Seitenlogo
rs

Großer Fußballabend: Karbach unterliegt Mainz mit 3:0

„Es war ein rundum guter Test in einer tollen Atmosphäre und ein schönes Erlebnis, die Freude der Menschen hier zu sehen.“ Ein größeres Lob hätte der FC Karbach mit seinem Orga- und Sportteam kaum bekommen können, denn dieses Zitat stammt von Martin Schmidt, Trainer der Bundesligamannschaft des FSV Mainz 05. Nach dem 3:0-Sieg seiner Mannschaft zeigte er sich zufrieden, erfüllte geduldig und freundlich alle Autogramm und Selfie-Wünsche der vielen vor allem jungen Fans.
Martin Schmidt (Mainz, li.) und Torsten Schmidt (Karbach) waren als die Cheftrainer ihrer Vereine am Ende rundum zufrieden. Anerkennende Worte gab es vom Mainzer Coach nicht nur für das sportliche Auftreten der Karbacher, sondern auch für die tolle Atmosphäre rund um das Stadion in Emmelshausen. Foto: Arno Boes

Martin Schmidt (Mainz, li.) und Torsten Schmidt (Karbach) waren als die Cheftrainer ihrer Vereine am Ende rundum zufrieden. Anerkennende Worte gab es vom Mainzer Coach nicht nur für das sportliche Auftreten der Karbacher, sondern auch für die tolle Atmosphäre rund um das Stadion in Emmelshausen. Foto: Arno Boes

von Arno Boes Oberliga trifft auf Bundesliga – das war bei den Fußballfans im Kreis seit rund zwei Wochen DAS Thema. Im Rahmen der Zusammenarbeit im Juniorenförderverein suchten die Mainzer nach einem spielstarken Aufbaugegner, um nach den jüngsten Niederlagen auf der europäischen Bühne und in der Bundesliga neue Motivation zu schöpfen und auch einige Akteure aus der „zweiten Reihe“ testen zu können. Da kam der Tabellenführer der Oberliga RLP/Saar genau recht, auch in der Landeshauptstadt sind inzwischen die guten Saisonergebnisse des FC Blau-Weiß bekannt. Gut 1000 Karten waren bereits im Vorverkauf für die Partie im Emmelshausener Stadion abgesetzt worden, am Ende waren es rund 2000 Zuschauer, die für eine fantastische Atmosphäre sorgten. Darunter auch viele Kinder- und Jugendmannschaften aus der Region, die freien Eintritt hatten. Daniel Bernd, Präsident des FC Karbach, war am Ende geschafft, aber rundum glücklich: „Die Zusammenarbeit mit den Mainzern in der Vorbereitung und auch heute am Spieltag war unglaublich freundlich und angenehm, das kann einen zum Fans des FSV 05 machen.“ Bernd neigt da eher zum FC Kaiserslautern, aber an diesem Abend gehörte seine ganze Aufmerksamkeit den Mainzer Gästen und der Organisation des Events. „Wir hatten etwa 70 Helfer im Einsatz und die haben dafür gesorgt, dass alles problemlos gelaufen ist. Von der Vorbereitung im Stadion bis zum abschließenden gemeinsamen Abendessen der Mannschaften im Foyer der Sporthalle herrschte eine geschäftige, aber doch entspannte Stimmung. Für die Region war es das Fußball-Highlight, von dem wir noch lange sprechen werden.“ Einzig der Rasen im Stadion, der erst vor einigen Wochen verlegt wurde, war auch durch die Regenfälle der letzten Tage tief und schon nach wenigen Spielminuten an einigen Stellen ziemlich ramponiert. Das störte zwar etwas das Kombinationsspiel beider Teams bei den flachen Pässen, tat aber dem sportlichen Wert keinen Abbruch. Viele Fans hatten wohl erwartet, dass die Karbacher vom Bundesliga-Gast überrollt würden, doch dem war keineswegs so. Die ersten Chancen hatten die Blau-Weißen durch Tobias Jakobs (4. Min) und Enrico Köppen schon eine Minute später. Weitere Möglichkeiten ergaben sich immer dann, wenn die Mainzer im Rückraum etwas unkonzentriert waren, da trieben vor allem Tim Puttkammer und Tobias Jakobs den Ball gefährlich in die Nähe des Mainzer Tores. Einen Treffer hätten die Karbacher durchaus verdient gehabt. Der fiel aber dann doch auf der Gegenseite, nach 19. Minuten war der Spanier Jairo erfolgreich. Die Karbacher Abwehr und das 3-4-3 System, das Trainer Torsten Schmidt für die Partie gewählt hatte, hielten aber die Mainzer meist vom Karbacher Tor fern, richtig zwingende Chancen hatte der Bundesligist nur wenige. Mit 0:1 ging es in die Pause. Im zweiten Durchgang traten die Mainzer dann etwas konzentrierter auf, hatten mehr Spielanteile, mussten aber auch immer wieder Karbacher Konter in der Abwehr abfangen. Geprägt waren die zweiten 45 Minuten auch durch viele Spielerwechsel auf beiden Seiten. Der Mainzer Schmidt wollte möglichst viele seiner Amateure testen, der Karbacher Schmidt möglichst allen Spieler das Erlebnis auf dem Platz mit einem Bundesligisten gönnen. Der Spielfluss kam so etwas ins Stocken, trotzdem sahen die Zuschauer noch gute Szenen und zwei weitere Mainzer Tor. In der 53. Minute lupfte Philipp Klement den Ball über den Karbacher Torhüter Lukas Schmitt hinweg, der in der Pause den gut aufspielenden Florian Bauer im Karbacher Tor ablöste. Auch Schmitt macht seine Sache gut, das 2:0 konnte er aber nicht verhindern. Selbst Trainer Martin Schmidt zeigte sich von dem gut herausgespielten Treffer begeistert. Kurz vor dem Ende gelang dem Kolumbianer Cordoba dann noch das 3:0 (87. Min). Pünktlich pfiff Marco Christmann aus Morshausen das Spiel ab, auch für ihn und seine beiden Assistenten Luca Schlosser und Michel Lehmann war dies ein Höhepunkt in ihrer jungen Schiedsrichterkarriere. „Karbach war ein guter und motivierter Gegner.“, fasste Martin Schmidt das Spiel zusammen. „Sie haben ihre Chancen gehabt, haben selbstbewusst gespielt und uns in den ersten 20. Minuten unter Druck gesetzt. Fast das gesamte Spiel über waren sie in den Zweikämpfen ebenbürtig und hatten ein gutes Umschaltspiel. Am Ende waren wir zwar die bessere Mannschaft, aber es war ein rundum gelungener Test. Das letzte Spiel gegen einen Oberligisten haben wir mit 7:0 gewonnen. Das Ergebnis von 3:0 heute zeigt, wie stark die Karbacher gespielt haben.“ Für seinen Namensvetter Torsten Schmidt auf Karbacher Seite war das gleichsam eine Anerkennung für die Einstellung seiner Mannschaft: „Wir vom Trainerteam haben den Jungs gesagt, dass sie sich nicht hinten reinstellen brauchen, sondern mutig ihre Chancen suchen sollten. Das haben sie gemacht, schade, dass die Belohnung mit einem Tor gefehlt hat. Aber ich kann mich nur bei den Mainzern bedanken, dass sie hier zu uns gekommen sind und uns einen solchen Fußballabend beschert haben. Das ist Motivation für den ganzen Verein für die kommenden Aufgaben und für die Region sicher noch lange Gesprächsstoff.“ Viele Autogrammwünsche wurden von der FSV-Delegation einschließlich Trainer Martin Schmidt am Ende erfüllt, am Rande gab es noch zahlreiche Begegnungen der Fußballfreunde, denn auch bei den 05-ern haben einige Betreuer und Trainer gute persönliche Verbindungen in den Hunsrück. Und dass es trotz der schlechten Wettervorhersage an diesem Abend in Emmelshausen trocken blieb, machte das Fußballerlebnis für Fans und Teams perfekt.


Meistgelesen