übernachtungen und nun nur noch 298.000 Übernachtungen. Um Interessierten größtmögliche Orientierung und einen aktuellen Service zu bieten, was wieder möglich und geöffnet ist, hat der Ahrtal-Tourismus seine Website www.ahrtal.de an die derzeitigen Gegebenheiten angepasst. „Die Website aktuell zu halten, ist natürlich ein Prozess, den wir jetzt gemeinsam mit allen unseren Betrieben und Partnern gehen“, erklärt Geschäftsführer Christian Senk. Damit verbunden sei eine sukzessive Umstellung der gesamten Kommunikation. Dies betreffe sowohl die Website und Social Media-Kanäle als auch mögliche neue Printprodukte. Das Marketing-Team des Ahrtal-Tourismus hat begonnen, an entsprechenden Konzepten zu arbeiten.


Weitere Nachrichten aus Kreis Ahrweiler
Meistgelesen